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  • Schlaftypen / Schlafmythen

    Schlaftypen / Schlafmythen

    Warum schlafen wir?

    Die drei „R“:

    • Ruhe
    • Reparation: Unter anderem Vergrösserung des extrazellulären Raums und dort Abtransport der Radikale. Auch reinigender (Autophagie) und aufbauender HGH-Prozess (engl. human Growth Hormone = hGH) in Nachtfastenzeit.
    • Reorganisation (der kognitiven Funktionen): Deshalb wirkt Lernen vor Schlaf doppelt – und auch Impfungen vor Schlaf (also macht der Schlaf auch eine spezielle Reorganisation des Immunsystems) oder auch Psychotherapie.

    Schlafen ist fürs Gehirn wie Waschen, Schneiden, Legen beim Friseur.
    Im Schlaf wird das Gehirn durchgespült, also gewaschen. So wird jeden Tag Altprotein abtransportiert, das schützt die Nervenzellen – zum Beispiel vor Krankheiten wie Alzheimer.
    Das Schneiden betrifft die Synapsen, also die Kontaktstellen zwischen zwei Nervenzellen. Wenn wir etwas Neues lernen, bilden sich neue Verbindungen. Aber wenn wir unser Gehirn die ganze Zeit mit neuen Synapsen zubauen, ohne jemals wegzuwerfen, können wir irgendwann nichts Neues mehr lernen. Deshalb werden im Schlaf die Synapsen zurückgestutzt – wie ein Obstbaum, der geschnitten wird, damit er im nächsten Frühjahr wieder gut tragen kann. Passiert das nicht, kommen Nervenbotenstoffe, die sogenannten Neurotransmitter, ins Ungleichgewicht.
    Und dann bleibt noch das Legen: Im Schlaf werden neue Erfahrungen einsortiert in das bestehende Wissensnetzwerk. Wir werden dann klüger und wachen mit einem anderen Gehirn auf als jenem, mit dem wir eingeschlafen sind.

    Schlafphasen

    Der Vormitternachtsschlaf ist an sich nicht gesünder als derjenige nach Mitternacht. Jedoch findet man in den ersten 90 Minuten Schlaf den tiefsten (d.h. ca. 30 Min. lang das sogenannte Stadium 4), dazwischen taucht man kurz auf (über Stufe 3, 2, dann 1 in den sog. REM-Schlaf (rapid-eye-movement, da man in diesem oberflächlichsten Schlaf die geschlossenen Augen sehr schnell bewegt – hier träumt man auch) und fällt dann in den zweiten 90 Minuten wieder bis zur Stufe 4 runter – wenn auch etwas kürzer – taucht dann wieder ins REM auf (diesmal etwas länger), um in den dritten 90 Minuten des Schlafs nur noch bis Stufe 3 (länger) abzusinken, taucht wieder ins REM auf und sinkt in den vierten 90 Minuten nur noch kurz ins 3 ab, taucht noch länger auf und sinkt dann nur noch ins 2 ab, etc…
    Wichtig ist primär keine Störung in den ersten 90 Minuten des Schlafs (langer Tiefschlaf) und dann in den zweiten 90 Minuten (kurzer Tiefschlaf) – und dies unabhängig ob vor oder nach Mitternacht (man sollte möglichst typenmässig einschlafen – siehe gleich unten).

    Schlaftypen (Chronotypen)

    Es gibt nun sog. „Eulen“ oder Abendtypen, die verzögerte Schlafphasen ihr Eigen nennen, d.h. typischerweise erst nach Mitternacht müde werden und dann bis in den späten Morgen schlafen können (im Gegensatz zu den „Lerchen“ oder Morgentypen, die früh müde werden und auch früh wieder wach sind). Die Eulen sind morgens schwer weckbar, schläfrig in den Morgenstunden, leistungsfähig erst am Nachmittag und dann bis in die späten Abendstunden. Die Schwierigkeit tritt dann auf, wenn keine Anpassung an die normalen Schul- oder Arbeitszeiten möglich ist. Dieser Chronotyp, d.h. die Schlafenszeit wird  natürlich ermittelt  wenn man frei jeglicher sozialer Pflichten ist. Der Chronotyp ist unabhängig von der Schlafdauer. Nach etwa 25’000 ausgewerteten Fragebögen der Arbeitsgruppe für Chronobiologie an der Uni München (imp-muenchen.de/index.php) steht fest, dass es nur wenige Extreme, also früh muntere Lerchen oder nachtaktive Eulen gibt. Der Durchschnittsmensch schläft etwa zwischen null und acht Uhr.
    Es sei hier klar und deutlich gesagt, dass Nachtmenschen – wie auch z.B. Linkshänder und Homosexuelle – weder an einem Syndrom leiden, noch müssen „schwere Fälle“ mit Melatonin oder anderen Therapien „geheilt“ werden. Nachtaktivität ist in der Natur weit verbreitet und im Falle des nachtaktiven Menschen eine natürliche biologische Variation. Der einzig sinnvolle Rat an einen Nachtmenschen ist: „Richten Sie sich ihre Lebensumstände so ein, dass Sie Ihren persönlichen Schlafrhythmus ausleben können.“
    Aber ob Eule oder Lerche – eines ist beiden gemeinsam: Mit dem Alter verändert sich der Zeittypus. Kinder sind meist Lerchen, wie leidgeplagte Eltern wissen. In der Pubertät verschiebt sich die Aufwachzeit nach hinten: Kinder, die früher schon um sechs Uhr nichts mehr im Bett hielt, bekommt man in der Adoleszenz nur noch mit Mühe an den Frühstücktisch. Diese Entwicklung hält bis etwa zum 20. Lebensjahr an. Je älter man wird, umso eher ist man wieder munter. Dies nennt man im Volksmund dann im hohen Alter als „fuga senilis“, als die senile morgendliche Bettflucht.

    Eulen scheinen pfiffiger zu sein

    Die Gehirne von Eulen, Menschen, die spät aufstehen und entsprechend spät ins Bett gehen, zeigen laut einer grossen Studie aus Grossbritannien bessere Denk- und Gedächtnisleistungen als die Frühaufsteher, die Lerchen. Eulen erweisen sich demnach als schlauer als Lerchen. Der Grund könnte folgender sein: Da sie bereits in der Schule oft müde sind und schlecht aufpassen können, müssen Eulen von klein auf grössere Leistungen erbringen. Möglicherweise macht sie diese Herausforderung pfiffiger.

    Neben den zwei bekannten Chronotypen werden in der Medizin noch zwei weitere unterschieden:
    „Hochenergetische“, die sich sowohl morgens als auch abends durch geistige Frische auszeichnen – und „Pechvögel„, die sich durch beide Tageszeiten lethargisch hindurch quälen.

    Die Grafikabteilung der Nachrichtenagentur Reuters hat in dieser wunderschönen illustrierten Tour durch die Welt des Schlafes viel nützliches Wissen so übersichtlich aufbereitet, dass man nie müde wird weiter zu scrollen. Warum kann Journalismus nicht immer so schön sein?

    Schlafmythen

    Der Schlaf ist von vielen weiteren Mythen umgeben. In der Hausarztpraxis hat man gegen viele derselben auch anzukämpfen.

    • Es beginnt bereits bei Kindern: Für die schulischen Leistungen ist es ziemlich egal, wann ein Kind ins Bett geht. Viel wichtiger ist, dass der Sprössling durchschläft. Und dafür gibt es leider kein Patentrezept (www.blackwell-synergy.com/Journals/processfree2.asp?contentid=jsr.2000.2&filetype=abstracts&article=60876).
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    • Das Mittagsschläfchen wird heute als völlig normales Verhalten angesehen. Man vermutet sogar einen 4-Stunden-Rhythmus von schläfrigen Phasen über den ganzen Tag weg. Kurz Dösen alle 4 Stunden wäre demnach normal und gesund.
      Die mittägliche Siesta ist aber nur gesund, falls sie höchstens 10 bis maximal 30 Minuten dauert. Döst man eineinhalb Stunden wird’s gefährlich: Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, soll sich dabei um 50% erhöhen (www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=10869314&dopt=Abstract). Bekannt ist, dass die Herzinfarktgefahr am Morgen, direkt nach dem Aufwachen, am grössten ist. Möglicherweise beinhaltet das Aufwachen nach einer zu langen Siesta am Nachmittag den gleichen Auslöserimpuls.
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    • Die Jugend schläft zu wenig. Eine Untersuchung in der Schweiz zeigte bereits vor zehn Jahren: Jede vierte junge Frau und jeder fünfte junge Mann im Alter von 15 bis 20 Jahren hat Schlafstörungen. Mehr als die Hälfte der Teenager fühlt sich «häufig» oder «sehr häufig» müde. Doch der Grund ist oft nicht die Sturm und Drang-Phase in der Pubertät oder Rebellion gegen die Zu-Bett-Geh-Zeiten. Es ist die innere biologische Uhr. Sie beginnt in der Pubertät plötzlich dem Tagesablauf hinten herzuhinken. Dies hat die amerikanische Schlafforscherin Mary Carskadon von der Brown Universität herausgefunden und in verschiedenen Studien deutlich zeigen können. Pubertierende beginnen am Abend viel später, das Schlafhormon Melatonin auszuschütten. Dafür tun sie es auch noch, wenn sie morgens nach sieben bereits wieder die Schulbänke drücken müssen. Bei 4 von 10 Schülern ist die innere Uhr um diese Zeit noch auf Nacht eingestellt. Das Resultat: Sie gähnen, können kaum die Augen offen halten oder legen den Kopf auf die Schulbank. Lerneffekt in dieser Zeit: Parktisch Null. Am Wochenende müssen sie dann nachholen – und schlafen in den Tag hinein, oft bis zu zehn Stunden. Dieses Phänomen kann bereits mit 10 Jahren beginnen und bis ins Erwachsenenalter anhalten. Für viele Fachleute ist ein solcher Rhythmus unhaltbar. Sie fordern, die Schule später am Morgen zu beginnen. Der Schlafforscher Jürgen Zulley von der Universität Regensburg: «Die Schule sollte für heranwachsende Jugendliche um neun beginnen. Das ist früh genug.» Für ihn sprechen die Befund von Mary Carskadon eine deutliche Sprache. Zudem: In anderen europäischen Ländern wie Frankreich, England oder auch Italien fängt die Schule auch erst gegen 9 Uhr an. Nicht so in der Schweiz. In den meisten Kantonen beginnt die Schule oft schon kurz nach sieben – mit zunehmender Tendenz, wie Barbara Zumstein vom Schweizerischen Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen bestätigt: «Schulen setzen Frühstunden an, damit die Wochenstunden reinmögen.»
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    • Der Tagesrhythmus und die Tageseinteilung, insbesondere der Schlaf, kann ein Schlüssel für das Management von Übergewicht und Adipositas sein. Übermüdung führt nämlich zu einer Dysfunktion des Frontalhirns und dadurch zu unkontrolliertem Essverhalten, zu langer Schlaf zu Bewegungsmangel. Bei grösseren Kollektiven zeigt sich das idealste Gewicht bei einem täglichen Schlaf zwischen 7 und 8 Stunden. Schlafmangel erhöht das Ghrelin und erniedrigt das Leptin, was zu mehr Hunger führt.. Es wurde von Paolo Suter (Thieme: Checkliste Ernährung) durch die Regelung der Schlafhygiene allein bei einzelnen Patienten schon eine Gewichtsreduktion von 10 Kilogramm erreicht!
      Auch „Sozialer Jetlag“ führt zu Übergewicht:
      Wer am Wochenende einen völlig anderen Schlafrhythmus hat als unter der Woche, ist eher übergewichtig oder gar fettleibig. Und je grösser dieser „soziale Jetlag“ ist, desto grösser ist auch das Übergewichtsrisiko, berichten deutsche Forscher im Fachblatt „Current Biology“. Für die Studie analysierten sie die Schlafmuster und den BMI von rund 65’000 Menschen (Social Jetlag and Obesity, Till Roenneberg et al, Current Biology – 10 May 2012)
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    • „Saisongerechter Schlafen“

      optimales Verhalten im WINTERoptimales Verhalten im SOMMER
      VerhaltenKälter und weniger Licht bei kürzeren Tagen:
      „sesshaft“

      Wärmer und mehr Licht bei längeren Tagen:
      „unterwegs“
      Nachtlänge und Schlaflängere Schlafenszeit:
      längere Nächte und weniger Licht sollte in früherer Einschlafzeit und längerem Schlaf münden.
      kürzere Schlafenszeit:
      Man schläft natürlicherweise kürzer (quasi „mediterran“ mit viel Abendsonne).

    Weiterlesen über „Saisongerechteres Leben“ >>>

    Wunderschön illustrierte Tour durch die Welt des Schlafes

    Viele weitere wissenschaftliche Schlafdaten unter stud.uni-wuppertal.de

    Veröffentlicht am 09. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
    Letzte Aktualisierung:
    10. August 2024

  • Chronische Schmerzstörung

    Chronische Schmerzstörung

    Akuter und chronischer Schmerz

    Diagnostisch ist chronischer Schmerz von akuten Schmerzen zu unterscheiden, die aufgrund von Gewebeschädigungen (z.B. nach einer Operation oder Verletzung) auftreten und zeitlich limitiert sind. Auch Tumorschmerzen, die selbstverständlich medikamentös behandelt werden sollen, sowie neuropathische Schmerzen zählen nicht zur Kategorie der chronischen Schmerzen.
    Ein chronischer Schmerz hat immer eine psychogene Komponente, er hat seine Funktion als Alarmsignal verloren und hält in der Regel länger als sechs Monate an.
    2009: Die Diagnose F45.41 wird in die deutsche Version der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) aufgenommen: »Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren«.
    Diese Beschreibung der »Chronischen Schmerzstörung« und auch der »Somatisierungsstörung« macht deutlich, dass sowohl somatische als auch psychische Faktoren zur Symptomatik gehören. Etwa 17–20% aller Deutschen leiden unter chronischen Schmerzen, also etwa 13 Millionen Menschen. Durchschnittlich vergehen acht Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. In dieser Zeit wird meist nach der (monokausalen) Ursache des Schmerzes geforscht. Unzählige Fachärzte, diagnostische Interventionen, Schmerzmittel (oftmals mit Suchtpotential) werden in Anspruch genommen, bis endlich – als Ultimo Ratio – auch seelische Aspekte in Betracht gezogen werden dürfen. Die Kosten dieser Behandlungen belaufen sich in Deutschland auf etwa 38 Milliarden Euro jährlich, wozu auch die Folgekosten zählen.

