Rolfing – Strukturelle Integration

Lass deinen Körper nicht zum Gefängnis werden.
Erobere deinen Raum und deine Möglichkeiten zurück!

Man kann nicht über den Körper hinausgehen, bevor man ihn nicht befreit hat (Ida Rolf).

„It’s not how deep you go,
it’s how you go deep“ (Ida Rolf)

Die Schüler kommen zum Lehrer und fragen ungeduldig, wann er Ihnen beibringt, wie die Revolution funktioniert.
Der Lehrer: „Wie sitzt ihr?!“

Kurzes Merkblatt übers Rolfing >>> rolfing-merkblatt

 Was ist das?

„Rolfing“ wird nach seiner Begründerin IDA P.ROLF benannt. Sie arbeitete als Biochemikerin am Rockefeller-Institut der Columbia University.

Die Rolfing-Methode will dem Menschen helfen, im Gleichgewicht mit sich selbst und seiner Umgebung zu leben.
Der „Rolfer“/ die „Rolferin“ versucht, das Verhältnis des ganzen Organismus zur Schwerkraft besser zu gestalten und setzt sich als Ziel, den aus der Form geratenen Körper wieder „ins Lot“ zu bringen, um eine bessere Grundlage für die Gesamtpersönlichkeit zu schaffen. Wir lernen, unseren Körper als Ausdruck unserer Person zu erleben.
Rolfing ist eine „Strukturelle Integration“ – mit Betonung auf „Integration“.

Der Rolfer bearbeitet das Bindegewebe, das den Körper umhüllt: Muskelhüllen, Faszien, Sehnen, Bänder, Knochenhaut, Organhüllen und Membranen – die Zeltschnüre des Körpers, wenn man Muskeln als Zeltplanen und Knochen als Zeltstangen betrachtet. Faszien sind zähe Häute aus Bindegewebe, die Knochen, Muskeln und Organe umschliessen und verbinden. Dieses dreidimensionale Netz verleiht dem Körper Zusammenhalt und Form und bestimmt seine Grundstruktur. Faszien tragen zur nötigen Spannung für aufrechtes Stehen und Gehen bei und entlasten so die Muskulatur.

Tensegrity – Konzept der kinetischen Ketten und myofaszialen Verbindungen

„Tensegrity“ bezeichnet ein Bauprinzip der Architektur, das von Richard Buckminster Fuller in den 1960ern begründet wurde. Der Begriff steht für „tensional integrity“. Die Balance von Kompression und Zugspannung wird genutzt, um Strukturen zu bauen. Dies führt dazu, dass sie gleichzeitig leichter und stärker sind. Ein Beispiel für diese Bauweise ist die Kurilpa Bridge in Brisbane, Australien.

Tensegrity-Strukturen kombinieren Flexibilität, Widerstandsfähigkeit und Kraft mit einem Minimum an Energie- und Materialaufwand. Das menschliche muskuloskelettale Netzwerk kann als Paradebeispiel einer „Bio-Tensegrity“- Architektur betrachtet werden. Die körperliche Stabilität beruht nicht auf der Stärke von einzelnen Sehnen und Muskeln, sondern darauf, dass Kräfte durch das körperliche Netzwerk weitergeleitet und verteilt werden.

Copyright Robert Schleip, München

Physiologischerweise wird eine Spannungserhöhung in einer Muskel- Sehneneinheit an die Kette weitergeleitet – unter der Voraussetzung, dass die koordinative und neuronale Steuerung dies ermöglichen und die Weiterleitung nicht durch ungünstige Statik oder myofasziale Dysbalancen behindert wird. Funktioniert dieses Prinzip nicht, kommt es zur lokalen Überlastung.
Häufig findet man dann die grössten Auswirkungen einer Störung in diesem Zugspanungs-Netzwerk diagonal gegenüber (als Beispiel stört eine Blinddarmnarbe im rechten Unterbauch am stärksten im linken Schulter-Bindegewebsbereich).

Fernsehmitschnitt (MDR, 11.11.2010 – Hauptsache gesund) zum Thema Faszien und Rolfing mit faszinierenden Detailaufnahmen aus dem Inneren des Bindegewebes.

