Laktoseintoleranz

 “Nahrungsmittelunverträglichkeit”

20% unserer westlichen Bevölkerung leidet an “Nahrungsmittel-Unverträglichkeit”.
Es haben aber (nach Riesenstudien) nur maximal 4% der  Gesamtbevölkerung überhaupt eine echte Nahrungsmittel-Allergie! Die häufigsten Allergieauslöser sind hier mit 0.9% die Meeresfrüchte, gefolgt von Obst und Gemüse (0.7%), Milchprodukten und Erdnüsse (jeweils 0.5%).
40% (dieser 20% mit Magen-Darm-Symptomen) haben aber eine Kreuzreaktion mit Pollen und 50% eine Fruktose-, Histamin– oder eben Laktose-Intoleranz (je zu einem Drittel etwa). Daneben ist noch die Zöliakie, die Pseudoallergie und psychische Unverträglichkeit (Bestimmte Nahrungsmittel werden nicht vertragen, weil sie der eigenen Überzeugung widersprechen.) abzugrenzen.

Die Laktose-Intoleranz

Die Evolution schenkte uns die Laktase in unseren Därmen für die kurze Zeit der Säuglingszeit, in der wir Muttermilch trinken um die Laktose (Milchzucker) abzubauen. Danach ist die Produktion dieses Enzyms Luxus. Seit der Einführung der Milchwirtschaft vor rund 5000 bis 10000 Jahren verzögerte die Evolution den Zeitpunkt des Verschwindens der Laktase, jedenfalls bei 95% Europäern. Den Asiaten ist dies nur in 5% gegönnt.  So gelangt eben bei den Unglücklichen nach Milchkonsum Laktose jeweils in den Dickdarm, wo sie bakteriell vergoren wird und zu heftigem Furzen, auch Spasmen führt.
Viele Menschen mit einem Reizdarmsyndrom haben eine Laktoseintoleranz.

Diagnose:

Achtung: Die Laktoseintoleranz wurde eine Modediagnose (auch durch die in gewissen Kreisen häufig gestellte, aber krankmachende “Diagnose” einer “Milchallergie”! Siehe unter Stichwort “Guru-Medizin” >>> hier!)! Dies hat gar nichts mit seriöser Diagnostik der Milchunverträglichkeit zu tun – dies siedelt sich eher in der Nähe von Betrug an!

Nach wie vor sind die Klinik und die anamnestischen Angaben des Patienten die Hauptpfeiler der Diagnostik. Die Patienten wissen meistens selber, dass sie Milch oder milchhaltige Produkte nur schlecht vertragen, sie reagieren mit Bauchkrämpfen und Durchfall. Falls diese Angaben nicht eindeutig zur Diagnostik führen sollten, stehen weitere Methoden zur Verfügung:

  • Zuerst muss die seltene wirkliche Kuhmilchallergie ausgeschlossen werden (IgE Milch f1 – Bestimmung im Blut).
  •  Gentest aus dem Blut: LCTT-13910c/c
  •  H2-Atemtest (dauert 2 Stunden und ist aufwändig – und kann falsch negativ oder falsch positiv sein)
  •  Laktosetoleranztest: Man nimmt 50 g Laktose mit etwas Flüssigkeit, z.B. einer Tasse warmer Milch ein. Um das Resultat, den Kontrast zu verdeutlichen, soll eine Woche vorher auf nicht-fermentierte Milchprodukte verzichtet werden. So sitzt denn der Betroffenen eine gute Stunde auf dem WC mit explosivem Darm…
  • Was zusätzlich auszuschliessen ist: die Zöliakie, wo die Laktoseintoleranz als ein erstes Symptom auftreten kann.

Therapie:

In der ersten Phase nach der Diagnosestellung empfiehlt es sich, für etwa drei bis sechs Monate eine laktosefreie Ernährung durchzuführen. Danach kann und sollte ein langsames Steigern und Ausprobieren der Laktosemenge begonnen werden. Erfahrungsmässig werden zwischen 8 und 10 g Laktose, verteilt über den Tag, gut toleriert. Milch und Milchprodukte werden besser vertragen, wenn sie mit anderen Lebensmitteln zusammen eingenommen werden. Es wird sogar vermutet, dass die Verträglichkeit gegenüber Milchzucker trainierbar ist. Nach Studien kann sogar eine Kost mit täglich 333 Gramm Laktose innert drei Wochen bei Laktoseintoleranten zu einer normalen Verdauung führen.
Das Vermeiden von Laktose braucht etwas Erfahrung, weil in der industriellen Nahrungsherstellung fast überall auch noch etwas Laktose eingestreut wird, z.B. bei vielen Broten als Frischhalter, in Gewürzmischungen, Süssigkeiten, Wurstwaren, Fertiggerichten und Getränken, aber auch als Hilfsstoff in Medikamenten, Zahnpasta oder auch in den homöopathischen Kügelchen! Natürlicherweise kommt Laktose in Kuhmilch, Ziegen- und Schafsmilch, Buttermilch, Molke, Joghurt, Quark, Frischkäse, aber auch in Weichkäse, Butter und Rahm vor. Gereifte und gelagerte Extrahart- Hart- und Halbhartkäse sind laktosefrei (und sehr gute Kalziumlieferanten!); In Joghurt und Sauermilch wird Laktose durch die Wirkung der Milchsäurebakterien abgebaut und die Verträglichkeit dadurch verbessert. Der fettige Milchanteil enthält auch kaum Laktose, kann in Massen genossen werden, d.h. Butter und Vollrahm. Schlecht ist aber Kaffeerahm mit wässrigem Anteil. Konfektionierte Laktase hilft nicht zuverlässig und ist teuer. Geradeso gut ist es, ein grösseres Quantum Joghurt gleichzeitig zu essen: darin gibt es bakterielle Laktase zum Occasionsgebrauch – fast gratis.