    Unsere Wunschvorstellung ist: Da ist eine Erkrankung, die lässt sich toll diagnostizieren. Dann hat man einen Schaden, den kann man toll behandeln oder operieren. Und dann ist man wieder beschwerdefrei. Doch so einfach ist es nicht. Das Ziel kann nicht sein, dauerhaft schmerzfrei zu leben.

    Glücklicherweise hat sich die professionelle Behandlung chronischer Schmerzerkrankungen in den vergangenen Jahren immer mehr von der ausschliesslichen Suche nach den organischen Auslösefaktoren gelöst und ein grösseres Verständnis für den subjektiven Charakter des Erlebens und seiner appellativen Ausdrucksfunktion entwickelt, die darauf verweist, dass ein Mensch leidet – und zwar an psychischen, sozialen oder familiären Umständen. Seelischer Schmerz stellt sich oft körperlich dar und wird häufig auch erst dann wahrgenommen, wenn er entsprechend penetrant somatisiert wird. Manch ein Kind bekommt ja auch erst dann Zuwendung von der Mutter, wenn es Bauchweh hat, und manch ein Arbeitnehmer kann nur mittels Schmerz seinen Unmut ausdrücken oder seine Grenzen markieren. In der Behandlung des chronischen Schmerzes muss multimodal und interprofessionell gearbeitet werden. Orthopäden und Physiotherapeuten, Anästhesisten und Körpertherapeuten arbeiten mit der Pflege und mit Psychotherapeuten eng zusammen und können dabei meistens eine deutliche Reduktion der Schmerzintensität erzielen.

    Sozial-gesellschaftliche Aspekte

    In seinem Essay „Palliativgesellschaft“ schreibt der koreanisch-deutsche Philosoph Byung-Chul Han: »Unser Verhältnis zum Schmerz verrät, in welcher Gesellschaft wir leben«. Seine Diagnose: »Die Schmerztoleranz sinkt rapide.« Uns sei etwas »ganz abhanden gekommen«, und zwar »die Kunst, Schmerz zu erleiden«.

    Früher war als Beispiel Zahnweh so weitverbreitet und immens, dass ein ganz anderer Umgang mit chronischen Schmerzen einfach notwendig und alltäglich war. Wenn die ganze Welt darunter leidet, trägt man den eigenen Schmerz auch einfacher.

    Man muss realisieren, dass ein bisschen Schmerz zum Leben dazugehört. Daraus folgt, dass unser Ziel nicht sein kann, dauerhaft schmerzfrei zu leben.

    Die Folge dieser falschen Erwartungen sieht man heute überall: die Flucht in die Schmerzmittel. Die Schwelle, ab der etwas genommen wird, sinkt kontinuierlich. Immer mehr von Ärzten verordnete Medikamente gehen über die Verkaufstische der Apotheken; In Deutschland im Jahr 2006 noch 468 Millionen Tagesdosen, 2021 schon 731 Millionen. In der Zürcher Schmerzambulanz sah ich so gut wie alle Patientinnen und Patienten nach ihrem Termin mit einem Packen Rezepte über den Gang laufen. Manche mussten, bevor sie die Rezepte bekamen, einen Vertrag unterschreiben, in dem sie versichern, ihre Medikamente nicht zu missbrauchen. In der Schweiz und in Deutschland wächst nämlich nicht nur die Zahl der Schmerzpatienten – sondern in ihrem Schatten auch die Zahl derer, die medikamentensüchtig sind.

    Vom akuten zum chronischen Schmerz – Stress und die Neuroinflammation

    Dass lang anhaltender psychosozialer Stress zu Schmerzerkrankungen  führen kann, wurde in den letzten Jahren gut belegt. Eine wesentliche  Rolle spielen hier neuroinflammatorische Prozesse, also entzündliche  Vorgänge in unserem Nervensystem.
    Diese führen zusätzlich auch als Teufelskreislauf zu  Schlafstörungen, welche wiederum das Schmerzerleben noch  weiter verschlechtern. Beide Faktoren (chronischer Stress und Insomnie)  und ihre Folge, die Neuroinflammation sind auch bedeutsam beim  Fibromyalgie-Syndrom, der generalisierten Hypersensibilität – einer  typischen chronischen Schmerzerkrankung. Man spricht dann auch bei der  Fibromyalgie heute von einer generalisierten, Stress assoziierten,  neuroinflammatorisch mit bedingten Hypersensibilitätserkrankung.

    Neuroinflammation und Chronischer Schmerz durch Hypersensibilität oder Übererregbarkeit

    Das normale Immunsystem würde im Gehirn mehr Schaden anrichten, als zu schützen. Dort gibt es eigene Mechanismen der Krankheitsabwehr, vor allem die Neuroinflammation, die Entzündung von Nerven und Hirn. Akut kann eine Neuroinflammation als normales Zeichen einer guten Immunantwort z.B. während einer Grippe auftreten. Sie zeigt sich dann als allgemeine Malaise, grosse Müdigkeit, Kopfschmerzen und generalisierte Körper- oder Gliederschmerzen.

    Neuroinflammation kann in allen Gehirnregionen vorkommen, die für die Schmerzverarbeitung wichtig sind (Gyrus cinguli, Amygdala, Basalganglien, Präfrontalkortex, Somatosensorischer Kortex, …) und auch im Deszendierend-Hemmenden-System (körpereigene Schmerzabwehr).
    Die Neuroinflammation schützt unser Nervengewebe im Gehirn mit speziellen Zellen (Mikroglia) und einer starken Blut-Hirn-Schranke vor Krankheitserregern. Gerät diese Immunreaktion aber ausser Kontrolle kann sie dort überall zu Fehlfunktionen, vor allem zu einer verminderten Schmerzabwehr und Hypersensibilität, respektive Übererregbarkeit führen.
    Eine gesteigerte, pathologische Neuroinflammation tritt dann z.B. bei folgenden Krankheitszuständen auf, die durch Hypersensibilität und Übererregbarkeit geprägt sind: Schlafstörungen, Depression, Angststörungen, malignes Übergewicht (Adipositas), Diabetes mellitus, Reizdarm, Reizblase, chronische Spannungskopfschmerzen und eben weitere chronische Schmerzkrankheiten (auch Fibromyalgie) – auch Drogenkonsum (Opiate!) und im Extrem bei der Alzheimer-Krankheit, beim Morbus Parkinson und bei der Multiplen Sklerose. Erklärbar sind diese Kombinationen nur durch die gemeinsame Neuroinflammation.

    (Copyright Prof. Jürgen Sandkühler, Zentrum für Hirnforschung, Medizinische Universität, Wien; https://cbr.meduniwien.ac.at)

    So lässt sich dann auch ableiten, weshalb mässige, aber regelmässige Bewegung beim Chronischen Schmerzsyndrom hilft. Diese Muskelaktivität führt über diverse Stoffwechselvorgänge zu einer starken Verbesserung auch der Neuroinflammation. Die übermässige, leistungsbetonte Bewegung (Leistungssport) verstärkt aber im Gegensatz dazu die Neuroinflammation durch Ausschüttung der Hormone Cortisol, Adrenalin und Entzündungsstoffe, wie die Zytokine.

    Auch eine spezielle entzündungswidrige Ernährung, d.h. viele Pflanzen, wenig Alkohol und wenig Fleisch und viele Bitterstoffe (Polyphenole, wie schwarze Schokolade, Kaffee, bittere Öle (Lein-, Raps-, Olivenöl) senkt die neuroinflammatorische Neigung. Dies entspricht in etwa der „mediterranen Ernährung“. Weiter verweise ich auch auf das 16:8-Kurzfasten, welches enorm entzündungswidrig wirkt!

    2023 berichteten US-Wissenschaftlerinnen im Fachblatt «Jama Psychiatry», dass das Meditationsprogramm «Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion» (MBSR) bei einer Schmerzstörung sehr erfolgreich sein kann. Das gleiche Programm wurde schon mit der Linderung von Migräne in Verbindung gebracht. Speziell die Yoga-typische Kombination aus Bewegung, Atemübungen und/oder Meditation scheint sich auf bestimmte Krankheitsbilder wie chronische Schmerzen, leichte und moderate Depressionen oder Angstzustände positiv auszuwirken, zumindest als ergänzende therapeutische Massnahme.

    „Somatoforme Schmerzen“ als weitere Bezeichnung dieser Übererregbarkeit

    Weist jemand die vier unten stehenden Merkmale auf, ist dies charakteristisch für jene Menschen, die von ihren Beschwerden nicht nur körperlich, sondern auch psychisch stark in Mitleidenschaft gezogen werden, für die sogenannten „somatoformen Schmerzen“ (W.Rief et al.: Are psychological features useful in classifying patients with somatic symptoms? Psychomatic Medicine, 72/7, 2010, 648-55):

    • Um ihren Körper zu schonen, vermeiden sie jegliche physische Anstrengung.
    • Sie sind fest überzeugt, dass ihre Symptome ausschliesslich körperliche Ursachen haben, auch wenn ihr Arzt anderer Meinung ist.
    • Sie verbringen täglich viel Zeit damit, an ihre Beschwerden zu denken.
    • Sie schreiben sich eine schwache körperliche Konstitution zu und fühlen sich daher vielen Anforderungen des Alltags nicht gewachsen.

    Man spricht von somatoformen Schmerzstörungen, wenn die Ursache der Schmerzen in keinem Verhältnis zur Ausprägung des Schmerzverhaltens steht. Seit jeher gibt es nicht nur bei den Patienten, sondern auch bei den Fachleuten selbst Unbehagen an dieser unscharfen Ausschlussdiagnose. Hier wird häufig vergessen, dass es ein Schmerzgedächtnis gibt. Es ist gefährlicher Unsinn, dem Patienten hier das Gefühl zu vermitteln, seine Beschwerden seien „nur“ psychischer Natur. Das Körperliche und das Psychische wird im Gehirn in vergleichbaren Strukturen verarbeitet. Mit anderen Worten, ob Sie gemobbt oder geschlagen werden, es tut Ihnen beides weh. Deshalb ist es erklärbar, dass es mit ein wenig Übung Menschen schaffen, die Schaltzentrale der Schmerzen im Hirn, den sog. Anterioren Cingulären Kortex (ACC) oder Gyrus cinguli auch andersherum zu beeinflussen. Jeder muss dabei seine persönliche Strategie finden. Manche konzentrieren sich auf einen Körperteil, der nicht wehtut. Andere reden sich ein, der Schmerz sei harmlos und höre gleich auf. Wieder andere beschwören angenehme Bilder aus dem jüngsten Urlaub herauf… Der schmerzende Körperteil hat immer  und je chronischer, ein umso weiteres Tor zum Hirn. Wir öffnen mit diesen Übungen das Tor der „gesunden“, schmerzfreien Körperteile, die immer auch vorhanden sind und deren Zugang zum Hirn kleiner wurde. Als Beispiel konzentrieren wir uns beim Gehen oder Laufen bei einem schmerzenden Bein/Knie/Hüfte auf die schmerzfreie Gegenseite. Wir  werden uns bewusst, wie wir auf dieser gesunden Seite die Bewegung frei und im Gleichgewicht tun (Anleitung >>>). Dies können wir im Alltag bei allen Stellungen und Bewegungen tun. Dadurch wird das Tor für das Bewusstsein (also auch für die Schmerzen!) für die „kranke“ Seite/Körperteil kleiner und schwächer. Dieses Tor wird übrigens auch durch die psychiatrischen Medikamente (Antidepressiva, Antiepileptika), die bei chronischen oder somatoformen Schmerzen breit angewendet werden, verkleinert – aber nicht selektiv wie in obiger Übung, sondern auch das Tor der gesunden Körper- (und psychischen) Teile. Dies erscheint dann als „Nebenwirkung“ mit Benommenheit, Konzentrationsstörungen,… Chronische Schmerzen benötigen viel Raum in unserem Leben. Systemisch gesehen wäre es deshalb sinnvoll, zu betrachten, wie Menschen mit Schmerzen mehr Platz für Anderes im System schaffen. Ebenfalls sollte sich dabei das ganze System um sie herum verändern, d.h. besetzter Raum abgeben und Altes, Eingespieltes verlassen. Systemische Psychotherapie wäre also sehr hilfreich.

    Vom Schmerz und dem Leiden – weg von der Opferrolle

    Der Schmerz ist meist Schicksal, also unbeeinflussbar. Jedoch wenn aus Scherz Leiden wird, dort haben wir eine Wahl. Wir können wählen, ob wir in die Opferrolle des Leidgeplagten schlüpfen – oder eben nicht! Opfer sein ist gewählt, ist ein eigenes Urteil mit all seinen Gefühlen und Gedanken über uns selbst. Wählen Sie!

    Erkenntnis 1: Schmerzen frühzeitig angehen! Insbesondere die Neuroinflammation verhindern mit Bewegung und Ernährung

    Schmerzen werden meist längere Zeit ignoriert. Man geht üblicherweise erst zum Arzt, wenn bereits eine Chronifizierung begonnen hat. Doch dann liegt das Kind schon im Brunnen. Denn unser Gehirn prägt sich nicht nur Gedichte und Passwörter ein, es kann auch den Schmerz erlernen – und dann schlecht wieder vergessen. Der Schmerz muss also frühzeitig angegangen werden. Das gilt besonders für Rückenschmerzen. Da diese häufig als Reaktion auf Bewegungsmangel in Kombination mit Stress entstehen, ist hier eine Präventionsstrategie, gegebenenfalls auch kurzfristig unterstützt durch entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente, sehr hilfreich. In der Vergangenheit wurden viel zu viele Rückenschmerzen auf „eingeklemmte Bandscheiben“ zurückgeführt und dann meist erfolglos operiert – der Schmerz kam wieder. Frühzeitig mässige, aber regelmässige Bewegung beginnen! Aber ja nicht die übermässigen, leistungsbetonten! Diese verstärken sogar die Neuroinflammation durch Ausschüttung der Hormone Cortisol, Adrenalin…  Auch eine spezielle entzündungswidrige Ernährung, d.h. viele Pflanzen und viele Bitterstoffe (Polyphenole, wie schwarze Schokolade, Kaffee, bittere Öle (Lein-, Raps-, Olivenöl), aber wenig Alkohol und wenig Fleisch senkt die neuroinflammatorische Neigung drastisch. Dies entspricht in etwa der optimalen „mediterranen Ernährung“. Das 16:8-(oder 14:10-) Kurzfasten wirkt auch enorm entzündungswidrig.