Faszinierende Faszien in einer ARTE-Doku: https://youtu.be/-f_Z6qxbhDo

aus DIE ZEIT, Nr. 45/2021

Schwerkraft

Eine besondere Rolle kommt der Schwerkraft zu, unter deren Einfluss wir uns ständig befinden. Faszien verkürzen und verhärten sich unter diesen Einflüssen. Da das Fasziennetz aus einem zusammenhängenden System von Bindegewebehüllen besteht, werden Fehlspannungen von einem Teil des Körpers zu einem anderen übertragen und beeinträchtigen so die Statik des ganzen Körpers. Der Körper gerät aus dem Gleichgewicht, was einen erhöhten  Kraftaufwand für aufrechte Haltung und Bewegung zur Folge hat. Dies führt wiederum oft zu Verspannungen, Ermüdung, vorzeitigen Abnutzungserscheinungen und Schmerzen.
Ida Rolfs grundlegende Erkenntnis war, dass sich das Spannungsmuster der Faszien durch eine ganz bestimmte Form der manuellen Behandlung dauerhaft verändern lässt.
Dabei werden mit präzisem und sensiblem Druck verklebte Bindegewebsschichten gelöst, Verkürzungen im Gewebe gedehnt und verhärtete Stellen geschmeidig gemacht. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die Behandlung von Symptomen, sondern die Verbesserung der Statik des gesamten Körpers, maximale Aufrichtung und ökonomische Bewegungsformen (speziell zum Gehen/Laufen).
(Siehe dazu auch das Tonic Function Model von Hubert Godard: hubertgodard.pdf)

Rolfing ist ein wunderbares Konzept zur Gesundheitsförderung. Es konzentriert sich auf die Nutzung von Ressourcen, sodass Symptome wie Schmerzen oder Skoliose in den Hintergrund treten. Stattdessen rücken freie, ökonomische Bewegungen und Haltungen im Alltag in den Vordergrund. Dabei verschwinden die genannten Symptome oft nebenbei und sekundär.

Alltag als Übung

Bewusstseinsschaffung für diese neuen Haltungen und Bewegungen ist ein grosser Teil dieser Körpertherapie. Ökonomie der Bewegung ist das Ziel, Bewegungsintelligenz wird gefördert (>>>hier am Beispiel des Laufens erklärt).

Die Mitarbeit und Verantwortung des Klienten ist absolut gefordert.

Was können Sie im Rolfing gewinnen?

Bewusstheit im Alltag: die alltäglichen Bewegungen und Haltungen stehen bei mir im Zentrum (Stehen, Gehen, Sitzen, Liegen). Die Bewegungsintelligenz kann enorm wachsen.
Andere Kräfte neben der heute so allgegenwärtigen Muskelkraft (sprich Bodybuilding, Kraftraum, Fitness…) kennen lernen und gezielt einsetzen: Schwerkraft und Stützkraft der Erde (Gewicht und Gegenkraft) und die elastische Spannkraft des Bindegewebes, der gedehnten Faszien. Diese Kräfte sind „kostenlos“. Die Bewegung wird dadurch katzenhafter und mit mehr Schwung und Sanftheit federnder und entspannter (siehe dazu auch meine Seite zum Joggen und den Nature-Beitrag zur Galoppbewegung des Pferdes), ökonomischer und intelligenter. Die Bewegungsqualität kommt vom im Westen üblichen anpackenden, fixierten und eingeschränkten „To-do“ zum „Not-to-do“, will heissen: Bewegung, die wie von selbst entsteht, mit Nachlassen der aktiven Spannung, geschmeidig.

„Meditative“ Konzentration auf Gewicht spüren, auf Entspannung zu Beginn der Bewegung (anstatt die üblicherweise muskuläre Kontraktion), auf Dehnung, Verlängerung der Mittellinie, des körperlichen Innenraums (anstatt Verkürzung), also um passive Spannung (im Gegensatz zur aktiven Spannung, die verkürzt und staucht), auf Verbesserung des Gleichgewichts (des Gestütztwerdens, des Offenwerdens der Sinnesorgane Auge, Innenohr und Füsse).