Kuhmilchallergie

Viel seltener ist beim Erwachsenen die wirkliche Allergie gegen Kuhmilchproteinen. Bei Kindern findet man sie schon selten und 80 bis 90% überwinden diese Allergie vor dem 3. Lebensjahr. Sie zeigt sich häufig als chronische Verstopfung, seltener (blutige) Durchfälle, an der Haut (Neurodermitis, Nesselfieber, Quincke-Ödem) und mit Asthma.
Der sog. RAST-Test im Blut gegen Kuhmilcheiweiss ist hochpositiv (Anti-Beta-Lactoglobulin) und es besteht eine Vermehrung gewisser weisser Blutkörperchen (Eosinophilie).

Therapie:

Auf Milch allergisch reagierende Kinder kann man wieder an Milch gewöhnen. Der Trick besteht darin, den Kindern zunächst Produkte anzubieten, in denen die enthaltene Milch sehr stark erhitzt bzw. denaturiert wurde.(Kim JS, et al.: Dietary baked milk accelerates the resolution of cow’s milk allergy in children. J. Allergy and Clin Immunol 2011;128:125-131).
Weglassen aller Kuhmilchprodukte. Es hat auch keinen Zweck, auf Ziegen- oder Schafsmilch auszuweichen. Die in allen Sorten enthaltenen Alpha-Kaseine, die als Haupt-Allergen gelten, sind zu 85% identisch und rufen ähnliche Reaktionen hervor (in “Kinderheilkunde”, Band 144, Heft 4, 1996)!
Bei einer diagnostizierten Kuhmilchprotein-Allergie wird heute nicht mehr empfohlen auf eine Säuglingsmilch auf Sojabasis auszuweichen, da auch Soja hochallergene Proteine aufweist. Vorbeugend wird das Kind im ersten Lebensjahr mit einer semi-elementaren Säuglingsmilch ernährt. (mit ärztlichem Rezept in Apotheken erhältlich).
Falls eine Mutter stillen kann und weiterhin auch stillen will, braucht sie nicht abzustillen. Damit die Muttermilch keine Kuhmilchallergene mehr enthalten kann, sollte sich die Mutter jedoch kuhmilchfrei ernähren. Um einem Calciumdefizit vorzubeugen ist es wichtig, dass sie zusätzlich mindestens 1g Calcium pro Tag in Form eines Calcium-Präparates zu sich nimmt. Muttermilch ist nach wie vor in der Zusammensetzung die idealste Ernährung für einen Säugling.
Die Begleitung der Mutter eines betroffenen Kindes durch eine diplomierte Ernährungsberaterin erachte ich als sehr wichtig, besonders auch bei der Einführung einer möglichst allergenarmen Beikost.
Innert 3 Tagen nach Absetzen der Kuhmilch sollte eine Besserung erfolgen und erst 6 bis 9 Monate später soll wieder versucht werden, ob nun Kuhmilch akzeptiert wird.

Veröffentlicht am 13. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
25. August 2021

Nikotinersatzpräparate

Am besten hören Sie mit einem Schlag auf: Lesen Sie dazu hier mehr!
Hilfsmittel wie Pflaster oder Pillen sind nicht nötig – sie können die Chancen sogar verringern: Betroffene sind versucht, die Verantwortung auf das Hilfsmittel abzuwälzen statt die Sache selber in die Hand zu nehmen. Dabei findet der Entzug überwiegend im Kopf statt. Zu diesem Schluss kamen auch australische Wissenschaftler. Sie  analysierten 511 Rauchstopp-Studien. Das Ergebnis: Die meisten Nikotin-Aussteiger gewöhnen sich ihr Laster ganz ohne Unterstützung ab.
Wenn in einer Paarbeziehung beide rauchen, sollten auch beide gleichzeitig damit aufhören. Sonst ist die Gefahr eines Rückfalls zu gross. Und: Wer sich nach dem Rauchstopp körperlich mehr bewegt, verbessert seine Erfolgschancen nachweislich.

Wenn der Verzicht aufs Rauchen trotzdem sehr schwer fällt: Lindern Sie Ihre Lust nach Zigaretten mit Hilfe von Nikotinersatzpräparaten!

Wie wirken die Nikotin-Ersatzpräparate?

Nikotin im Tabakrauch macht Sie körperlich abhängig.
Nikotinentzug kann unangenehme bis qualvolle Symptome auslösen: ein intensives Rauchverlangen, Reizbarkeit, Depression, Konzentrationsschwäche, Angst, Schlafstörungen, usw. Diese Symptome treten innerhalb der ersten 24 Stunden nach Absetzen auf, erreichen ihre maximale Intensität innert 24 bis 48 Stunden und klingen danach langsam ab und verschwinden nach zehn bis dreissig Tagen.
Sobald Sie nikotinhaltige Produkte verwenden, lassen diese Entzugssymptome nach, und Sie können leichter aufs Rauchen verzichten.