    Erkenntnis 2: Schmerz ist subjektiv

    Genetische und epigenetische Faktoren bestimmen massgeblich mit, wie schmerzempfindlich jemand ist. Und wie gut er auf Medikamente anspricht. Wirksame Analgetika-Dosen können also sehr unterschiedlich sein. Auch der Gefühlshaushalt und die Umweltsituation beeinflussen die Schmerzintensität. Wer schlecht gestimmt ist, versinkt in seiner Pein. Wer Aufmunterung erfährt, setzt leichter über sie hinweg. Als machtvoller Modulator des Schmerzes haben sich überdies die individuellen Erwartungen erwiesen: Die Aussicht, dass Schmerz verursachende Beschwerden anhalten werden, vertieft die Qualen. Die Perspektive, sie bald los zu sein, lässt sie weniger schlimm erscheinen. Einen Schmerzpatienten also nie als Simulanten abqualifizieren! Jedoch nicht die Opferrolle der Leidgeplagten einnehmen! Der Schmerz ist meist Schicksal, also unbeeinflussbar. Jedoch wenn aus Scherz Leiden wird, dort haben wir eine Wahl. Wir können wählen, ob wir in die Opferrolle des Leidgeplagten schlüpfen – oder eben nicht! Opfer sein ist gewählt, ist ein eigenes Urteil mit all seinen Gefühlen und Gedanken über uns selbst. Wählen Sie!

    Auf dem Schmerz surfen!

    In „Unraveling the mystery of health“ (deutsch: „Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit“, 1997) beschreibt Antonovsky das Konzept der Salutogenese  anhand der Metapher eines Flusses: Die pathogenetische Herangehensweise (die sich ausschliesslich mit der Entstehung und Behandlung von Krankheiten beschäftigt) gleicht im Bild von Antonovsky dem Versuch, Menschen mit hohem Aufwand aus einem reissenden Fluss zu retten, rauszureissen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sie da hineingeraten sind und warum sie nicht besser schwimmen können. Die Salutogenese hingegen sieht den Fluss als den Strom des Lebens: „Niemand geht sicher am Ufer entlang. Darüber hinaus ist für mich klar, dass ein Grossteil des Flusses sowohl im wörtlichen wie auch im herkömmlichen Sinn verschmutzt ist. Es gibt Gabelungen im Fluss, die zu leichten Strömungen oder in gefährliche Stromschnellen und Strudel führen. Meine Arbeit ist der Auseinandersetzung mit folgender Frage gewidmet: ‚Wie wird man, wo immer man sich in dem Fluss befindet, dessen Natur von historischen, soziokulturellen und physikalischen Umweltbedingungen bestimmt wird, ein guter Schwimmer?’“ Diese Flussmetapher kann auf chronische Schmerzen, Tinnitus, etc. angewendet: Man darf sich dadurch nicht von den begleitenden Emotionen umhauen lassen, sondern kann lernen, auf ihnen zu surfen wie auf einer Welle. Manche Menschen zerbrechen daran. Du zerbrichst, wenn du nicht mehr weisst, wo oben und unten ist. Ich muss nach oben streben, zum Licht und zur Luft, um atmen zu können. Woher weiss man, wo oben ist? Loslassen. Den Kampf loslassen. Nicht kämpfen! Sich wehren gegen das, was passiert ist, gegen das Schicksal ist unser erste Impuls. Wenn du aber kämpfst und deine Energie im Kampf verbrauchst, ist es kaum möglich, nicht zu ertrinken. Wenn du loslässt, treibt dein Körper an die Oberfläche. So sind wir Menschen geschaffen, in der physischen Welt, aber auch metaphorisch. Der Schmerz kann so auch eine Inspirationsquelle sein, wie das Beispiel der französischen Schriftstellerin Colette zeigt. Nachdem sie 1940 durch eine schmerzhafte Arthritis nach und nach ans Bett gefesselt wurde, bleibt sie eine genaue Beobachterin. So beschreibt sie auch ihre Schmerzen en détail: „Vor allem gibt es jenen Schmerz, den immer jungen und aktiven Schmerz, der eine Inspirationsquelle für Erstaunen, Wut, Rhythmus und Herausforderung ist, Schmerz, der auf einen Waffenstillstand hofft, aber nicht auf das Ende des Lebens bedacht ist. Gut, dass es den Schmerz gibt.“ Zum Annehmen unseres „Schicksals“ als etwas Unveränderliches, aber  zur Wahrnehmung dieser Erlebnisse, unsere Urteile darüber, unsere Gedanken und Gefühle, die wir bewusst verändern können. Weiterlesen >>>

    Erkenntnis 3: Das beste Schmerzmittel ist ein vielseitiges, variables Vorgehen

    Neben frühzeitigen und nur kurzzeitig angewandte Medikamenten, die es dem Schmerzgeplagten erlauben, wieder Bewegungen auszuführen, die für ihn unerträglich waren. Diese werden dann moderat, wie oben beschrieben regelmässig ausgeführt und sind enorm wichtig. Auch eine spezielle Ernährung wirkt prophylaktisch gegen die Chronifizierung durch sich ausbreitende Neuroinflammation. Entspannungstechniken schliesslich verringern den chronischen Stress, verbessern den Schlaf und nehmen den Druck von den Muskeln und entlasten damit auch die Nozizeptoren (periphere sensorische Nervenendigung zur Schmerzempfindung); Verhaltenstherapie oder Einzel- und Gruppen-Psychotherapie vermittelt den Betroffenen ein Kohärenzgefühl und die Überzeugung, Probleme erfolgreich bewältigen zu können. Psychische Faktoren, Stress, Schlafstörungen, zuvor vernachlässigt und als blosse Reaktionen auf Schmerz eingestuft, sieht man heute als essentielle Komponente der Schmerzverarbeitung an. Die Funktion des Zentralnervensystems verschiebt sich damit deutlich: Vom rein passiven Überträger und Empfänger peripherer Schmerzsignale wird es zum aktiven Bearbeiter der ihm zufliessenden Impulse. Daraus ergeben sich neue Wege zur Schmerzkontrolle. Typischerweise reduziert ein Patient mit chronischen Schmerzen zuerst seine körperliche Aktivität. Schliesslich kommt es zum sozialen Rückzug – die Angst vor dem Schmerz bestimmt zunehmend den Tagesablauf. Da wir im Gehirn keine Löschtaste haben, muss der Patient in der Therapie wieder lernen, dass der Gang von A nach B, den er vorher mit grossen Schmerzen bewältigen konnte, nicht schmerzhaft ist. Früher haben wir den Fehler gemacht, dass wir den Patienten mit entsprechenden Mitteln und Massnahmen in erster Linie nur entspannt haben. Richtig ist jedoch, aktiv mit dem Patienten am Überschreiben, das heisst am Vergessen, zu arbeiten. Wir bezeichnen diesen Vorgang als „Re-Learning“. Die Alltagsbewegungen müssen neu erlernt werden. Im Rolfing geschieht dies durch Erlangen eines neuen Gleichgewichts mit schwingenden, katzenartigen Bewegungen mit minimaler Muskelaktivität und einem „Hängen im Bindegewebe“. Spüren von Gewicht, Dehnung und Stütze sind Leitlinien. Rolfing ist ein wunderbar salutogenetisches Konzept, eine Ressourcenarbeit im schönsten Sinne des Wortes, wo Symptome wie Schmerzen oder zum Beispiel eine Skoliose aus dem Fokus geraten und die freie, ökonomische Alltagsbewegung und -haltung wichtig werden – und erst sekundär und beiläufig dann vielleicht auch noch die obigen Symptome verschwinden. Im Allgemeinen ist wichtiger Ausgangspunkt eine Phase, in der der Patient vorübergehend durch den massiven Einsatz verschiedener Therapieformen schmerzarm oder gar schmerzfrei wird (oder auch „nur“ durch die einmalige Einnahme einer dissozierenden Droge! >>> siehe bei Erkenntnis 6). Auch wenn die Schmerzfreiheit nur einige Tage andauert, sind das wichtige Tage weg vom Schmerz, an denen der Patient merkt, was ihm gut tut. Im Anschluss daran lernt er, dass gewisse Bewegungen nicht wie früher wehtun. In dieser Phase muss der Hausarzt eng mit Psycho- und Physiotherapeuten zusammenarbeiten. Ein optimales Konzept auf dieser vielseitigen Basis wird hier beschrieben: stressbedingter-schmerz.pdf
    (Klinik: sanatorium-kilchberg.ch/behandlung-von-stressbedingten-erkrankungen)

    Erkenntnis 4: Anstatt Widerstand gegen den Schmerz, durchlässig dafür werden

    Statt dass Sie sich gegen den Schmerz (auch bei Lärm, Hitze, Kälte anwendbar) wehren und sich verkrampfen, versuchen Sie sich ganz durchlässig zu machen, wie ein Sieb und lassen Sie die Störung durch Sie hindurch fliessen, möglichst ohne ihr irgend einen Widerstand entgegen zu halten. Unser Körper reagiert auf Schmerz, Lärm oder andere Stressoren wie auf einen Angriff, vor dem wir uns naturgemäss zu schützen versuchen. Wir gehen in eine Abwehrhaltung mit allen vegetativen Schutzmassnahmen wie erhöhte Aufmerksamkeit, Alarmbereitschaft, Anspannung, usw. Um uns zu schützen, stellen wir etwas wie ein Schild dem Aggressor entgegen. Dies ist ein natürlicher Überlebensreflex, den wir mit dieser neuen Strategie des Erduldens und der Hingabe jetzt absichtlich abstellen wollen. Deshalb ist genau so schwierig, diesen „passiven“ Weg, uns durchlässig zu machen, zu gehen. Es ist, als würden wir uns entschliessen, die Alarmanlage abzuschalten und für uns beschliessen, diese berechnete Gefahr damit zu ignorieren und uns ganz zu entspannen. Wir lassen den Schmerz über uns oder durch uns ergehen. Siehe auch nochmals weiter unten bei „Meditation„.
    „Beugen sie sich über ihren Schmerz wie über ein Kind, das sie sanft streicheln möchten.“ (Jack Kornfield)

    Chronische Schmerzen und Spiritualität

    Leitfaden zur Integration spiritueller Aspekte in die Therapie chronischer Schmerzen: spiritualcare-leitfaden

    Chronischer Schmerz und MBSR – Achtsamkeit in der Schmerztherapie

    Jon Kabat-Zinn hat sein MBSR-Programm ursprünglich mit und für Patienten entwickelt, die an chronischen Schmerzen litten. Diese Patientengruppe ist psychotherapeutisch nicht einfach behandelbar, denn die Erwartung geht in der Regel dahin, dass der Schmerz durch die Behandlung ganz verschwinden soll. Der Schmerz wird meist als Zumutung – als Feind – erlebt, der mittels medizinischer Methoden besiegt werden muss. Am Ende läuft es aber darauf hinaus, dass Schmerz Leiden ist und dass es darum geht, dieses Leiden anzuerkennen. In der Psychosomatischen Schmerztherapie wird die Geschichte hinter dem Schmerz angehört und verstanden – oft eine Geschichte von Schlägen und Vernachlässigung –, und es wird den Patienten ein Methodenrepertoire an die Hand gegeben, das dazu beitragen kann, die psychische und somatische Intensität des Schmerzerlebens zu reduzieren. Betrachtet wird auch die individuelle Funktion des Schmerzes; bisweilen ist er unverzichtbar, da er ausdrückt, was mit Worten nicht gesagt werden kann, zum Beispiel den Schmerz nach sexueller Gewalt. Achtsamkeitsbasierter Umgang mit dem Schmerz geht davon aus, dass es kein Leben ohne Leiden geben kann. Der Schmerz wird also grundsätzlich angenommen, und zwar sowohl in seiner körperlichen als auch seiner seelischen Qualität, die nicht getrennt voneinander betrachtet werden können. Ein Verständnis für die Universalität des Leidens kann den individuellen Schmerz ein Stück weit normalisieren und entdramatisieren. In der therapeutischen Kleinarbeit ist es notwendig, die Abwehrtendenzen in Bezug auf den Schmerz und körperliches Erleben ganz allgemein in den Blick zu nehmen. Der Body Scan ist dazu gut geeignet, denn er trägt dazu bei, die Körperwahrnehmung über die schmerzenden Areale hinaus zu erweitern und neutrale Körperempfindungen wie auch angenehme Empfindungen zu registrieren. Es gibt unterdessen spezifische achtsamkeitsbasierte und achtsamkeitsintegrierende Behandlungsmanuale für Schmerzpatienten, zum Beispiel »Acceptance Commitment Therapy (ACT) for Chronic Pain« (Hughes et al. 2017) und »Achtsamkeitsbasierte Schmerztherapie« – ABST (Tamme 2010). Sie kombinieren psychoedukative Elemente mit bewährten therapeutischen Techniken und die Analyse des Schmerzes mit Meditation. Die Konfrontation mit dem unlustvollen Gefühl, das dem Schmerz zugeschrieben wird, ist dabei wesentlich. Sie kann beispielsweise im Rahmen einer Exposition mit Eiswürfeln erfolgen, bei der den Patienten Eiswürfel in die Hände gelegt werden. Wer sich der Erfahrung von Kälte und Unlust nicht zu öffnen vermag, wird noch kältere Hände bekommen und frieren. Wer sich der Erfahrung wirklich zuwendet, entwickelt warme, gut durchblutete Hände, die das Eis wie auch die Schmerzen schmelzen lassen. Solche Erfahrungspädagogik ist durchaus auch in der buddhistischen Meditationspraxis geläufig. Wer im Zen-Kloster in Japan zur Meditation einrückt, muss sich dem strengen Reglement unterwerfen. Im Winter ist es bitterkalt und die Räume sind ungeheizt. Dennoch müssen alle barfuss sitzen und laufen. Protest, weil man dies nicht gewohnt sei, ist zwecklos – entweder man sitzt der Vorschrift entsprechend oder man verlässt das Kloster. Nach vergeblichem Hadern, Zweifeln und dem erfolglosen Aufstand fügt man sich, denn die weite Anreise will der Europäer dann doch nicht umsonst gemacht haben. Und siehe da – wer die Situation annimmt, erlebt eine gesteigerte Durchblutung der Gefässe, und es wird warm. Die mentale Haltung hat alles verändert. »Genau diese Erfahrung wollte ich Ihnen ermöglichen«, kommentiert verschmitzt der strenge Mönchsälteste. Auch andere Formen der Schmerztherapie arbeiten mit dem Prinzip der Hinwendung, die präzise Beobachtung und Erforschung wechselnder Schmerzintensitäten und Qualitäten verbindet. Patienten mit chronischem Schmerz neigen dazu, Schmerzen immer gleich zu erleben, nämlich als »etwas«, das sie quält und demütigt. Die unterschiedliche Schmerzqualität, die wechselnde Schmerzintensität und die Abhängigkeit des Schmerzerlebens von psychischen oder sozialen Einflussfaktoren werden nicht wahrgenommen. Aus diesen Gründen ist es nachvollziehbar, dass Patienten dagegen aufbegehren und kämpfen. Sie kämpfen allerdings gegen Windmühlen, denn die Peiniger befinden sich nur in der eigenen Vorstellungswelt. Der Zusammenhang des Schmerzerlebens und der eigenen psychischen Verfassung erschliesst sich meist eher langsam, deshalb braucht es Geduld und multimodale Behandlungsansätze.