Ein Gefühl für Gleichgewicht bekommen, d.h. vor allem in welcher Richtung mein Gewicht fällt, die Schwerkraft auf meinen Körper wirkt.
Dazu Folgendes: Ich höre in meinen Rolfingsitzungen immer wieder, dass es so  mühsam sei, „immer“ an die neuen Haltungen zu denken…
Ökonomische Alltagsbewegung und –haltungen sind ähnlich einer Meditation: Zuerst beginnt man achtsam bei beiden mit dem Einnehmen der neuen Haltung. Dieser bewusste Übergang braucht einen eigenen Raum und auch etwas Zeit. Nachher kann man nur noch die Früchte ernten und alles wird leichter. Die Bewegung geht wie von selbst, also ökonomisch weiter – und die Sitzposition zum Meditieren wird leicht und ruhig. Man kommt in seinen Flow.

Mit der Zeit (und nach einigen Rolfingsitzungen) fängt Ihr Körper an, gegen unökonomische Bewegungen und Haltungen zu rebellieren. Er fordert von selbst, d.h. durch Empfinden eines neuen, leichteren Körpergefühls, diese neu gelernten, ökonomischen, leichten, schwingenden, federnden, katzenartigen Bewegungen und Haltungen.
Weiterlesen >>> Übergänge-Zwischenräume

Bewegung aus Entspannung und von Innen

Sie lernen im Rolfing eine Bewegung, die durch Muskelentspannung ausgelöst  wird und nicht durch Muskelkontraktion. Dies ist eine katzenartige, geschmeidige Bewegung, die häufig durch unser Eigengewicht, die Schwerkraft startet.
Sie beginnt mit Entspannung.
Dies ergibt eine (Geh-) Bewegung aus den inneren, achsennahen  Muskeln mit ihrem Bindegewebe. Dies ist unser „Core“ oder Kern. Er besteht aus dem dadurch aktivierten und lang gebliebenen Psoasmuskel (Schwingen der Beine hinten weit in den Bauch hinein von den Rippen her) und auch aus dem beim Joggen stets aktiven tiefsten Bauchmuskel Transversus abdominis und den kleinen direkt an der Wirbelsäule gelegenen Multifidi-Muskeln.
Die oberflächlichen Muskeln bleiben dabei entspannt. Diese oberflächlichen Haltemuskeln würden bei Aktivierung viel mehr zu Verspannungen und Verkürzungen neigen. Dies würde dann zu einer Kompression unseres Innenraums führen.
Sie erleben dabei das Gefühl, Ihr Körper laufe von selbst.

Zum „Tao und Zen“ in der Strukturellen Integration und zum Komplementären von Yoga, Tai Chi, etc. siehe mein Blogbeitrag strukturelleintegration.info/2017/05/19/yoga-und-rolfing/

Stabilität durch Länge und aus dem Bindegewebe!

…und nicht aus Muskelkräftigung:
Die Stabilität und gleichzeitig Beweglichkeit unseres Körpers wächst mit der Länge des Gewebes und nicht mit der Stärke der Muskeln (was zur Verkürzung und Steifigkeit führen kann): Sie entsteht also besser aus der elastischen Spannkraft der „Bindegewebshülle“ (Lesen Sie dazu meinen Blogbeitrag über das „Body Stocking“!).

Video über Rolfingarbeit (Astrid Widmer)

Was es nicht ist!

Rolfing ist kein esoterischer Gemischtwarenladen, kein Drive-in-Satori, kein Instant-Yoga, wo man nur hinzuliegen hat, durchgeknetet wird und als neuer Mensch rausgeht. Es ist nicht die Methode, die DIE Veränderung in Ihrem Leben bewirkt (wie viele erwarten). Rolfing ist keine Psychotherapie.

Körperarbeit im allgemeinen oder hier das Rolfing allein führt noch nicht zu Deinem „Wahren Selbst“. Sie kann aber sehr fruchtbar sein, wenn bereits die Voraussetzungen dazu vorhanden sind, aber körperlich-strukturelle Einschränkungen, wie Verpanzerung, Unflexibilität, Ungleichgewicht behindern.
Vor allem nützt sie kaum etwas bei der Selbstfindung, um einen persönlichen Mangel, eine Leere und das Fehlen einer Essenz im Leben zu beheben oder zu verdecken.
Dasselbe kann man über „Energiebefreiung“ durch Rolfing sagen: Wenn man „Buddha-Natur“ erreichen will, ist dies etwas viel Substantielleres und Tieferes als Energie (Chi, Prana, Kundalini, Shakti, Libido, Orgon…). Doch müssen all diese Energien erfahren und befreit sein, wenn jemand in der Lage sein soll, in den Bereich der „Essenz“ zu gelangen. Dazu hilft auch wiederum das Rolfing.