Wer benötigt diese Präparate?

– bei mehr als zehn Zigaretten täglich.
– bei einem Intervall von weniger als dreissig Minuten zwischen Erwachen und erster Zigarette.
– beim Auftreten von Entzugserscheinungen.

Wer sollte sie nicht benützen?

– frischer Herzinfarkt (vor weniger als zwei Wochen).
– instabile Angina pectoris.
– relevante ventrikuläre Arrhythmie.
– Schwangerschaft.

Wie lange sollten sie eingenommen werden?

Studien zeigen, dass 24 Wochen viel effektiver und nachhaltiger sind (als nur 8 Wochen): www.globalfamilydoctor.com/search/GFDSearch.asp?itemNum=11038&ContType=JournalWatch 

Wenn Sie aufs Rauchen verzichten, entgehen Sie den Krankheiten, die vom Kohlenmonoxid, den Reizgasen und den Teerstoffen im Tabakrauch verursacht werden (siehe ausführlich hier!). Sie nehmen aber noch das Nikotin auf, das verantwortlich für die Suchtentwicklung, aber selbst kein Karzinogen (krebserzeugender Stoff) ist – wirklich? Nicht so sicher! neue Erkenntnisse aus dem National Cancer Institute weisen darauf hin, dass Nikotin selbst auf verschiedenen Wegen das Tumorwachstum begünstigt. Das mag für den Raucher von geringerer Bedeutung sein. Für den Hersteller und den Konsumenten von Nikotin-Ersatzprodukten ist’s eine beunruhigende Nachricht! Keine Sorge: Nikotineratz ist allemal sicherer als das Rauchen selbst! man soll eventuell aber die Ersatzprodukte nicht länger als 6 Monate einnehmen (Lawrence D. Nicotine may promote tumour growth, US researchers suggest. Lancet 2003;361:146).

Mehrere nikotinhaltige Produkte stehen zur Auswahl:

  • Depotpflaster (auch TTS oder Patch genannt):
    Ein Passivmittel, um mit dem Rauchen aufzuhören. Diskret und einfach in der Anwendung; die stetige Nikotinzufuhr bewahrt vor Rückfällen.
    Erhältlich als 16-Stunden-Depotpflaster (wirkt 16 Stunden lang vom Aufstehen bis zum Schlafengehen) oder als 24-Stunden-Depotpflaster (TTS).
  • Kaudepot (Kaugummi):
    Eine aktive Aufhörhilfe, die den Entzugssymptomen entgegenwirkt und Mund und Hände beschäftigt..
    Frei verkäuflich in Apotheken sowie auf ärztliche Verordnung.
    Achtung: Kauanleitung beachten!
    Kaudepots 4 mg für starke Raucher 2 mg für mittlere und schwache Raucher
  • Nasenspray:
    Eine aktive Aufhörhilfe, die sehr schnell wirkt und die Nikotin-Entzugssymptome rasch lindert. Vor allem für stark abhängige Raucher bestimmt.
    Verfügbar auf ärztliche Verordnung, in Form eines Dosier-Sprays zu 10 mg/ml.
  • Inhaler:
    Eine neue Aktiv-Aufhörhilfe zur Bekämpfung der Nikotinabhängigkeit. Die Benutzung des Inhalers lindert das Rauchverlangen; seine Handhabung bietet Ersatz für den Griff nach der Zigarette und das Inhalieren.
    Verfügbar auf ärztliche Verordnung.

Wichtig: Nikotinhaltige Produkte zur Raucherentwöhnung sind Medikamente. Lesen Sie bitte die Packungsbeilage!

Lesen Sie auch den ausführlichen Artikel im PharmaWiki hier >>>
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Nicotin

Veröffentlicht am 13. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
22. November 2017

Osteoporose

Osteoporose-Prophylaxe

Wichtig ist die maximal im Leben (um 30jährig) erreichte Knochendichte. Frauen, die regelmässig Bewegung haben (vielleicht auch zweimal pro Woche 30 Minuten Krafttraining machen) und keine Zigaretten rauchen, nicht untergewichtig sind und viel Kalzium essen (v.a. als Mädchen und junge Frauen bis 25 Jahren) und 2 bis 4 Gläser Alkohol wöchentlich trinken (aber nicht mehr!) erreichen eine grössere Knochendichte und Knochengesundheit.
Es existiert aber auch eine genetische Komponente, die vielleicht sogar am wichtigsten ist. Zudem verstärken eine früh eintretende Menopause, übermässigen Alkoholkonsum und eine frühere länger dauernde Kortisonbehandlung (mit Tabletten oder Spritzen) die spätere Osteoporose.

Kalzium aus natürlichen Quellen!

Aufnahme von 700 mg Kalzium täglich wird als ideal angesehen: Keine Kalziumtabletten  sondern nur aus natürlichen Quellen:
Der Kalziumgehalt wichtiger Nahrungsmittel in mg/100g: Milch 120, Joghurt 120, Quark 90, Emmentaler 1020, Gouda 820, Parmesan (Hartkäse!) 1300, Grünkohl 200, Broccoli 100, Fenchel 110, Haselnuss 225, Mandel 250, Sojabohnen 260, weisse Bohnen 105, Linsen 75, Weizenvollkornbrot 65, Schweinekotelett 10, Forelle 20, Kartoffeln 10.
Genau so wichtig ist reichlich Gemüse (“Nature”, Bd.401, S.343: bestimmte Gemüsesorten hemmen den Abbau der Knochensubstanz bei Ratten: Petersilie, Salat, Rucola, Tomaten, Gurken, Knoblauch, Dill und Zwiebeln) und Früchte essen und sehr sparsam tierische Fette.