    Erkenntnis 5: Mensch hilf dir selbst!

    Bewegt euch! Aktiv zu werden bedeutet dabei nicht nur, sich körperlich zu bewegen, es heisst auch, sein Leben engagiert in die Hand zu nehmen. Probleme anzupacken, statt sie vor sich her zu schieben. Strategien einzuüben, wie sich prekäre Situationen ohne lähmende Angst und Stress bewältigen lassen. Auch dies sind Kompetenzen, die sich positiv auf die Schmerzmatrix auswirken. Optimale Ernährung gegen Entzündung (auch die so wichtige Neuroinflammation): mediterrane Ernährung: Weiterlesen >>>
    Mehr und besseren Schlaf! Zu wenig Schlaf senkt unsere Schmerzschwelle enorm und erschwert es uns, den Schmerz auszublenden. Schlaf und Schmerz sind eng miteinander  verbunden. >>> unseren Schlaf verbessern.

    Erkenntnis 6: Schmerzen lassen sich „verlernen“

    Das menschliche Gehirn ist enorm anpassungsfähig – sogar im hohen Alter. Und in dieser Plastizität liegt eine Hoffnung auch für Schmerzpatienten. Die nämlich, dass die Spuren, die eine über Jahre ertragene Pein im Zentralnervensystem hinterlässt, nicht irreversibel sind, sondern sich im Prinzip wieder verwischen lassen. Hier kann die Dissoziation durch psychedelische Drogen (Ketamin, Psilocybin, MDMA, LSD) helfen, indem im (einmaligen) „Trip“ der Schmerzpatient sich endlich wieder mal als Mensch ohne Schmerzen erleben kann. Er erlebt, dass neben seinem schmerzenden Sein „etwas Grösseres“ existiert, ein „höheres Selbst“, ein „liebende Selbst“ oder wie man es dann auch immer benennen will. Dieses heilende Erlebnis kann eine Besserungsphase von Wochen, ja Monate induzieren. Schon in den 60er Jahren gab es Untersuchungen, inwieweit LSD das Schmerzempfinden verändern kann. Also wie man unter dem Einfluss der Substanz, Schmerz wahrnimmt. Die Ergebnisse waren viel versprechend, denn Krebspatienten fühlten sich auf LSD um einiges besser als vorher. Dann wurden im Zuge des Verbotes von Psychedelika alle Untersuchungen in diese Richtung eingestellt. Und nun wieder aufgenommen. Die englische Beckely Foundation hat in Zusammenarbeit mit der Universität Maastricht eine erste Studie verwirklicht, die die Wirkung von LSD in Kleinstdosen auf das Schmerzempfinden untersuchte. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass LSD durchaus im Bereich der Painreliefer eine Rolle spielen kann: “This study in healthy volunteers shows that a low dose of LSD produces an analgesic effect in the absence of a psychedelic effect,” lead researcher Jan Ramaekers, a professor of Psychopharmacology and Behavioral Toxicology at Maastricht University, said in a statement. “The magnitude of the analgesic effect appears comparable to analgesic effects of opioids in the same pain model.” 20 Mikrogramm LSD reduzierten die Wahrnehmung von Schmerz um 20 Prozent. Das sind in etwa die Werte, die auch Opioide auszeichnen. Die Forscher hoffen in weiteren Studien weitere Erkenntnisse zu gewinnen und letztlich irgendwann die süchtig machenden Opioide durch das sehr viel ungefährlichere Psychedelika in Kleinstdosen ersetzen zu können.

    Erkenntnis 7: Völlige Schmerzfreiheit gibt es selten

    Eine Rest-Erinnerung an einen einmal empfundenen Schmerz wird aber in vielen Fällen bleiben. Von vornherein sollte nicht eine totale Schmerzfreiheit erwartet werden, aber eine klare Linderung. Die Lebensqualität ist also viel wichtiger. Machen Sie also wieder etwas Schönes für sich! Nur den Glücklichen ist es beschieden, den Schmerz in ihrem Leben völlig zum Schweigen zu bringen. Die anderen haben vielleicht jenes Verhältnis zu ihm zu finden, wie es der Philosoph Friedrich Nietzsche beschrieb: „Ich habe meinem Schmerz einen Namen gegeben und rufe ihn „Hund“, er ist ebenso treu, ebenso zudringlich und schamlos, ebenso unterhaltend, ebenso klug wie jeder andere Hund – und ich kann ihn anherrschen und meine bösen Launen an ihm auslassen.“

    Erkenntnis 8: Auch starke Schmerzmittel wirken nicht besser wie Physiotherapie oder Psychologie! Hände weg von Opiaten

    Starke Schmerzmittel (Opioide), die über einen längeren Zeitraum gegen chronische Schmerzen eingenommen werden, haben den gleichen Effekt wie eine Behandlung ohne Medikamente. Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen Meta-Analyse von Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Technischen Universität Darmstadt, die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins British Journal of Pharmacology 04/2014 (Relative efficacy of opioids in chronic non-cancer pain: comparing the results of four meta-analyses on pharmacological and non-pharmacological interventions) veröffentlicht ist >>> mehr hier! Noch schlimmer ist, dass nach Absetzen von Opioiden ein Reboundphänomen entsteht, welches unsere Schmerzempfindung noch sensibler und stärker werden lässt!

    Achtung auch vor „schwächeren“ Schmerzmittel, wie Paracetamol

    Man weiss schon länger, dass Paracetamol das Mitgefühl für andere Menschen vermindern kann. Ansonsten ist Paracetamol kurzzeitig eingenommen (und nie über 4 Gramm pro Tag) durchaus okay.

    Alternative Schmerzmittel

    • Nur wenn wir im Tages-, Wochen- und Jahresverlauf jene Erholungspausen einhalten, die uns biologisch vorgeschrieben sind, kann unser Organismus seine Funktionen wie beim Resetting eines Computers immer wieder synchronisieren und Abweichungen vom Sollzustand (Schmerzzustände, Verspannungen, auch Blutdruckerhöhungen, etc… und bis zu krebsartigem Ausflippen von Organzellen mit Abwehrvorgängen des Immunsystems) ausgleichen. Ignorieren wir diese Bedürfnisse, werden die Abweichungen immer grösser, und damit verliert auch der Organismus immer mehr die Fähigkeit von selbst in seine Ordnung und Ruhe zurückzufinden. Unsere vorgegebenen biologischen Rhythmen scheinen auch tagsüber 90 Minuten lang zu sein (wie die 90 Minuten Tiefschlafphasen nachts): 70 Minuten Aktivität, dann 20 Minuten Ruhe und Erholung. Mein Vorschlag: Alle 60 Minuten tagsüber 10 Minuten Rückzug und Pause. So stellen Sie ihren inneren Rhythmus wieder von der Hamsterrad- zurück in die heilsame Ruhe-Frequenz und stärken so immens das Immunsystem. (Literatur dazu: Verena Steiner, Energiekompetenz, Pendo-Verlag 2005).
    • Der Rhythmus von Spannung und Entspannung (Kontakt und Rückzug, etc.) sollte auch über die (Arbeits-) Woche weg erhalten bleiben. Das optimale Modell für Schmerzgeplagte, d.h. Dauerstressgeplagte und Leute mit Burnout ist eine 80%-Arbeit mit einem ganzen freien Mittwoch!
    • Gegen Schmerzen hilft Koffein. Genauer: Schmerzmittel wirken um etwa 40 Prozent besser, wenn man sie zusammen mit Koffein einnimmt. Warum die Tasse Kaffee zum Aspirin so viel besser hilft, wissen die Forscher trotz unzähliger Studien der letzten Jahre mit Zehntausenden Patienten immer noch nicht so recht. Die Experten vermuten, dass die stimmungspuschende Wirkung des weltweit so beliebten „Nervengiftes“ gleichzeitig den Schmerz dämpft.
    • Selbsttherapie Alkohol hilft etwas – ist aber umstritten.
    • Auch Sauerkirschen können Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen in der Hausapotheke schlicht überflüssig machen. Forscher von der staatlichen Universität im amerikanischen Bundesstaat Michigan berichten in dem Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ (Muraleedharan Nair), dass die Anthocyanidine in den Sauerkirschen im Versuch bei Magen- oder Arthritis-Schmerzen bis zehnmal stärker als Aspirin wirkten. Der Verzehr von zwanzig Kirschen entspricht einer Wirkung von einem bis zwei Aspirin.
    • Ein anderes Schmerzmittel fanden die Forscher im Chili: Der Inhalts- und Geschmacksstoff des roten „Chili“-Pfeffers, Capsaicin, hat sich neuerdings auch als Schmerzmittel bewährt – vor allem bei Schmerzzuständen nach Amputationen und Juckreiz. Die Forscher hoffen, Capsaicin bald gezielt zur Behandlung auch anderer durch das Nervensystem verursachter Schmerzzustände einsetzen zu können.

    Verbunden sein hilft gegen Schmerz

    Körperliche Berührungen helfen enorm gegen Schmerzen! Bereits „Händchen halten“, aber auch auch Umarmungen durch vertraute Menschen mindern den Stresspegel unmittelbar. Dazu gehört auch Sex: Wie Neurologieprofessor James Couch von der Illinois University School of Medicine in einer Untersuchung zeigen konnte, fühlte sich fast die Hälfte der Frauen, die trotz (Kopf-)Schmerzen Sex hatten, „danach“ deutlich besser… Es ist ja eine Binsenweisheit, dass Stress und Bewegungslosigkeit Schmerzen verstärken und Glücksgefühle Schmerz mindert.

    Wie erreiche ich mehr Verbundenheit?

    Malen Sie einen Kreis. Dieser Kreis sind Sie. Zeichen Sie nun ein, wer Sie beeinflusst. Das können Menschen sein, lebende oder verstorbene, Vorbilder oder auch Tiere. Schreiben Sie die Namen auf oder malen Sie für sie ebenfalls Kreise. All diese kreisen wie Planeten um Sie als Sonne. Achten Sie beim Einzeichnen auf die Entfernung: Wer ist näher dran und wer weiter weg? Wenn Sie mögen, können Sie auch darüber nachdenken, für wen Sie als Sonne scheinen, und die Namen mit Pfeilen in beide Richtungen versehen. So werden Sie sich Ihrer Umgebung bewusst. Sie können sehen, was Sie erfüllt – und wo es vielleicht auch Lücken gibt. Das kostenlose App Prism Lite kann Ihnen dabei gut helfen.

    Stehen Sie jemandem im Umfeld bei, der Hilfe benötigt und sich freut, wenn wir uns um ihn sorgen. Wer dies tut, geht erfüllter durchs Leben. Es tut uns gut, neben dem Job eine Aufgabe zu haben, einen Ort, an dem wir nicht in erster Linie leisten müssen.

    Erschaffen Sie mehr Nischen, in denen Sie zu Hause sind, heimisch. Mit dem Begriff „Verbundenheit“ bekommen für mich „Heimat“, „Nostalgie“, aber auch „Placebo“ eine neue, stimmige Bedeutung. Beim Medikament/Mittel/Behandlung mit Placeboeffekt fühlt man sich abgeholt, heimisch, stimmig, kohärent, verbunden. Nostalgie bedeutet so viel wie das Glück, nach Hause zu kommen. Wenn wir das in einem geistigen Prozess tun, also uns vorstellen, nach Hause zu kommen, uns an Gerüche, Farben, Klänge, Naturorte, was auch immer unsere Heimat ausmacht, erinnern, führt dies dazu, dass die wahrgenommene Körpertemperatur steigt und wir weniger schmerzempfindlich sind – steckt schon im Wort nostos, griechisch für Heimkehr, und algos für Schmerz. Das ist wieder ein körperlicher Effekt, der über den Geist in Gang gesetzt wird. Man findet seinen Fokus und erinnert sich. Denn letztlich ist das ja wieder die Dimension der Verbundenheit, die wir dadurch bewusst herstellen können. Menschen sind in der Lage, ihren inneren Arzt zu aktivieren und ihre eigene Gesundheit zu stärken.