Kurzum: Rolfing ist eine klar strukturell ausgerichtete Körpertherapie, was natürlich nie ausschliesst, dass nicht psychische, psychosoziale, energetische und Selbstfindungs-Dinge Raum haben und auch geschehen…

psychosomatische Aspekte

Wie steht’s? Wie geht’s?
Man fühlt sich belastet.
Jemand ist ein schlaffer Sack.
Man ist aufrichtig.
Man hat keinen Halt mehr.
Man steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden…
Man ist präsent.
Man ist blockiert oder in Bewegung.
Ich gehe dorthin, wo es mich (vom eigenen Körpergewicht) hin zieht.


(Copyright beim Cartoonisten/Illustrator)

Leichtigkeit und Gleichgewicht ergibt Inneren Frieden!


(Copyright beim Cartoonisten/Illustrator)

Lesen Sie mehr über den „Inneren Frieden“ in meinem Blog:
walserblog.ch/2015/10/01/frieden/

Ist das nicht diese furchtbar brutale Körpertherapie?!

Ida Rolf war eine Visionärin, was die Rolle des Bindegewebes (des Fasziennetzes) im menschlichen Körper anbelangt. Sie bezog die Form des Körpers auf das Feld, in dem er sich befindet und dem er unterworfen ist: auf die Schwerkraft. Diese Ida Rolf war keine gute Pädagogin oder positiver ausgedrückt: ein sehr pragmatisch arbeitendes Genie (siehe auch ihr sehr unsystematisches Buch „Rolfing – strukturelle Integration“, Hugendubel) und konnte ihren direkten Schülern nicht deutlich weitergeben, was sie da tat. Diese Rolfer der 1.Generation kopierten deshalb ihren sehr kräftigen Arbeitsstil (man nannte sie auch „Miss elbow“!) ohne genau zu wissen, warum sie das taten.
So wurde dieses frühe Rolfing häufig zur „Widerstandsarbeit“ und der Rolfer zum brutalen „Widerstandsbrecher“.
Heute ist auch der theoretische Hintergrund nachgearbeitet: Man „weiss, was man tut“ und mit dem Widerstand wird sehr sorgfältig umgesprungen, d.h. auch viel sanfter gearbeitet!

„Haltung“ hat nichts mit „Halten“ zu tun!

Die Bewegung entsteht bei der „Tonic Function“ (Hubert Godard) und bei der „Normal Function“ (Hans Flury) – der Idealbewegung des Rolfings – aus den intrinsischen Tiefenmuskeln und ihres Bindegewebes (des sog. „Core“ oder Kerns), was auch andere Konzepte als zentrales Element ihrer Methode betrachten (Spiraldynamik, Pilates, Feldenkrais, Alexander…).

Die Stabilisierung des Körpers geschieht durch Aktivierung dieser Kernstrukturen (Einschub für Mehrdenker: Mein Kollege und Scharfdenker Hans Flury würde hier sofort Einwände anbringen: Für ihn existiert in der Normal Function keine Stabilität, alles fliesst und das macht Angst und damit muss der Mensch leben lernen. Alle „gemachte“ Stabilität ist unökonomisch, verkürzt, staucht…). Dr.med. Hans Flury orientiert sich konsequent an den Eckpfeilern der Strukturellen Integration nach Ida Rolf: die strukturelle Betrachtung des menschlichen Körpers, die Rolle der Schwerkraft und die Plastizität des Bindegewebes. Hubert Godard, der als ehemaliger Tänzer einen breiten Erfahrungshintergrund unterschiedlichster Bewegungsschulen (u.a. Alexander-Technik, Feldenkrais) besitzt, erweiterte die strukturelle Sicht- und Arbeitsweise des Rolf-Movement um neurologische, sozial-psychologische und künstlerische Gesichtspunkte. Er ist Professor für die Erforschung der menschlichen Bewegung an der Universität VII in Paris. Godard eröffnet unserem ursprünglich recht „statischen“ Konzept ganz neue Dimensionen, indem er die Bedeutung der Koordination und der sensorischen Orientierung in die Behandlung des Fasziensystems mit einbezieht.