Also könnte man auch raten:

  • Ernähren Sie sich schon vor der Menopause (ab 40) kalzium- und vitaminreich, mit wenig tierischen, dafür um so mehr pflanzlichen Eiweissen (Hülsenfrüchte, Tofu).
    Kalzium stärkt die Knochen. Gute Kalziumquellen sind vor allem Milchprodukte (Hartkäse!), dann Haselnüsse, Gemüse (z.B. Kohlrabi), Früchte (z.B. Mandarine), auch Trockenfrüchte, Sardinen, Eier und Mineralwasser:
    Täglich können wir maximal 700 mg aufnehmen!
    Davon sollte alles aus natürlichen Quellen stammen (keine Tabletten: Erhöhen Arterienverkalkungs- und Herzinfarktrisiko! >>> Lit.).
     

     

    KALZIUMQUELLEN AUS DER NAHRUNG

     

    Nahrungsmittel

     

    Menge/gängige Portion

     

    Kalziumgehalt

    Milch

    1 Glas

    300 mg

    Joghurt

    1 Becher (180g)

    200 mg

    Hartkäse (z.B. Emmentaler, Parmesan)

    100 g

    1000 mg

    Weichkäse (z.B. Camembert)

    100 g

    600 mg

    Haselnüsse

    100 g

    225 mg

    Gemüse (z.B. Kohlrabi)

    100 g

    70 mg

    Früchte (z.B. Mandarine)

    100 g

    33 mg

    Eier

    100 g

    55 mg

    Sardinen

    100 g

    380 mg

    Mineralwasser

    1 Glas

    unterschiedlich – bis zu 50 mg

  • Vitamin D:
    Über 60jährig sollte man bei nachgewiesenem Mangel im Blut (neben der Sonnenbestrahlung, die uns ja das Vitamin D schenkt) 800 IE pro Tag zu sich nehmen (am besten als Öl oder mit fettigem Essen: wird dann besser aufgenommen) – vor allem von November bis Mai (wenig Wintersonne). Lassen Sie einmal vom Hausarzt Ihren Vitamin D-Spiegel (25-Hydroxi-Vitamin-D3 wichtig) im Blut messen, da in der ganzen EU heute etwa die Hälfte aller Menschen zuwenig Sonne auf der Haut hat, um genügend Vit.D zu bilden. In der Nahrung ist es eher schwierig genügend davon zu kriegen (man müsste zweimal täglich fetten Fisch oder Austern essen – Mahlzeit!).
  • Vermeiden Sie Koffein und Alkohol im Übermass (2 bis 4 Gläser Alkohol wöchentlich verbessert die Knochendichte – aber nicht mehr!).
  • Bewegen Sie sich häufig. Sportarten, die mehr Gewicht auf den Knochen bringen sind vor allem gut wirksam (Jogging, Springseilen,…). Kräftige Muskeln entlasten zudem das Skelett. Trainierte Menschen stürzen weniger und haben daher seltener Knochenbrüche. Also ist auch zweimal wöchentlich eventuell 30 Minuten Krafttraining (auch zügiges Bergauf- oder Bergab-Gehen) sehr günstig.
  • Yoga, autogenes Training und Tai Chi helfen, psychische Schwankungen auszugleichen und geben ein gutes Körpergefühl.
  • Bauen Sie Stress ab. Nehmen Sie den Alltag im dritten Lebensabschnitt etwas gelassener.

Risikomessung (u.a. auch DEXA-Messung)