    Weiterlesen >>> walserblog.ch/2024/01/27/krank-und-zufrieden/

    Neuer Therapieansatz bei Chronischen Schmerzen im Bewegungsapparats

    Nicht-traumatische strukturelle Veränderungen, die bei Röntgenaufnahmen oder in MRT-Scans beobachtet werden – wie Knochensporn, Risse in der Rotatoren-Manschette der Schulter und Bandscheibendegeneration – kommen auch, meist bei Personen vor, die schmerzfrei sind. So können diese Veränderungen als Schmerzursachen fehlinterpretiert werden, was wiederum zu invasiven, riskanten und oft unnötigen (operativen) Behandlungen führen kann. Dies erzeugt eine gewisse Angst und Sorge beim Patienten, weil er denkt, dass er seinen Körper geschädigt hat und dass es notwendig ist, ihn zu korrigieren, zum Beispiel durch einen chirurgischen Eingriff. Viele Menschen erhalten so chirurgische Eingriffe, die nicht-traumatische Auffälligkeiten an Knochen, Gelenken, Sehnen und Knorpeln haben. Sie sind aber nicht die Ursache ihrer Symptome, sondern lediglich Veränderungen, die als Teil des Alterungsprozesses ganz normal sein können. Ich denke, dass wir alle ehrlicher zu unseren Patienten sein müssen, wenn es um die Unsicherheit geht, woher die Symptome kommen. Wir wissen, dass die Patienten bei vielen Beschwerden, wie zum Beispiel Schmerzen in Schultern und Rücken, viel grösseren Nutzen aus einfachen Haltungsveränderungen und einem gut durchdachten Trainingsprogramm ziehen wie aus einer Operation – und erst noch ohne die gefährlichen Nebenwirkungen der Eingriffe. Die Autoren eines Editorial im British Journal of Sports Medicine (Lewis J, et al: Brit J Sports Med (online) 25. Juni 2018) fordern, dass nicht-traumatische, anhaltende und beeinträchtigende Muskel-Skelett-Schmerzen ähnlich behandelt werden wie andere chronische Erkrankungen (z.B. Diabetes Typ II, Asthma und Bluthochdruck): Patienten werden ermutigt, sich zu bewegen und Sport zu treiben, auf einen besseren Schlafrhythmus zu achten, Stress abzubauen und mit dem Rauchen aufzuhören – das alles mit dem Ziel, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden und für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

    Sexueller Missbrauch?

    In grossen Studien wurden positive Assoziation zwischen sexuellem Missbrauch und einer Diagnose von nicht spezifischen chronischen Schmerzen (auch funktionalen gastrointestinalen Störungen, psychogenen Anfällen und chronischen Unterbauchschmerzen) gefunden (nicht aber mit Adipositas, Kopfschmerzen oder Fibromyalgie). evimed.ch/journal_club.php

    Der Schmerz philosophisch gesehen

    Der Schmerz wird philosophisch kaum beachtet, obschon er eine zentrale Stelle, man könnte sagen: eine Mittelstellung einnimmt. Der Schmerz kann im Schrei als Ursprung der Sprache betrachtet werden, und ist gleichzeitig das, was nicht zu Sprache kommt. Er ist das Privateste und zugleich das Universellste, er ist vollkommen intim und zugleich das Einfallstor des Anderen, der Gesellschaft. Dies sind nur einige Beispiele, wie der Schmerz als philosophischer Grundbegriff verstanden werden kann.

    Dimensionen des Schmerzes

    Sinnfragen

    Jede Ausschaltung von Schmerz wirkt angstlösend und hilft bei der Auslöschung aversiver Erinnerungen. Wir müssen einsehen, dass Schmerz, im Widerspruch zu der gelegentlich propagierten mystisch-religiösen Überhöhung, das Dasein des Menschen nicht veredelt. Er zerstört vielmehr seine Lebensqualität. Niemand soll sein Brot unter Tränen essen müssen. Chronischer Schmerz (und nicht der akute ist hier gemeint) kann aber dennoch ein Anlass für Sinnfragen sein. Schmerz entpuppt sich als „ungeformtes Gefühl“ im Körper, das sich schnell verändert, wenn der Patient – wie z.B. in der klassischen Homöopathie gefordert – ihn detailliert beschreibt, quasi hineingeht und ihn dadurch nicht mehr abspalten kann. Ich versuche dem Patienten zu zeigen, dass Schmerzen auch sozial-psychologische Nutzen haben können – und ich ihnen diese nicht wegnehmen kann, bevor sie nicht bereit sind, diese auch wirklich los zulassen. Hinter manchem chronischen Schmerzsyndrom taucht so auch die Fragen nach dem Sinn des Leidens auf. Zuerst mal sei klargestellt, dass es sicher sinnloses Leiden gibt! Es gibt Leiden, dass den Menschen in allen wesentlichen Kräften zerstört und völlig sinnlos ist. Es muss hier gleich auch eine Kritik an Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dalkes „Krankheit als Weg“ folgen. Ich zitiere Thomas Hartmann (aus „Der Sinn im Leiden – was uns heilen kann“): Gefährlich daran ist zum einen die pseudoobjektive, zementierende Zuschreibung, das heisst die kausale Verknüpfung von Leid und Symptom mit einem fixen Sinngehalt. Als müsste man nur das Lexikon aufschlagen und könnte für eine bestimmte Krankheit die passende Sinnursache nachlesen, was so gewiss nicht funktioniert. Zum anderen hat man diesem Ansatz zu Recht vorgeworfen, dass den Betroffenen durch die einseitigen kausalen Sinnzuschreibungen zu allem Elend hinzu auch noch ein schlechtes Gewissen gemacht wird…

    Fragen um Menschen aus der „Problemtrance“ in Lösungsräume zu führen

    Wichtig sind hier die Fragen nach den Ausnahmen: Kein Problem ist ständig da oder immer gleich stark. Die Fragen suchen also nach problemfreien oder problemarmen Zeiten… Hier ist besonders wichtig, welche Teile des Lebens noch gelingen, wo es Inseln des Erfolges und der Zufriedenheit gibt. Was macht trotz Schmerzen noch Freude oder was hat früher Freude bereitet? Lösungsorientiert ist auch die „Wunderfrage„: Wenn über Nacht ein Wunder passieren würde und das Problem würde wie weggezaubert aus dem Leben verschwinden: Was wäre morgen anders? Woran würdest Du nach dem Aufwachen als Erstes bemerken, dass das Problem weg ist? Ganz konkret? Was würdest du am Morgen danach als Erstes tun? Was dann? Wer würde als Erster bemerken,,dass das Problem weg ist? Wer dann? Was würdest du am meisten vermissen in deinem Leben, wenn das Problem plötzlich weg wäre? Wenn du einen Grossteil der Probleme bewältigt hast, wie sehe dann dein Leben aus, was würdest du anders machen als heute? Woran würden die anderen eine Behebung/Verbesserung des Problems festmachen? Wer würde am meisten überrascht sein? Wer würde stark, wer schwach und wer gar nicht darauf reagieren, wenn es weg wäre? Wie stark würde jeder reagieren? Kannst du dies auf einer Skala von 1 bis 10 einschätzen (je höher der Wert, desto grösser die Reaktion)?

    Der Verzicht auf die eigene Bedürfnis kann zu Schmerzen führen
    Schmerzen führen oft dazu, dass andere mehr Verantwortung übernehmen, mehr Rücksicht nehmen… So tritt Entlastung für den Leidenden auf… Welche positiven Effekte hat der Schmerz im System, im Lebenszusammenhang? z.B. Ich bekomme eine Pause, wenn ich überfordert bin… ich werde in Ruhe gelassen…Iich werde endlich beachtet und ein wenig versorgt… die anderen verlangen nicht mehr soviel von mir… Ich kann erleben, wer wirklich für mich da ist, wer mich wirklich so liebt, dass er auch so zu mir steht… Schmerz als eine Art Notbremse, ein Frühwarnsystem: Normalerweise kann ich nicht Nein sagen – jetzt geht es nicht anders… Zum Schluss noch der Philosoph Byung-Chul Han (im Interview, Das Magazin 39/2014): „Für Hegel ist der Schmerz die Negativität. Die Negativität des Schmerzes ist wesentlich für das Leben. Das Leben, das jede Negativität abstreift, verkommt, so Hegel, zum „toten Sein“. Das Positive, das Glatte, das Gesunde von heute hat etwas Lebloses, wie ein mit Botox behandeltes Gesicht. Ohne Negativität verkümmert das Leben zum Toten, ja zum Untoten. Die Negativität ist die belebende Kraft im Leben.“

    Meditation zum Umgang mit Schmerzen

    Indem wir uns an die nachfolgend gegebenen Erklärungen halten, beobachten wir die Schmerzempfindung mit ungeteilter, voller Aufmerksamkeit, ohne sie zu deuten, abzulehnen oder zu fürchten. Wir lassen uns auf die Erfahrung des Hier und Jetzt ein. Die Empfindung des Schmerzes bleibt unvermindert bestehen, wir leisten ihr allerdings keinen Widerstand mehr. Wir visualisieren einen wohltuenden leuchtenden Nektar (oder eine sonstige Flüssigkeit, die man liebt: zum Beispiel Honig – auch blaue Farbe scheint enorm entspannend und schmerzlindernd zu wirken (>>> Weiterlesen), der die Stelle des schlimmsten Schmerzes durchdringt. Nach und nach löst der Nektar den Schmerz auf und verwandelt ihn schliesslich in ein Wohlgefühl. Nun füllt dieser Nektar den ganzen Körper aus. Allmählich vergeht der Schmerz. Sollte er wieder zunehmen, verstärken wir sogleich die Kraft des Nektars, indem wir uns vorstellen, dass jedes Schmerz-Atom jetzt durch ein Wohlseins-Atom ersetzt wurde. Auf diese Weise können wir die Essenz des Schmerzes in Wärme und sogar Freude verwandeln. Dann probieren wir ein starkes Mitgefühl für sämtliche andere Lebewesen aufzubringen, die ebenfalls an Schmerzen leiden, die den meinen ähnlich oder sogar weitaus schlimmer sind. Ich wünsche mir sehr, sie können ebenfalls frei sein von diesen Schmerzen! In dem Moment erleben wir den Schmerz nicht mehr als Behinderung oder Belastung. Die Frag: „Warum ausgerechnet ich?“ fällt damit auch weg. Werden wir völlig von uns selbst in Anspruch genommen, so sind wir verletzlicher. Bestürzung, Ärger und ein Gefühl der Ohnmacht oder Furcht gewinnen dann leicht die Oberhand. Empfinden wir hingegen angesichts der leidvollen Erfahrung anderer starke Anteilnahme, wandelt sich Resignation zu Mut, Depression macht der Liebe Platz, und aus Engstirnigkeit wird Offenheit für alle, mit denen wir zu tun haben. Nun vertiefen wir uns einfach in die Betrachtung des Schmerzes. Selbst wenn es sich um einen stechenden Schmerz handeln sollte, fragen wir uns, welche Farbe, Form oder sonstige Eigenschaft er aufweist. Tatsächlich verliert der Schmerz in dem Mass, in dem wir ihn einzugrenzen versuchen, seine Kontur. Diese Haltung hilft uns aus der Rolle eines passiven Opfers heraus zu kommen. Stattdessen können wir dem Schmerz zu guter Letzt direkt begegnen und der Verheerung entgegenwirken, die er andernfalls in unserem Geist anrichten würde. Weiterlesen zur Meditation und Entspannung >>>

     

    Regelmässiges Kurzfasten gegen chronische Schmerzen

    In der letzten Zeit erlebt das Fasten, insbesondere das Kurzfasten – d.h. nur 24 bis maximal 72 Stunden lang nichts Festes essen und nur kalorienfreie Getränke trinken – selbst in der eher konservativen „Schulmedizin“ ein eigentliches Revival. Mit dieser Kürze der Fastenzeit vermeidet man viele starke Nebenwirkungen des längeren Nichts-Essens, wie die Übersäuerung der Gelenke (mit Gichtanfällen als Extrem) oder die Verstopfung und auch den nachträglichen Jo-Jo-Effekt, der bei regelmässigem Kurzfasten kaum auftritt. Das Kurzfasten ist – wie in meiner Hausarztpraxis x-fach erprobt – recht einfach realisierbar und meist sozial verträglich. Nehmen Sie dazu immer den Tag der Woche, an dem Sie meist am wenigsten Einladungen haben: zum Beispiel jeden Donnerstag. Man kann natürlich auch eine gemilderte Form einflechten: als Früchtetag, also einen ganzen Tag nur Früchte essen. Wieder entdeckt wurden die heilenden Seiten des Kurzfastens in der Onkologie (Tumortherapie) zur Verbesserung und Modulierung des Immunsystems vor Chemotherapien. Das positive Resultat, kurz skizziert, besteht aus mehr Wirkung der Medikamente gegen den Krebs mit weniger Nebenwirkungen auf andere Körperzellen! Wiederholtes kurzfristiges Fasten führt zu „zellulärem Selbstmord“ von Krebszellen! In neueren Studien findet man dabei, dass wiederholtes kürzeres Fasten effektiver und praktikabler ist als langfristiges. Das Fasten löst eine Art zellulären Stress aus. Bei gesunden Zellen führt dies zu Reaktionen, die gegen Schäden durch Sauerstoffradikale schützen. Solche Moleküle entstehen bei Hunger vermehrt. Ihre Produktion wird aber auch durch viele Chemotherapeutika (Medikamente gegen Krebs) angeregt und gilt als Hauptursache von deren starken Nebenwirkungen. 24 bis 72 Stunden Fasten vor der Chemotherapie bereitet normale Körperzellen offenbar gut auf hohe Konzentrationen von Sauerstoffradikale vor. Sie sind deshalb eher in der Lage, sich gegen die aggressiven Moleküle zu wehren. Krebszellen hingegen sind kaum fähig, diese Schutzmechanismen anzuschieben. Sie stellen sogar selber zusätzlich noch reichlich aggressive Moleküle her. Das führt dann dazu, dass sie letztlich „zellulären Selbstmord“ begehen! Diesen Effekt kann nun auch für Jedermann/-frau als einfache Verbesserung der Abwehr bei wiederkehrenden Infektionen diverser Ursachen benützt werden. Dann aber auch zur „Stoffwechsel-Erschütterung“ und als Wende bei schweren Krankheiten, wie eben bei chronischen Schmerzzuständen (Neuroinflammation! und natürlich auch alle Rheumatischen Leiden).