Normal Function (Flury) Tonic Function (Godard)
Physische Struktur Sensorische Struktur
Elastizität des Bindegewebes Tonische Funktion der Muskulatur
Physikalische Gesetze von Schwerkraft und Stützkraft Hirn-Nerven-Physiologie

(Tabelle aus Hans Georg Brecklinghaus, Atem Bewegung,
Handbuch für Strukturelle Integration, Freiburg 2007
)

Beide Ansätze ergänzen sich sehr gut und können je nach Situation und Klientel sehr spezifisch angewendet und kombiniert werden.

 Eine häufige Haltung in der 1. Welt

Die Abbildung des Mädchens zeigt deutlich die Problembereiche vor der 1.Sitzung: Das Gewicht (oder Lot) fällt insgesamt eher hinter der Mittellinie runter. Die Beine sind überstreckt, das Becken oben nach vorne gekippt. Die Bauchwand drängt vor. Der Brustkorb sackt zusammen und ist insgesamt nach hinten gekippt. Die Vorderseite des Körpers ist kürzer als die Hinterseite. Der Kopf muss mit einer starken Verschiebung nach vorne ausgleichen. Die Atmung ist dadurch sowohl im unteren Rücken, wie auch im oberen Brustkorb eingeschränkt.
Hier gleich eine Bemerkung aus der Praxis: Diese Betrachtungen am stehenden Körper sind mit Vorsicht zu geniessen. Ein wahres Bild einer Grundstruktur eines Menschen sieht man nur in Bewegung, v.a. im Gehen (Unterscheidung von Haltung (muskulär, schnell wechselnd) und Struktur (bindegewebig, nur langsam wechselbar: z.B. durch Rolfing eben…)).

Die Abbildung des Mädchens nach zehn Rolfing-Sitzungen zeigt die Veränderungen im Sinne einer integrierten Struktur. Sie sind in den Umrisszeichnungen durch die eingetragenen Achsen der grossen Körperblöcke verdeutlicht.
Im Idealfall verändert sich die Struktur in einer Serie von zehn Sitzungen hin zu horizontalen Körperebenen. Man würde aber die Integration erst in den (Alltags-)Bewegungen sehen, die geschmeidiger und katzenartig  v.a. mit elastischer Spannung des Bindegewebes und mit der Schwerkraft/Gewicht und nur minimal mit aktiver Muskelkraft ausgeübt werden können.

In der Regel besteht eine Behandlung im Rolfing aus einer Folge von etwa zehn aufeinander aufbauenden Sitzungen.
Die Körperstruktur ist nach einer solchen Serie besser geordnet. Aufrechte Haltung und Bewegung fallen leichter, der Brustkorb kann sich weiter dehnen und erlaubt eine freiere, tiefere Atmung. Fehlbelastungen von Gelenken und belastende Spannungsmuster im Gewebe sind verringert. Oft hat dies die Verminderung oder das Verschwinden von Schmerzen zur Folge. Patienten berichten meist von einem Gefühl der Leichtigkeit und des allgemeinen Wohlbefindens.
Dieses gute Körpergefühl kann sich auch auf die Psyche übertragen. Eine aufrechte und entspannte Haltung wirkt sich oft positiv auf das Selbstbewusstsein aus. „Mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen“ gibt vielen Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Ausgeglichenheit.

Besser  joggen

Wie läuft’s denn so?!
Gehen Sie Ihrem Jogging-Stil auf den Grund und optimieren Sie Ihr Training Schritt für Schritt. Für optimale Gelenkschonung und begeisternde Lauf-Effizienz gebe ich auch persönliche Tipps während eines Rolfingprozesses.

Empfehlen kann ich auch die Rolferin Astrid Widmer in Zürich, die das Joggen nach derselben „afrikanischen“ Methode lernt: www.rolfingpraxis.ch!

>>> Mehr zur Haltung bei anderen Sportarten und -übungen: www.dr-walser.ch/haltung_im_sport/!

Faszien und Rückenschmerzen

Tatsächlich stehen die Faszien im Verdacht, chronische Schmerzen zu verursachen. Der Grund: Versteift sich das Bindegewebe, drückt es offenbar auf darin liegende Nerven und löst so mitunter qualvolle Pein aus. Kreuzschmerzen etwa sind vermutlich in vielen Fällen nicht auf abgenutzte Bandscheiben zurückzuführen, sondern auf eine versteifte Lendenfaszie.