  • Zuerst mal die einfache Frage, ob frau/man in letzter Zeit einmal auf das Becken, ausgestreckten Unterarm oder Rücken gefallen ist. Falls man dabei keinen Knochen gebrochen hat, ist eine behandlungswürdige Osteoporose unwahrscheinlich!
  • Das Osteoporose-Screening lässt man bei Frauen unter 65 und Männern unter 70 Jahren ohne Risiko besser bleiben! (siehe auch “Choosing wisely!”)
  • Ein einfacher klinischer Test, um das Osteoporose-Risiko bei der Frau nach den Wechseljahren zu beurteilen, wurde bei der Durchsicht von 191 Studien gefunden (siehe infomed-screen. April 2005 – Jahrgang 9/ Nr.4).
    Die sog. Vortestwahrscheinlichkeit wird aus
    – dem Gewicht (unter 51 kg) – besser ist der BMI (unter 20),
    – der sog. Flèche (Abstand Hinterkopf zur Wand über 0 – beim Aufrechtstehen mit dem Rücken an der Wand) und für
    – den Rippenbogen-Beckenschaufel-Abstand (2 Querfinger oder weniger) berechnet.
    Falls diese Faktoren eintreffen, sollte eine Knochenmineraldichte-Messung (DEXA) gemacht werden.
    DEXA-Messung auch bei jedem Knochenbruch, der durch eine relativ kleine Gewalteinwirkung entstand (z.B. aus Stand umgefallen und das Bein gebrochen: sog. Niedrigtrauma-Fraktur – erst ab 40 Jahre). Rauchen (bei über 60jährigen) und eine mehrmonatige Kortison-Therapie mit Tabletten (über 5mg Prednison täglich) sind ebenfalls Gründe zur Knochendichtemessung.
    Man muss aber auch auf die unklare Datenlage zum DEXA-Screening hinweisen: siehe dazu die Kommentare der Evidenzbasierten Medizin: osteoporose_state_of_the_art.pdf
  • Hat man bereits eine DXA-Messung gemacht, zeigt dieser Test hier >>> mit allen Zusatzfaktoren, ob wirklich eine Therapie nötig ist (DVO Leitlinien 2014)!
  • Ein genauer Risikokalkulator kann auch mit 11 Faktoren erstellt werden und wurde anhand der Women’s Health Initiative WHI im JAMA (2007;298:2389-2398) vorgestellt: siehe http://hipcalculator.fhcrc.org/ .
    Noch praktischer und in der Hausarztpraxis besser abschneidend ist Qfracture. Die Variablen, die hier für die Berechnung des Risikos gebraucht werden sind alle aus der Anamnese ohne weitere Untersuchungen (Labor, Knochendichte) erhebbar: www.qfracture.org
  • Als weiterer Risikofaktor, in diesem Kalkulator nicht berücksichtigt, könnte sich möglicherweise die Major Depression entpuppen. Das zumindest legen Ergebnisse einer Studie des US-National Institute of Mental Health NIMH in Bethesda/Maryland nahe. Dabei hatten depressive Frauen in 17% im Oberschenkelhals eine verminderte Knochendichte gegenüber nur 2% in der Kontrollgruppe.
  • Überraschend ist, dass “nur” etwa ein Drittel auch ausgeprägter Hyperkyphosen auf osteoporotische Wirbelfrakturen zurückgeführt werden können. Es gibt sogar Gründe anzunehmen, dass der Rundrücken als Ursache von Wirbelfrakturen anzusehen ist >>> Lesen Sie mehr zum Rundrücken auf dieser Website

Veröffentlicht am 13. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
26. Mai 2023

Stress, Spannung, nervös…

Für uns Westler – im Dauerstress und ohne Ruhe lebend – ist die Stärkung der parasympathischen Seite des Vegetativen Nervensystems meist der wichtigere Teil.
Stress ist das subjektive Empfinden, dass die eigenen Ressourcen nicht ausreichen, um eine Situation zu bewältigen. Durch diese Schwäche der Ressourcen und das spannungsvolle Leben ist unser Sympathikus meist viel zu stark aktiviert (= grosser Sympathikotonus).
Natürlich existieren aber auch Menschen, deren Sympathikus zu schwach aktiviert ist (sog. Vagotoniker, da der Vagus der wichtigste Nerv des Parasympathikus ist).
Hier unterscheide ich gewisse Krankheiten und Zustände nach Übergewicht oder Schwäche einer dieser Seiten des Vegetativums – und bespreche auch Lösungsansätze, die sich daraus ergeben.

SOS-Übungen gegen den Stress

Die Anspannung steigt. Sie werden hektisch. Der Rücken schmerzt.
Diese Übungen helfen, Körper und Geist zu entspannen:

  • Erdung: Sich barfuss hinstellen. Füsse beckenbreit und parallel. Augen schliessen. Becken ganz sanft wie eine Schublade leicht nach hinten gleiten lassen – ohne Bauch- und Gesässmuskeln – nicht kippen. Bauchwand entspannen. Brustbein hängt frei und ist senkrecht. Schultern nicht nach oben ziehen, sondern locker auf den Oberkörper hinlegen (wie grosses Tuch) – Arme hängen in Schultergelenken. Der Kopf balanciert auf der Mittelachse durch die Ohren – wie eine Boje auf ruhigem Wasser.
  • Fäuste: Eine Kurzform der progressiven Muskelentspannung reicht meist: Legen Sie sich ins Bett, spannen Sie die Gesässmuskeln an, ballen Sie die Hände ganz fest zu Fäusten und drücken Sie den Kopf ins Kissen. Zählen Sie auf 30 und entspannen Sie dann alle Muskeln wieder. Das Ganze wiederholen Sie etwa fünf bis sechs Mal. Hier finden Sie die erweiterte Form dieser Muskelentspannung >>>
  • Atmung: Eine Minute täglich die tiefe Bauchatmung machen. In dieser Minute atmet man sechsmal tief ein und wieder aus, so dass die Bauchdecke sich spürbar hebt und senkt.
  • Sprünge: Wer während eines langen Schreibtischtages schnell Dampf ablassen muss, kann sich ein Springseil zulegen. Seilspringen braucht wenig Platz und treibt den Puls schnell in die Höhe. Oder als Alternative (ohne zusätzliches Gerät) Treppen runter- und wieder hochlaufen, dabei zwei Stufen auf einmal nehmen.
  • Lachen: Im Stress neigen wir dazu, die Stirn in Falten zu legen und die Zähne aufeinanderzubeissen. Im Lachen, das man sich auch selbst schenken kann, ist das Gesicht dagegen entspannt und man kommt innerlich zur Ruhe. Witze regen dazu an >>>

was bessert (oder verschlechtert )?!