    Unterschied der Schmerzempfindung von Mann und Frau

    „Jeder kennt es: Man schneidet sich leicht in den Finger.
    Doch ab diesem Zeitpunkt denken Frauen und Männer höchst unterschiedlich:
    Frauen:
    Denken “Aua” stecken den Finger in den Mund, damit das Blut nicht durch die Gegend tropft.
    Nehmen mit der anderen Hand ein Pflaster aus der Packung, kleben es drauf und machen weiter…
    Männer:
    Schreien “Scheisse!”, strecken die Hand weit von sich und sehen in die andere Richtung, weil sie kein Blut sehen können.
    Rufen nach Hilfe, derweil bildet sich ein unübersehbarer Fleck auf dem Teppichboden.
    Müssen sich erst mal hinsetzen, weil ihnen so komisch wird und hinterlassen eine rote Spur wie bei einer Schnitzeljagd.
    Erklären der zu Hilfe Eilenden mit schmerzverzerrter Stimme, sie hätten sich beinahe die Hand amputiert…
    Weisen das angebotene Pflaster zurück, mit der festen Überzeugung, dass es für die grosse Wunde zu klein sei.
    Schlagen heimlich im Gesundheitsbuch nach, wie viel Blutverlust ein durchschnittlicher Erwachsener überleben kann, während sie in der Apotheke grosse Pflaster kauft.
    Lassen sich mit einem heldenhaften Gesichtsausdruck das Pflaster auf die Wunde kleben.
    Mann will Bier, um über den Schmerz hinweg zu kommen.
    Lupfen das Pflaster an, um zu sehen, ob es noch blutet, während sie zur Tankstelle fährt und Bier holt.
    Drücken an der Wunde so lange rum, bis sie wieder blutet…
    Mann macht ihr Vorwürfe, dass das Pflaster nicht fest genug geklebt war.
    Wimmern unterdrückt, wenn sie vorsichtig das alte Pflaster ablöst und ein neues draufklebt.
    Schleichen sich nachts in regelmässigen Abständen aus dem Bett, um im Badezimmer nach dem verdächtigen roten Streifen zu forschen, der eine Blutvergiftung bedeutet.
    Sind demzufolge am nächsten Tag völlig übernächtigt und übellaunig.
    Nehmen sich vormittags zwei Stunden frei für einen Arztbesuch, um sich nur zur Sicherheit bestätigen zu lassen, dass sie wirklich keine Blutvergiftung haben.
    Klauen nachmittags aus dem Notfallpack im Aufenthaltsraum der Firma einen Mullverband, lassen die blonde Sekretärin die Hand bandagieren und geniessen ihr Mitgefühl.
    Dermassen aufgebaut, gehen sie abends zum Stammtisch und erzählen grossspurig, dass die “Kleinigkeit” wirklich nicht der Rede wert wäre.“

    Dies ist wirklich nicht nur im Witz wahr, sondern auch durch Studien erhärtet: Der Mann erlebt den Schmerz viel intensiver als die Frau.

    Jedoch: Beim zweiten Mal mit demselben Schmerzimpuls empfindet der Mann dies als weniger intensiv, hingegen fühlen Frauen auch noch beim x-ten Mal den Schmerz gleich stark. Dies scheint die Ursache zu sein, dass chronische Schmerzen bei Frauen viel häufiger auftreten.

    Links

    • Dauerschmerz ist Dauerstress und sein Gegenspieler ist die tiefe Entspannung! >>> www.dr-walser.ch/entspannung/
    • Schmerzen aus Bindegewebe und Muskel: www.dr-walser.ch/rolfing/
    • Mein Blogbeitrag über Neuroinflammation und über die Hypersensibilität/Hochsensibilität.
    • Eine Seite in der das Thema auf den Punkt gebracht wird. Kurz und bündig werden die häufigsten Ursachen erläutert und weitere Infoquellen genannt: www.meine-gesundheit.de/schmerz.
    • Sehr umfangreich und übersichtlich für interessierte Laien, Betroffene und für Angehörige mit Abhandlungen über die Entstehung chronischer Schmerzen, Schmerztypen und verblüffende Gesichtswinkel (Lust, Religion…) bei www.medizinfo.de/schmerz/schmerz.htm.
    • Bei chronischen Schmerzen, die eine selbstständige Krankheit werden können, empfehle ich wärmstens Selbsthilfegruppen: www.schmerzliga.de ist eine deutsche, die sich für mehr Verständnis, bessere Diagnostik und Therapie einsetzt.
    • Chronische Schmerzen bei Männer als Teil einer Depression: www.piqd.de/gesundheit/manner-suchen-seltener-nach-hilfe-das-muss-sich-andern : „Frauen suchen Hilfe – Männer sterben!“ Das ist der beunruhigende Titel einer Forschungsarbeit an der Universität Innsbruck. Dahinter steckt die These, dass Depressionen bei Männern oft nicht erkannt werden, weil Männer andere Symptome zeigen und seltener Hilfe suchen. „…Als er nach einem Unfall ständig Kopfschmerzen hatte, ging er das so an, wie er es gewohnt war, wie Männer es immer noch lernen: Er begann zu kämpfen. Diverse Untersuchungen, Behandlungen, Schmerztagebuch. Er sammelte mögliche Trigger für den Schmerz: Koffein, Wetterumschwung, Stress, Schlafmangel… „Es geht nur so, dachte ich. Wenn ich besser auf meinen Körper höre, finde ich alle Trigger und damit das Ende der Schmerzen…“ Schmerz lass nach!

    Veröffentlicht am 09. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
    Letzte Aktualisierung:

    16. Februar 2025

  • Sensible Luftwege: chronischer Schnupfen, verstopfte Nase und Reizhusten

    Sensible Luftwege: chronischer Schnupfen, verstopfte Nase und Reizhusten

    Ein hypersensibles Bronchialsystem bezeichnet einen dauerhaften Zustand, der durch eine leichte Reizbarkeit der Schleimhäute unserer Luftwege gekennzeichnet ist. Typische Reizauslöser sind kalte oder auch feuchte Luft, Rauch oder (Fein-)Staub sowie dominante Gerüche. Hyperreaktive oder hyperreagible Bronchien treten gern bei Heuschnupfen-Betroffenen auf. Hier besteht bereits eine Grundreizung durch die alljährliche Pollenallergie, was zusätzliche Reizstoffe stärker wirken lässt. Es entsteht dann die Hyperreaktive Schleimhaut durch eine starke weitere Reizung der Atemwege, zum Beispiel durch einen Virus bei Atemwegsinfekt (Erkältung) oder durch die typischen Reizauslöser (siehe oben). Die Schleimhaut der Atemwege bleibt entzündlich verändert, es wird verstärkt auch Schleim produziert. Es kommt dabei zu einem längeren Reizhusten als gewöhnlich bei einer Erkältung oder weit über die Pollensaison aus, was für den Betroffenen oft sehr störend ist. Es handelt sich dabei noch nicht um Asthma (obwohl es bereits eine „Miniform“ davon ist), und schon gar nicht um eine COPD.

    Diese Hypersensitivität der Bronchialschleimhäute wird neuerdings auch „Cough Hypersensitivity Syndrom“, kurz CHS genannt:

    Weitere Ursachen eines Chronischen Hustens, die der Hausarzt abklären sollte:

    Tabelle von Prof. Alyn Morice, Schweiz. Pneumologenkongress in Montreux, Mai 2019

    Was ist noch normal?

    Wie viele „Erkältungen“ oder Schnupfen sind eigentlich noch normal? Man muss wissen, dass Kinder unter 3 Jahren mit geringem Ansteckungsrisiko (Einzelkind, wenig Kontakte) bis 3 bis 4 Infekte pro Halbjahr normalerweise haben. Kinder unter 3 Jahren mit hohem Ansteckungsrisiko (viele Geschwister, Hortkinder) sogar bis 6-8 Infekte! Dann Kindergartenkinder ebenfalls bis 6-8 virale, bzw. 3 bis 4 bakterielle Infekte und Schulkinder und Erwachsene bis 3-4 Infekte pro Halbjahr.

    Allergie?

    Zuerst wäre mal abzuklären, ob nicht eine Allergie gegen Hausstaub, Hausstaubmilben, Tierhaare, Nahrungsmittel, Schimmelpilze, Bakterien, Pollen, etc. dahinterstecken könnte. Ein therapeutischer Versuch mit Antihistaminika (Histamin ist ein Entzündungsstoff, der bei Allergien vermehrt auftritt) mittels Nasenspray kann einen diagnostischen Hinweis geben. Hautteste schaffen dann Klarheit. 30 bis 50% der Leute mit allergischer Rhinitis entwickeln auch ein allergisches Asthma. Das Asthma muss also auch mitbehandelt werden. Menschen mit allergischem Schnupfen leiden häufig zusätzlich an einer sogenannten „nasalen Hyperreaktivität“. Dabei kann die Nase auch extrem auf andere Reize wie Rauch, kalte Luft, Gerüche oder auch körperliche Aktivität reagieren. Es sollte eine staub- und milbenarme Umgebung erreicht werden: Vollständiges Rauchverbot und Reduktion von Staubfängern sind immer gerechtfertigt. Möglichst nicht zügeln (neue allergische Stoffe!). Keine Fell- oder Feder-Haustiere! Im Schlafzimmer sollte es kühl, gelüftet und trocken (Luftfeuchtigkeit möglichst unter 50%) sein. Kein Teppich und regelmässig gründlich staubsaugen. Bettwäsche jede Woche heiss waschen (v.a. auch Wolldecken). Matratze, Duvet und Kissen in Plastikhüllungen stecken (v.a. die speziellen Matratzenhüllen reduzieren die Milbenbelastung zu 90 Prozent, z.B. „Allergy Control“-Produkte.). Es empfiehlt sich, waschbare Synthetik-Deckbetten statt Federduvets zu kaufen. Bei Polstermöbeln Leder- oder Kunststoffbezüge wählen. Stofftiere sollten jeden Monat einen ganzen Tag in den Tiefkühler. Vorhänge häufig waschen. Wohnlagen über 1000 Meter über Meer und im 3.Stock an aufwärts sind milbenarm. Entfernen Sie die beliebte Zimmerpflanze Ficus benjaminus (häufig mit Kreuzallergie gegen Latex) aus Ihren Räumen. Sie können dieses Allergie per Prick-Hauttest vom Dermatologen bestätigen lassen. Als Kerzen sollte man in Innenräumen nur mehr solche aus Stearin und Bienenwachs benützen, da die häufigsten Paraffinkerzen einen massiven Feinstaub abgeben (der „Diesel-Lastwagen“ im Wohnzimmer!).

    Chronisch verstopfte Nase anderer Ursachen

    30% aller verstopften Nasen haben eine Kombination von positivem Allergienachweis & auch eine vasomotorische Ursache oder sind auch Mundatmer. Dann existieren häufig Menschen mit chronisch verstopften Nasengängen und negativem Allergie-Hauttests (RAST), keine bekannten Allergieauslöser, keine familiäre Allergiegeschichte (Atopie), einer vorhandenen Sekretion postnasal (postnasal drip = hinten der Rachenwand nach), fehlendem Jucken in der Nase, ev. fehlendem Nasenlaufen (eher selten), ev. fehlendem Niesen (eher selten), fehlenden anderen allergischen Symptome (Asthma, Ekzeme), mit rötlicher Nasenschleimhaut (und nicht blass, geschwollen – wie bei Allergie) und ganzjährigem Verlauf. Dies alles spricht für „nicht-allergischen Schnupfen“. Die nicht-allergischen chronischen Schnupfen werden unterteilt in die sog. „Vasomotorische Rhinopathie“ (eine Gefässdysregulation der Nasenschleimhäute, dachte man früher – deshalb dieser Name).
    Heute besteht die Annahme von zwei Ursachen:

    • 1) Hyperreaktivität (also eine übertriebene Reaktion) der Schleimhäute auf x-beliebige Reize ist. Die Reize können durch äussere (kalte, trockene, verstaubte Luft, Rauch, Hitze, Chemikalien, Alkohol, scharfes Essen) oder innere (psychische) Reizsituationen.
    • 2) Mundatmer (vor allem nachts bei Schnarcher und offenem Mund und tagsüber bei verstopften Nasengängen und/oder beim Sport. Hormonell oder Drogen-induzierte Rhinitis: Hormone (Schwangerschaft, Antibabypille, Hypothyreoiditis) oder Drogen/Medikamente (Blutdruckmedis: ACA-Hemmer, Reserpin, Methydopa, Prazosin, Beta-Blocker – dann Chlorpromazine, Aspirin, NSAR-Schmerzmittel, abschwellende Nasentropfen und -sprays) können chronische nicht-allergische Schnupfen auslösen. Übrigens: Schon bei einem akutem Schnupfen sind immer auch die Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen mit-geschwollen: Es besteht also immer auch eine Rhino-Sinusitis! Ein chronischer Schnupfen ist also immer auch eine chronische Sinusitis.

    Therapie

    Die Ursachen und Pathogenese dieser Übererregbarkeit sind wahrscheinlich dieselben wie bei der Überreizung des Nervensystems, der Neuroinflammation. Deshalb sollte in der Behandlung immer eine Reizminderung (auch durch die Ernährung, z.B. ein Kurzfasten, wie 16:8), durch Entspannung und Stressabbau, sowie auch durch regelmässige und mässige Bewegung berücksichtigt werden.

    Atemübungen und Meditationen >>>

    Es geht auch darum, die Entzündung und Reizbarkeit der Atemwege vollends zu beruhigen. Hilfreich sein können:

    • Ein Antibiotikum hilft dagegen nichts!
    • Allergischer Husten und Schnupfen sollte mit Meiden der Allergene, mit Hyposensibilisierung (Pollen) und mit anti-allergischen Medikamente behandelt werden. Bei den nicht-allergischen Formen sollten obige Reize, Hormone oder Drogen/Medikamente vermieden werden. Es sollten kreislaufstabilisierende Massnahmen probiert werden (z.B. mehr Bewegung, Kneippsche Wechselbäder).
    • Pflanzlich: Pestwurzblätterextrakte innerlich als Tabletten (Tesalin) bis zum Abklingen der Reizung.
    • Schulmedizinisch: ein kortikoidhaltiges Spray zum Inhalieren oder Nasenspray (je nach vorherrschender Symptomatik) für kurze Zeit. Kortison gibt dabei dem lokalen Immunsystem das Signal, etwas hinunterzufahren und nicht so übertrieben zu reagieren. Teils wird das CHS auch wie ein Neuropathischer Schmerz behandelt (mit spezifischen Schmerzmittel: Amitriptylin oder Gabapentin).
    • Trinken steigert die Sekretverflüssigung und nimmt den Hustenreiz
    • Hustentechnik: Nicht heftig abhusten – das reizt die Luftröhre/Bronchien noch mehr. In Sakkaden-stossförmig-vorsichtig abhusten – am besten dabei mit der Hand auf dem oberen Brustkorb gegenhalten.

    Spezielle Therapien beim chronischen Schnupfen

    Nie abschwellende Nasensprays! Sie schädigen, länger als eine Woche angewendet die Nasenschleimhaut.

    Nasenatmung provozieren – Mundatmung verhindern: vor allem nachts (hilft auch gegen das Schnarchen): Mund mit kleinem, Briefmarkengrossen Stück chirurgischem Gewebeband, das man vor dem Einschlafen auf die Mitte des Lippenspalts geklebt hat. Man gewöhnt sich nur langsam daran (deshalb in erster Nacht vielleicht nur 30 Minuten, dann 60, usw…). Tagsüber (vor allem während Sport) ist das Nasenatmen eine Bewusstseinsübung. Ein Mensch mit chronisch verstopfter Nase sollte erreichen, dass er schlussendlich ausschliesslich mit geschlossenem Mund, nur noch durch die Nase atmen kann!

    Nasenspülungen: Sehr effektiv sind auf die Länge Nasenspülungen mit sog. physiologischer Salzlösung (1 gestrichener Teel. Kochsalz auf ½ l Wasser oder etwa eine Prise pro Deziliter). Sie kann z.B. mit einer Spezial-Giesskanne aus dem Sanitätsgeschäft wie auf dem Bild ins eine Nasenloch eingeflösst werden.

    Man kann auch einfach eine 20ml-Spritze vom Hausarzt dazu gebrauchen:

    Dasselbe als PDF-Datei: www.dr-walser.ch/nase.pdf

    In einer grossen randomisierten Studie wurde bei der chronischen Sinusitis diese Nasenspülungen gegen Kochsalz-Spray und gegen Kortison-Spray. Die zweimal-pro-Tag Spülungen waren den Sprays klar überlegen und dem Kortisonspray ebenbürtig (Pynnonen MA et al.,Arch Otolaryngol Head Neck Surg 2007;133:1115-1120). Auch tägliche Nasenspülungen mit hypertoner Kochsalzlösung (also mehr Salz als oben beschrieben) wirken bei akutem Schnupfen positiv mit weniger Sinusitis-Symptomen (Rabago D et al, J Fam Pract 2002;51:1049-55). Nach der Spülung zusätzlich einmal täglich für längere Zeit Gencydo 1% – Weleda (verdünnte Fruchtsäfte) in beide Nasenlöcher sprayen. Gute Erfahrungen bei verstopften Nasen mache ich auch immer wieder mit Sinupret®, einer Mischung aus fünf Pflanzen, die sekretolytisch, antiphlogistisch und antiviral wirken. Einen seltene Fall eines meiner Patienten muss ich noch erwähnen: Er war allergisch auf den Weichspüler seiner Nasetücher. Beim Wechsel auf Papiernasetücher stoppten alle Symptome! Bei allen chronischen Symptomen lohnt sich auch immer, die körpersprachliche Aussage etwas sinken zu lassen: „Ich bin verschnupft!“.

    Veröffentlicht am 07. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
    Letzte Aktualisierung:
    17. Januar 2025

  • Achillessehnenschmerzen

    Achillessehnenschmerzen

    Aufbautraining und Therapie der sog. Achillessehnen-Tendinopathie (ohne grosse Läsion der Sehne oder nach Behandlung (Ruhigstellung/ Operation) derselben).
    Dies gilt auch für jede weitere Sehnenverletzung im Körper:

    • Das Allerwichtigste ist der Trainingsaufbau im weitgehend schmerzfreien Bereich: Weder während, noch nach und auch nicht am Tag darauf sollten Schmerzen auftreten.

    Zuallererst muss man wissen, dass die Achillessehne einen fiesen Fehler im Warnsystem hat: Die Sehne schmerzt erst am Folgetag. Die meisten Menschen laufen deshalb viel zu lange weiter. Zu Beginn also, wenn nach einer Trainingspause im Alltag keine Schmerzen mehr bestehen, alle 2 – 3 Tage 10 Minuten Sport treiben (Joggen) und dann leichte Steigerung alle 2 – 3 Wochen um weitere 10 Minuten.

    • Eine Muskelzelle benötigt 100 Tage zur Regeneration, eine Sehnenzelle sogar 200 Tage!
      Durch Steroide (Kortisoninjektionen) wird diese Erneuerung massiv gehemmt. Die Regenerationszeit verlängert sich dadurch nochmals enorm.
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    • Alltäglich viel trinken, d.h. 2 bis 2,5 Liter Wasser als Basis. So kann man die anfallenden Harnsäurekristalle aus dem Essen (Fleisch, Fisch…) loswerden und so werden diese nicht nach und nach u.a. ins Gleitgewebe der Sehnen abgelagert. Daraus würde allgemein eine langsame Abnahme der Elastizität des Bindegewebes, eine zunehmende Steifigkeit und erhöhte Verletzungsneigung resultieren. Die bestehende Sehnenverletzung heilt so viel schneller.
    • Auch das Essen hat enormen Einfluss auf die Heilphase:
      Das Kollagen der Sehne bildet sich in Helixform (Verdrehung ist viel stabiler). Diese Form entsteht nur bei genügend Aminosäuren und Antioxydantien im Essen (Weiterlesen >>>). Bei schlechter Ernährung streckt sich deshalb das Kollagen der Sehne und die Elastizität nimmt massiv ab.
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    • Vier Wochen lang Vermeiden von ruckartigen Bewegungen im Fuss (keine Sprünge, keine Sprints).
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    • Hingegen muss die Propriozeption verstärkt werden: Also mehr Reize für das „Sinnesorgan“ Fuss: NIE Eingipsen oder Ruhigstellen!
      Viel barfuss laufen!
      Aufbauende, regelmässige, runde Belastungen des Fusses/ Beines durch (idealerweise) tägliches leichtes Joggen:
      Beginn mit täglich ca. 15 Minuten im Aeroben (v.a. gerade aus, ev. leicht ansteigend) – dann langsam steigern bis täglich 60 Minuten aerob (nie Schmerz während, nach oder am Morgen nach dem Joggen).
      Laufstil verändern: Langsames Laufen mit wenig Vorlage im Brustbereich – dadurch Schwingen der Beine (aus Iliopsoasmuskeln und kein muskelaktives Vorsetzen durch Quadriceps-Muskeln) – „Ganzfusslaufen“ unter Einbezug aller Längs- und Quergewölbe des Fusses von Ferse (zuerst aufsetzen) nach Vorfuss (auch ausgelöst durch Vorlage im Oberkörper). Praktisch immer ist ein Fuss am Boden (nie beide gleichzeitig in der Luft). Der Kopf balanciert auf Mittelachse. Hals (nicht nach vorne strecken), Schultergürtel liegt leicht auf Körper und alles (auch Arme) hängt daran. Auch Becken hängt wie Topf (Bauchmuskeln, Gesäss, Beckenboden entspannt). Beine hängen aus Becken raus… Ergibt katzenartige, leichte Schwungbewegung (man hängt quasi in seinem Bindegewebe) und nicht muskelzentriertes, angestrengtes Kraftlaufen.
      Weiterlesen >>>
    • Vor und nach dem Joggen langsam Einlaufen oder besser Ein-Gehen (Warmlaufen mit obiger Technik). Spezielles Dehnen (mehrmals täglich): Stehen auf Treppenabsatz (nur Vorfuss auf Treppenstufe, Blick gegen Treppe). 10-20 Sekunden auf Zehenspitzen stehen. Dann Fersen soweit wie möglich durch Eigengewicht 1-2 Minuten sinken lassen. Sich dabei immer sicher fetshalten. Wiederholen (>>>genaue Anleitung hier: achillesehne.pdf).
      Und übliche (bekannte) Stretchingübungen der hinteren Wadenmuskulatur.
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    • Weitere Anregung zur Heilung: mit Bürstchen Sehne täglich in Faserrichtung kräftig massieren.
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    • Ein Instabil-Schuh (MBT) schult auch die Propriozeption und kann ähnlich wie Barfusslaufen die Heilungszeit verkürzen. Man soll diesen Schuh aber nachher nicht mehr häufig tragen und diese Vorlagetechnik beim Gehen besser unabhängig von Hilfsmitteln erlernen (siehe meine Jogging-Seite). Der grosse Nachteil des MBT-Schuhs ist die kleine Auflagefläche und das Rollen über diese Fläche, die zu argen Stürzen führen kann.
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    • Die Übung zur Verkleinerung des „Schmerztores“ zum Hirn kann auch sehr wirksam sein: siehe hier >>>

    Bei einer Achillodynie (schmerzhafte Achillessehne) muss auch immer nach Triggerpunkten in der hinteren Wadenmuskulatur (und eventuelle Ketten über die Hinterseite der Oberschenkel, Gesäss bis in die Rückenmuskulatur) gesucht und diese therapiert werden (Triggerpunktmassage z.B. mittels manueller Technik: siehe imtt.ch , Rolfing , etc.)

    Bei Einnahme von Statinen (Cholesterinsenker) und Achillodynie muss an eine Nebenwirkung dieser Medikamente gedacht werden! (Arthritis Care Research 2008;59:367-372).
    Eine weitere Gruppe von Medikamenten, die Sehnenentzündungen verursachen können, sind die Antibiotika der Fluorchinolonen: Ciprofloxacin, Norfloxacin, etc..

    Sport macht keine Tendinitis!

    Ich vermeide hier den Begriff „Entzündung“ oder Tendinitis, da sich gezeigt hat, dass nie klassische Entzündungszellen anzutreffen sind. Stattdessen zeigten sich histologisch dünne, ausgefranste, fragile und teilweise zerrissene Sehnenfasern sowie so genannte Tenozyten (Sehnen-Reperaturzellen). Beides spricht für eine Sehnenverletzung und nicht für eine Entzündung (so Karim M.Khan et al., BMJ 2002;324:626-27). Statt von einer Entzündung (Tendinitis) zu reden, sollte man eher von einer Tendinosis oder Tendopathie sprechen. Bei der Prognose ist deshalb auch eher mit Monaten (200 Tage!) als mit Wochen zu rechnen, bis die kollagenen Umbauprozesse abgeschlossen sind. Auch für die antientzündlichen Schmerzmedikamente (NSAR) findet sich nur eine sehr begrenzte Evidenz. Kosten und Nebenwirkungen lassen sich so verhindern!

    Sehnenrisse – Dynamische intraligamentäre Stabilisation

    Immer häufiger werden Sehnenrupturen wegen der hochkomplexen Struktur derselben wie Knochenbrüche behandelt, möglichst erhalten (und nicht durch Totmaterial oder einfache Bänder und Sehnenteile ersetzt) und auch geschient (wie auch vermehrt beim Vorderen Kreuzbandriss).
    Auch die komplette Ruhigstellung für mehrere Wochen im Gips wird dabei immer mehr zu Gunsten einer sog. „Dynamischen intraligamentären Stabilisation (DIS)“ aufgegeben, da man gesehen hat, dass ein durchgehend funktionelles Gelenk viel schneller und besser heilen kann (siehe dazu auch die einfache Absatzerhöhung bei der Achillessehnenruptur an Stelle einer operativen Versorgung).
    Kürzere Operationsdauer und Hospitalisation, viel weniger Nebenwirkungen und Komplikationen und schnellere komplette Heilung sind überzeugende Argumente für die Dynamische intraligamentäre Stabilisation.

    Veröffentlicht am 07. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
    Letzte Aktualisierung:
    17. Mai 2024

  • Gesundheits-Checkliste

    Die Fragen und Antworten in dieser Checkliste vermögen keine ärztliche Beratung und Untersuchung zu ersetzen. Die Auswahl kann Sie nur auf eventuell verborgene Gesundheitsprobleme hinweisen, die dann ein Fachmann abklären sollte. Nehmen Sie die Antworten daher nicht als Diagnose: Ein Ja allein bedeutet nicht, dass Sie an einer Krankheit leiden, ein Nein nicht, dass Sie sicher frei davon sind.