 

Krankheit oder Zustandsbild mehr
Sympathikus
mehr Parasympathikus
aggressives Verhalten
Angst mit Durchfall und Lähmung
Angst mit Herzrasen und Hyperventilation
Asthma (Bronchokonstriktion) / erhöhte Schleimbildung
Diabetes (Insulinsekretion aus dem Pankreas)
Erektionsstörung
Erröten schnelles
Herzinfarkt
hoher Blutdruck, Hypertonie
niedriger Blutdruck, Hypotonie
Hyperventilation (überaktive Atmung)
Kollapsneigung, vasovagale Synkopen
Magengeschwüre
matt, schwunglos, kalte Füsse und Hände
Nervosität, Unruhe, zuviel Stress, Muskelspannung
Schilddrüse (Hormonsekretion)
Schwitzen keine Verbindung
Skelettmuskeldurchblutung
Schlafstörungen
Der Parasympathikus ist der “Herr der Nacht”!
trockener Mund
überaktive Blase

Was wirkt denn?!

Sympathikus stärkend
= sympathikoton
oder vagolytisch
Parasympathikus stärkend
= vagoton/parasympathikoton
oder sympathikolytisch
bewirkt Aggression / Angriff / Kampf oder (aktive) Flucht bewirkt lähmende Flucht / Erstarrung / Schreck
Organe über dem Zwerchfell werden aktiviert (Herz, Lunge, Geist – aber auch Orgasmus). Organe unter dem Zwerchfell werden aktiviert (Magen, Darm, Blase, Erektion).
Sympathikus ist vor allem tagsüber dominant aktiv. Der Parasympathikus ist “der Herr der Nacht”!
Yang Yin
>>> Ausgleich durch Yin-Yang-Atmung siehe weiter unten >>>
Feuer (Holz)… Wasser (Metall) aus chin.Elementenlehre
Geistesarbeit, kreatives Denken, Logik… Gefühle haben, Gefühle zeigen, Gefühle leben, Bindungen eingehen, sein Herz öffnen, sich freuen, lachen, weinen und lieben steht unter absoluter Dominanz des Yin-Pols.
Ruhe / Erholung / Entspannung / Kontemplation / Meditation
dynamisches Yoga (Bikram…) ruhiges Yoga (Hata…)
dynamische Meditation (z.B. Osho/Bhagwan) “ruhige” Meditation (Vipassana…)
leistungsbetonter Sport (Cortisolausschüttung) – Wettkampftyp – Kampfsport entspannter Sport / Bewegung – Ausdauersport
“Sein statt Tun!”
Mantra: WAM = wait a moment –
die Zeit ist gekommen, inne zu halten, zu atmen und mir ein Lächeln zu schenken.
Genug “erschaffen” , “Einfach Sein”.
Die Natur und unsere Kinder/Enkel sind unsere Lehrer.
Anregung des Speichelflusses kann z.B eine Panikattacke beenden. Mit Einsetzen einer vermehrten Salivation (z.B. mit Zitronensaft, sauren Bonbons, Kaugummi,…) wird der X. Hirnnerv, der N. Vagus angeregt. Der Vagus ist der “Herrscher” des parasympathischen Teils des vegetativen Nervensystems. Dadurch wird der sympathische Teil davon gehemmt und damit die Panikattacke, die diesem Teil zugehörig ist, leichter.
Ernährung
kaltes Essen, erfrischend warmes Essen (auch bereits morgens: warmes Wasser + Früchte in Butter erwärmen mit scharfen Gewürzen wie Chili, Curry,…)
Bitterstoffe und Saures Salziges, Scharfes
“Sympathikomimetika” wie Kaffee, Tee
Pflanzen
Ephedra (Meerträubel) Crataegus – Weissdorn (Pflanze mit der stärksten Betablockade!)
Digitalis – Fingerhut
Ashawangdha – Schlafbeere

Vagus-Meditation

Um den Vagusnerv zu aktivieren, atmen Sie zunächst sanft ein. Zählen Sie dabei bis vier. Lassen Sie die Atemluft ausströmen — gerne für sechs bis acht Sekunden.
Wiederholen Sie das achtsame Atmen einige Male. Mit der nächsten verlängerten Ausatmung summen Sie gut hörbar den Buchstaben „M”.
Achten Sie dabei auf die Empfindungen in der Nase: Der vibrierende Luftstrom aktiviert Vagusbahnen um Kopf und Hals — das kann helfen, verspannte Gesichtsmuskeln zu lockern.
Wiederholen Sie das summende Ausatmen nun mit dem Laut „A”. Sie können eine Hand aufs Herz legen, um die Vibration wahrzunehmen.
Vielleicht bemerken Sie bei der nächsten Einatmung, dass sich Ihr Brustraum leichter weiten lässt. Diesmal summen Sie beim Ausatmen ein langes tieftönendes „U”.
Spüren Sie nach, wie sich mit den Schwingungen Entspannung im Bauchraum ausbreitet.

Yin-Yang-Atmung (Sonne-Mond-Atmung) zum Energieausgleich

Mit Nadi (Sanskrit, नाडि, nāḍi = Kanal, Röhre) werden im Yoga und im Tantra feinstoffliche Energieleitbahnen bezeichnet, die den Körper durchziehen und mit Prana (Lebensenergie) versorgen sollen (ähnlich dem Prinzip der Meridiane in der TCM, Traditionellen Chinesischen Medizin).
Unser Körper besitzt drei Hauptenergiekanäle (Nadis), in denen durch den Atem Prana, also Lebensenergie fliesst, was den Körper gesund erhält und ihn vitalisiert.
Diese drei Hauptnadis sind Ida, Pingala und Sushumna.