    Fragen:

    1. Wie viel wiegen Sie, wie gross sind Sie? (Antwort)
    2. Misst Ihr Taillenumfang mehr als 94 Zentimeter (Männer) oder 80 Zentimeter (Frauen)? (Antwort)
    3. Rauchen Sie oder haben Sie erst kürzlich aufgehört? (Antwort)
    4. Trinken Sie Alkohol? Wie viel? (Antwort)
    5. Kennen Sie Ihre Cholesterinwerte? (Antwort)
    6. Kennen Sie Ihren Blutdruck? (Antwort)
    7. Treiben Sie Sport, oder bewegen Sie sich regelmässig? (Antwort)
    8. Verspüren Sie bei körperlicher Belastung Herzstechen oder Enge in der Brust? (Antwort)
    9. Bemerken Sie manchmal ein plötzliches Rasen oder gelegentliches Stolpern des Herzens? (Antwort)
    10. Verspüren Sie eher als Gleichaltrige Atemnot beim Treppensteigen oder auch schon in Ruhe, wenn Sie sich flach hinlegen? (Antwort)
    11. Haben Sie manchmal schon in Ruhe einen roten Kopf? Neigen Sie zu Kopfschmerzen und/oder Nasenbluten? (Antwort)
    12. Leiden Sie häufiger an Rückenschmerzen? Haben Sie das Gefühl, dagegen nichts tun zu können? Halten die Beschwerden oder die Angst vor Beschwerden Sie oft von Dingen ab, die Sie eigentlich gern tun möchten? Oder arbeiten Sie bei Schmerzen verbissen weiter? (Antwort)
    13. Haben Sie Husten, der länger als vier Wochen anhält, eventuell mit eitrigem oder blutigem Auswurf? (Antwort)
    14. Leiden Sie unter chronischer Heiserkeit (vor allem Raucher)? (Antwort)
    15. Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Ihnen das Essen in der Speiseröhre stecken bleibt? (Antwort)
    16. Leiden Sie öfter unter Sodbrennen oder Aufstossen, vor allem, wenn Sie nüchtern sind? Bessern sich die Beschwerden nach dem Essen? (Antwort)
    17. Mögen Sie plötzlich Speisen nicht mehr, die Sie sonst gern gegessen haben, oder hat Ihr Appetit generell nachgelassen? (Antwort)
    18. Haben Sie nach dem Essen krampfartige oder lang andauernde Bauchschmerzen? (Antwort)
    19. Hat sich der Stuhlgang verändert? (Antwort)
    20. Sind Leberflecken oder andere Haut- male unregelmässig schnell gewachsen oder verfärbt; jucken, nässen oder bluten sie? (Antwort)
    21. Hat sich Ihr Gewicht in letzter Zeit ohne ersichtlichen Grund erheblich verändert? (Antwort)
    22. Fühlen Sie sich matt, hat Ihre Leistung abgenommen, und leiden Sie eventuell unter Verstopfung? (Antwort)
    23. Sind Sie überraschend verstärkt nervös, haben Heisshunger und eine gesteigerte Stuhlfrequenz? (Antwort)
    24. Verspüren Sie in letzter Zeit übergrossen Durst oder besonders oft Harndrang? (Antwort)
    25. Hat sich beim Wasserlassen etwas verändert? (Antwort)
    26. Fühlen Sie sich wegen ständiger beruflicher oder privater Probleme zunehmend erschöpft? Hat das Schlafbedürfnis zugenommen? (Antwort)
    27. Trinken Sie mehr Kaffee oder Alkohol als früher? (Antwort)
    28. Schwitzen Sie stärker? (Antwort)
    29. Haben Sie manchmal den Eindruck, alles stürze auf Sie ein, ohne dass Sie sich wehren könnten? (Antwort)
    30. Kommt es häufig vor, dass Sie Gefühle haben, die Sie lieber nicht hätten? Glauben Sie oft, unfair behandelt zu werden? (Antwort)
    31. Haben Sie vor Besprechungen, Präsentationen oder anderen Ereignissen Gedanken wie: Ich werde rot, meine Hände werden zittern?(Antwort)
    32. Leben Sie oft in der festen Erwartung, dass etwas schief gehen wird? Neigen Sie zu Selbstvorwürfen, wenn Ihnen tatsächlich etwas misslingt? (Antwort)
    33. Trifft folgendes auf Sie zu? Ich hetze mich lieber ab, als zu spät zu einem Termin zu kommen. Ich bin beim Essen häufig als Erster fertig. Es kommt oft vor, dass ich an andere Dinge denke, wenn ich mit jemandem spreche. (Antwort)
    34. Wenn Sie Alkohol trinken, verlieren Sie die Kontrolle darüber, wie viel Sie trinken? (Antwort)
    35. Gehen Sie familiären Konflikten aus dem Weg, indem Sie lange arbeiten? (Antwort)
    36. Dient Alkoholkonsum vor allem einem Zweck (Befreiung kreativer Gedanken, Abbau überstarker sozialer Hemmungen) statt dem Genuss? (Antwort)
    37. Verbergen Sie Ihren Alkoholgenuss? Vermeiden Sie im Gespräch Anspielungen auf Alkohol? Trinken Sie öfter mit Menschen, die weit unter Ihrem Niveau liegen? Haben Sie versucht, für eine Weile gar nichts zu trinken oder erst ab einer bestimmten Uhrzeit? (Antwort)

    Antworten:

    1. Aus Ihrem Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch das Quadrat der Körpergrösse in Meter errechnen Sie den Body-Mass-Index (BMI).
      So hat etwa ein Mann von 1,80 Meter und 75 Kilogramm einen BMI von 23. Als Untergewicht gelten Werte bis 18,5, das Normalgewicht reicht bis 25, mässiges Übergewicht bis 30, und ein noch höherer BMI kennzeichnet starkes Übergewicht. Unstrittig in der Praxis ist aber nur, dass ein BMI zwischen 22 und 25 erfreulich ist und dass bei 40 die Alarmstufe Rot beginnt. Dazwischen herrscht Verwirrung. Auch kann zum Grenzwert für mässiges Übergewicht auch jeweils ein Punkt hinzugezählt werden für jedes angefangene Lebensjahrzehnt ab 35. Eine 44-Jährige mit einem BMI von 26 und ein 62-Jähriger mit 28 wäre also noch normalgewichtig. Keinesfalls aber darf man jedes Lebensjahrzehnt um einen Punkt in der BMI-Skala zulegen: Gesünder ist es, sein Gewicht bis ins Alter zu halten, wenn aus medizinischen Gründen nicht sogar das Abnehmen empfohlen wird.
    2. Bei diesen Werten beginnt unabhängig vom Body-Mass-Index, die Alarmzone für das Herzinfarkt-Risiko. Bei Werten über 102 Zentimeter bei Männern und 88 Zentimeter bei Frauen ist nach internationalen Erkenntnissen das Abnehmen dringend erforderlich.>>> Weiterlesen
    3. Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor einer Reihe von Erkrankungen, darunter Herzleiden und Lungenkrebs. Bei Männern verdoppelt oder verdreifacht Zigarettenkonsum das Infarktrisiko – je nach sonstigen Umständen. Auch regelmässiges Passivrauchen verdoppelt diese Gefahr. Erst drei bis fünf Jahre nach dem Aufhören haben Exraucher wieder das Infarkt-Risiko von Nichtrauchern. >>> Weiterlesen
    4. Ein bis zwei Gläser Alkohol pro Tag, am besten zu den Mahlzeiten getrunken, schützen offenbar das Herz. Das Risiko geht um etwa 40 Prozent zurück; Wein, Bier oder Spirituosen scheinen gleichermassen effektiv zu sein. Zudem schützt der Konsum womöglich auch vor dem Magengeschwür-Erreger Helicobacter pylori. Mehr Alkohol treibt jedoch den Blutdruck in die Höhe und zerstört den Gesundheitseffekt. Und natürlich ist auch Alkoholmissbrauch auf die Dauer höchst gefährlich.
    5. Sowohl der Wert für das Gesamtcholesterin als auch diejenigen für LDL und HDL (das «böse» und das «gute» Cholesterin) sind wichtige Grössen, um Ihr Risiko zu beurteilen, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Schon Unkenntnis ist gefährlich, weil der Cholesterinspiegel keine Beschwerden macht, bis es zu spät ist. Gemäss einem Schnellfragebogen der American Heart Association haben Sie auch als Nichtraucher und Nicht-Passivraucher bei optimalem Gewicht und Sportpensum fast schon ein mittleres Infarkt-Risiko, wenn Sie Ihren Cholesterinspiegel und Blutdruck nicht kennen. Als Gefahrenwerte gelten: Gesamt-Cholesterin über 250 mg/dl (6,5 mmol/l), HDL unter 35 mg/dl (0,9 mmol/l) oder ein Verhältnis beider mehr als 6,5 zu 1.>>> Weiterlesen
    6. Unkenntnis ist auch beim Blutdruck gefährlich, weil Sie ihn nicht spüren können. Der Druck in Ihren Adern sollte dauerhaft weniger als 140 zu 90 Millimeter Quecksilbersäule betragen. Liegt Ihr diastolischer Druck (der untere Wert) zwischen 85 und 90, sollten Sie den Blutdruck aufmerksam beobachten. Steigt der Druckwert über 100, beginnen sich Schäden an Herz, Nieren und Gehirn einzustellen. Ab 115 kann es zu Blutungen im Auge kommen; geistige Aussetzer hinterlassen womöglich irreversible Folgen. Fatalerweise kann Bluthochdruck bei manchen Menschen eine unbewusste, erlernte Reaktion auf Stress sein. Sie fühlen sich gelassener und finden Schmerz weniger belastend. >>> Weiterlesen
    7. Bewegung senkt viele Krankheitsrisiken, lässt das Herz-Kreislauf-System effektiver laufen, beugt Schmerzen im Bewegungsapparat vor und kann Stress abbauen. Experten empfehlen, dreimal pro Woche Ausdauersport zu treiben, jeweils mindestens 30, besser 45 Minuten lang. Allerdings genügt regelmässiges flottes Gehen auch, um die Krankheitsrisiken zu senken (>>> Weiterlesen).
    8. Kann auf Arteriosklerose und Erkrankung der Herzkranzgefässe hindeuten.
    9. Womöglich Arteriosklerose und Erkrankung der Herzkranzgefässe oder eine Herzrhythmusstörung. >>> Weiterlesen
    10. Dem könnte eine Erkrankung der Herzkranzgefässe oder Herzinsuffizienz zu Grunde liegen.
    11. Bluthochdruck möglich. >>> Weiterlesen
    12. Ihre Rückenschmerzen könnten chronisch werden, wenn Sie ihnen die Kontrolle über Ihr Leben und den Wechsel von Arbeit und Entspannung geben. Dann müssen Sie selbst aktiv werden, gegen die Schmerzen und Einschränkungen mit professioneller Hilfe antrainieren und versuchen, die Beschwerden zu kontrollieren und sich nicht von Ihnen kontrollieren zu lassen.
    13. Neben einer verschleppten Bronchitis oder schlecht kontrolliertem Asthma macht auch Lungenkrebs solche Symptome.
    14. Dafür könnte ein Stimmbandkrebs verantwortlich sein.
    15. Typischer Fall einer vegetativen Beschwerde durch Stress; aber auch ein Speiseröhren-Tumor wäre möglich.
    16. Dahinter könnten sich eine Magenschleimhautentzündung oder Magenkrebs verbergen.
    17. Deutet auf Magenkrebs hin.
    18. Deutet sowohl auf Gallensteine als auch auf Probleme mit der Bauchspeicheldrüse hin.
    19. Ist er unregelmässig geworden, mit Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung, eventuell auch mit Schmerzen, sollte der Arzt den Verdacht auf Darmkrebs abklären.
    20. All das sind Alarmzeichen für Hautkrebs, der sehr schnell Tochtergeschwüre im Körper ausstreuen kann.
    21. Dahinter kann sich eine Krebserkrankung oder eine Schilddrüsenfehlfunktion verbergen. Letztere wird ausgelöst durch Jodmangel; er betrifft in der Schweiz 50 Prozent der Menschen, manche Studien sprechen gar von 75 Prozent. Abhilfe verschafft schon Jodsalz.
    22. Diese Kombination deutet auf Unterfunktion der Schilddrüse hin.
    23. Dahinter könnte eine Überfunktion der Schilddrüse stecken.
    24. Womöglich hat sich Zuckerkrankheit entwickelt.
    25. Wenn es schwer fällt, mit dem Wasserlassen zu beginnen, könnte die Prostata erweitert sein. Eine dauernde Verfärbung des Urins deutet auf Gallenblasenprobleme hin. Dem Drang, besonders oft zur Toilette zu gehen, könnte ein Harnblaseninfekt zu Grunde liegen.
    26. Dahinter könnten sich vegetative Probleme auf Grund von Stress verbergen.
    27. Beides wären ungeeignete Mittel, Ihrem Stress zu begegnen.
    28. Das kann sowohl eine vegetative Stressfolge sein als auch auf einer Schilddrüsenfehlfunktion beruhen.
    29. Die Gefühle von Hilflosigkeit, Kontrollverlust und Ausgeliefertsein steigern das Stressempfinden.
    30. Wenn Ja, dann ist Ihr so genanntes Kohärenzgefühl womöglich schwach ausgeprägt. Diesen psychologischen Begriff hat der israelische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky geprägt; er beschreibt, wie Menschen Ihre Umgebung erleben. Mit einem schwachen Kohärenzgefühl erscheint Ihnen die Welt wenig vorhersagbar, Ihr Einfluss auf das eigene Leben gering. Belastende Ereignisse lösen dann grössere Stressreaktionen aus, und Sie haben weniger Ressourcen, die Krisen zu bewältigen. >>> Weiterlesen
    31. Diese Gedanken verschärfen den unvermeidlichen Stress eines solchen Ereignisses. Sie zeigen auch, dass Sie die Präsentation mehr belastet, als Sie sich vielleicht eingestehen.
    32. So können Sie den Misserfolg provozieren. Die Selbstvorwürfe steigern und verlängern dann die körperlichen Folgen des Stresses.
    33. Dies sind 3 von 25 Punkten aus einem Fragebogen zum Typ-A-Verhalten. Das ist ein Verhaltensmuster, das die Gefahr von Herzleiden steigert. Wer gehetzt, ungeduldig und ehrgeizig ist, besitzt oft ein grösseres Infarkt-Risiko. >>> Weiterlesen
    34. Ein klassisches Zeichen für eine Sucht. Gilt sinngemäss auch für Medikamente wie Valium oder bestimmte Schmerzmittel.
    35. Hier könnte sich Arbeitssucht anbahnen.
    36. Ein weiteres Suchtzeichen.
    37. Diese vier Fragen entstammen der WHO-Liste zur Alkoholsucht. Sollten Sie hier zweimal oder öfter Ja sagen, wäre es sinnvoll, den ganzen Test zu machen. Denn werden 6 der 31 Fragen mit Ja beantwortet, ist es wahrscheinlich, bei zehn Ja fast sicher, dass Sie Alkoholiker sind (www.gesundheit.de/selbsttests/medizin/wie-hoch-ist-ihre-alkoholabhaengigkeit).

    Veröffentlicht am 07. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
    Letzte Aktualisierung:

    10. November 2024