IDA
fängt im linken Nasenloch an und verläuft hinunter zum Steissbein. Es hat eine negative Ladung (feminin, “mondig”, passiv, rezeptiv, kühlend). Es stärkt Yin und damit den Parasympathikus.

PINGALA
beginnt im rechten Nasenloch und endet auch am Steissbein. Es hat eine positive Ladung (maskulin, “sonnig”, aktiv, wärmend). Es stärkt Yang und damit den Sympathikus.

SUSHUMNA
verläuft zwischen Ida und Pingala und entspricht dem Rückenmark. Es beginnt am Steissbein und geht bis zum Dritten Auge. Sushumna wird aktiv, wenn Ida und Pingala offen und in Balance sind.

Normalerweise atmen wir im Wechsel eine Stunde durch Ida (durch das linke Nasenloch), eine Stunde durch Pingala (durch das rechte Naselnloch). Die gleichzeitige Aktivierung beider Nadis ist estrebenswert, damit auch rechte und linke Hirnhemisphäre ausgeglichen sind und Prana durch Sushumna fliessen kann.

Technik: Sitze aufrecht, mit dem rechtem Daumen verschliesse das rechte Nasenloch und atme durch das linke Nasenloch ein.
Verschliesse beide Nasenlöcher mit Daumen und Ringfinger und mache eine Atempause.
Atme durch das rechte Nasenloch aus und atme wieder durch das rechte Nasenloch ein, Verschliesse beide Nasenlöcher, mache den Atemstopp usw..

Visualisation: Atme durch das linke Nasenloch ein und folge Ida bis zum Steissbein. Atme durch das rechte Nasenloch ein und folge Pingala bis Steissbein. Bei jedem Atemstopp spann den Beckenboden an und stelle dir vor, wie die Energie durch Sushumna vom Steissbein ins Dritte Auge hinaufgezogen wird…

Den Parasympathikus für einen guten Schlaf “einschalten”

Eine schöne Art, den PS vor dem Schlaf in Gang zu setzen, ist es, mit möglichst warmen Füssen (ev. per Fussbad) ins Bett zu kommen. Durch die darauf erfolgende Abkühlung der Füsse (und Hände) kann man den Übergang in die Ruhe des Schlafes (und damit die Dominanz des PS in der Nacht) besser erreichen.

>>> Lesen Sie darüber mehr auf dieser Website: schlaf/

Betablockade

Beim Weissdorn (Crataegus) haben wir oben gesehen, dass der Betateil des Sympathikus gehemmt wird. Hier warne ich eindringlich vor der Medikamentengruppe der Betablocker als “Managerdroge” (ausser gegen die Hypertonie): Sie bringen unser ganzes vegetatives System völlig aus dem Gleichgewicht, was in Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen, Muskelschwäche und Müdigkeit enden!

Veröffentlicht am 11. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
16. Juni 2024

Heuschnupfen

Jeden Sommer wieder tropfende Nase, tränende Augen, Niesattacken und Schüttelfrost.
Jeder achte Schweizerbürger erlebt auf diese Weise den Beginn der warmen Jahreszeit. Obwohl so häufig, ist diese überschiessende Reaktion des Immunsystems auf den Pollen gewisser Pflanzen eine ernste Störung, die zu Asthma- und Ohnmachtsanfällen führen kann.
Pollenallergiker produzieren bei beginnendem Pollenflug zuviel Histamin – was die Schleimhäute ihrer Atemwege reizt und anschwellen lässt – und ein Reaktionsmuster, das offenbar mütterlicherseits vererbt wird.
Vorgereizte Schleimhäute (z.B. durch Ozon oder sonstige Luftverschmutzungen) entzünden sich natürlich noch stärker. Deshalb – und weil unser Immunsystem auch sonst viel mehr allergenen Stoffen ausgesetzt ist – nimmt in neuester Zeit diese Volksseuche enorm zu und erscheint auch häufig erst im Erwachsenenalter.
Auch wenn man gegen Veranlagung nur wenig machen und Heuschnupfen nicht vollständig geheilt werden kann, lassen sich die Symptome mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten lindern:

  • Mit der Immuntherapie (De- oder Hyposensibilisierung), bei der Heuschnupfenkranke schrittweise an höhere Dosen problematischer Stoffe gewöhnt werden, indem man über einen Winter den Stoff in aufsteigender Konzentration unter die Haut spritzt (und dann alle 4 Wochen in gleichbleibender maximaler Dosis über 3 oder mehr Jahre lang). Die Resultate sind mit den heutigen Austestungen und verfügbaren hochgereinigten Präparaten sehr ermutigend und auch vorhersagbar (Je nach Allergie auf Haupt – oder auch auf Nebenallergene: 60 bis 100%ige Befreiung von den Symptomen!) – wenn nicht die Hälfte der Patienten die Behandlung frühzeitig abbrechen würden. Das Problem liegt dabei weniger an ungeduldigen Patienten, sondern an immuntherapeutisch schlecht ausgebildeten Allgemein- oder Hausärzten.
  • Antihistaminika gehören zu den klassischen Medikamenten gegen Heuschnupfen. Starke Nebenwirkungen wie Ermüdung und verlangsamte Reaktionsfähigkeit machen ihre Einnahme insbesondere für Autofahrer riskant. Neuere Generationen dieser Medikamente können weniger müde machen.
    Die Histaminausschüttung aus den Mastzellen (also ein Schritt früher) verhindert eine weitere Gruppe von Medikamenten, die praktisch keine Nebenwirkungen zeigen, da sie eigentliche Oberflächensubstanzen sind: die Mastzellenstabilisatoren wie Cromoglicinsäure (ein Extrakt aus dem Bischofskraut) oder Nedocromil -jedoch haben sie auch eine bescheidenere Wirkung.
    Pestwurz scheint nach neuen Studien ebenbürtig mit starken Antihistaminika zu sein!
  • Magnesium: Die problematische Histaminproduktion wird durch einen niederen Calciumspiegel gesenkt. Da man Calcium selbst jedoch nicht einfach aus den Zellen spülen kann, nimmt man Magnesium, das Calcium zu neutralisieren vermag. Die Heuschnupfensymptome können dadurch um die Hälfte verkleinert werden.
    Wie man bemerkte, macht eine entsprechende Ernährung künstliche Magnesium-Präparate überflüssig: so sind neben Johannisbeeren, Gurken und Radieschen auch Paprika, Kopfsalat und Pumpernickel besonders magnesiumreiche Nahrungsmittel.
  • Auch homöopathische Mittel wie Euphrasia (Augentrost) oder Allium cepa (Zwiebel) können Heuschnupfenbeschwerden beseitigen. Jedoch sollten tief wirkende homöopathische genau auf den Kranken ausgerichtet sein – insbesondere für chronische Allergiker empfiehlt sich ein Besuch bei einem klassischen Homöopathen zur Findung des konstitutionellen Mittels.
  • Ernährung!
    Keine tierischen Eiweisse!
    Den Eiweissstoffwechsel kann man durch Verzicht auf tierische Eiweisse (Fleisch, Milch und so weiter) entlasten und allgemein durch eine vitalstoffreiche Vollwerternährung (Stichwort: mediterrane Ernährung). Dies ist die Problemlösung aller Allergien, unabhängig davon, worauf der Betroffene im Einzelnen allergisch ist!

magnesiumreich (siehe oben)!
Johannisbeeren, Gurken und Radieschen, Paprika, Kopfsalat und Pumpernickel.

Das Essen kräftig würzen: Die Scharfstoffe von Chili, Senf und Meerrettich verflüssigen den Nasenschleim und entlasten so die oberen Atemwege.

  • Keine Pollen ins Schlafzimmer tragen: Die Tageskleidung ausserhalb des Schlafzimmers ausziehen, Haare vor dem Schlafengehen mit Wasser gut abspülen. Wäsche nicht im Freien trocknen.
  • Fenster und Türen zur Zeit des grössten Pollenflugs (Zeitungsberichte über Pollenflugmenge beachten; Pollenflugkalender, www.meteoschweiz.ch ) verschlossen halten oder spezielle Pollenschutzgitter am Fenster anbringen – damit kann man tagsüber und auch in der Nacht selbst bei hohen Pollenkonzentrationen problemlos lüften (dies auch im Auto und auch dort nur Lüftung mit Pollenfilter).
  • Wohnung und Haus vorzugsweise mit feuchten Lappen, Schwämmen reinigen.
  • Bettwäsche häufig waschen. Auch diese Wäsche nicht im Freien trocknen.
  • Allergenquellen (wie etwa das Roggenfeld am Ortsrand oder die Birkenallee auf dem Weg zur Arbeit) genau lokalisieren und meiden.
  • zur Zeit des stärksten Pollenflugs keinen Sport treiben und sich möglichst auf den frühen Morgen oder die Zeit unmittelbar nach einem Regenschauer beschränken
  • Taschentücher nur einmal verwenden
  • Urlaubsplanung gut planen: bei Pollenflug in der Heimat in den Norden reisen (dort blüht alles später), ins südliche Europa bei Birkenallergie oder ins Gebirge, da ab etwa 1500 Metern ohnehin eine deutlich geringere Pollenbelastung als im Flachland besteht.

Kreuzallergien auf Nahrungsmittel

Vor 15 Jahren litten rund 15% der Heuschnupfen-Geplagten auch an einer Nahrungsmittel-Allergie – heute sind es knapp 60%! Obwohl Kreuzallergien meist eine milde Symptomatik zeigen, ist das Risiko eines anaphylaktischen Schocks aber auch hier gegeben. Die Beschwerden beginnen typischerweise nach dem Essen: Juckreiz und Schwellungen im Mundbereich, Niesreiz, Schwindel, Atembeschwerden etc. Doch Vorsicht: Auch eine Histamin-Intoleranz kann – was die Bandbreite allergischer Symptome betrifft – alle Stücke spielen… bis zum tödlichen Ausgang: Deshalb ist es wichtig, dass ein Kreuzallergiker auch immer sein Notfallset aus schnellwirksamen Antihistamin-, Kortison-Tabletten und einem Adrenalin-Pen dabei hat.

Mehr über Kreuzallergien hier >>> kreuzallergien

Veröffentlicht am 12. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
18. November 2017