Wie „trainiere“ ich die Faszien am effektivsten?

Vor allem federnde und schwingende Bewegungen halten Faszien elastisch. Dazu braucht es keine eigentlichen „Übungen“ – die Alltagsbewegung und -haltung sollte federnd und schwingend sein. Im Rolfing lernen Sie auch dies. Geduld ist dabei wichtig: Ein Effekt setzt erst nach mehreren Monaten ein.

Faszien und Nervensystem

Es hat sich gezeigt, dass während der Manipulation des Bindegewebes das (autonome) Nervensystem hochaktiv ist. Robert Schleip hat dies in einer spannenden Übersichtsarbeit zusammengefasst und verweist dabei auf die Präsenz von Mechanorezeptoren im Fasziensystem (v.a auf die interstitiellen Rezeptoren), aber auch auf neu entdeckte fasziale glatte Muskelzellen. Dies könnte die vom Behandler erlebte Faszienplastizität stimmig erklären. Es deutet auch auf einen engen Zusammenhang zwischen Faszien und Vegetativum hin. Faszien als Aussenstellen des autonomen Nervensystems. Jede Manipulation der Faszien ist vor diesem Hintergrund auch eine Einwirkung auf das Vegetativum und jede Veränderung des autonomen Nervensystems kann eine unmittelbare wie langfristige Veränderung im Faszientonus bewirken (www.somatics.de/Osteop_Mediz/Faszien.htm).
Literatur zum Verhältnis von Rolfing zur viszeralen Osteopathie: Peter Schwind, Faszien- und Membrantechnik, 2003, Urban & Fischer, München (www.muenchnergruppe.de).

Sehr lesenswert auch der Artikel von Hans Flury in Osteopathische Medizin (und Interview mit Peter Schwind).

Faszientraining

Neuerdings nennen viele Rolfer ihr Wirken auch „Faszientraining“.
Hier drei Beispiele:

  1. Robert Schleip: „Faszien Fitness“, Riva
  2. und hier auf meiner Website ein PDF-Dokument als Selbstanleitung: www.dr-walser.ch/faszientraining.pdf .
    Dazu nur soviel: Das Wichtigste im Rolfing sollte die Integration unseres Körpers sein – und diese wird durch diese Faszienübungen kaum verbessert. Für meine Ansicht der Dinge sind die Übungen auch zu wenig präzis erklärt, auf was es exakt ankommt, will man wirklich die Faszien in erster Linie trainieren (und nicht vor allem die Muskeln).
  3. Das „Falten gegen die Wand“ von Hans Flury, eine fast schon optimale Übung zum „Faszientraining“: www.dr-walser.ch/falten_gegen_eine_wand.pdf .
    Eine weitere wunderbare alltäglich begleitende Übung kann der „Flight of the Eagle“ sein: Anleitung.

Bewegung aus dem Fasziennetz

Einschub: Raubtiere, Katzen bewegen sich vor allem aus dem Bindegewebe!

Zum Beispiel lassen Katzen sich beim Springen zuerst in das elastische Netz (oder die Feder) ihres Bindegewebes fallen und lassen sich dann spielend, leicht hinauskatapultieren.

Schwung im Galopp durch Katapult-Muskeln

Amüsantes aus Nature 421, 35-36 (2003):
Als Alan Wilson vom Royal Veterinary College in Hatfield vor drei Jahren mit seinen Studenten die Leistung von Pferdemuskeln berechnete, kam die Gruppe zu einem überraschenden Schluss: Bewegen sich Pferde nur mit Muskelkontraktion, scheint ihr Bewegungsapparat für einen Galopp mit einer Geschwindigkeit von über 40 Kilometern pro Stunde zu schwach. Daher suchten die Forscher nach einem weiteren Antriebsmechanismus – und wurden fündig. Pferde können demnach ihre Muskeln und Sehnen wie Gummibänder spannen Anmerkung Thomas Walser: Dies impliziert das alte Knochen/Muskel-Modell des Körpers – Falls Wilson Ida Rolf kennen würde, dächte er vielleicht auch an die elastische Spannkraft des Bindegewebes, des Fasziennetzes!), die gespeicherte Energie schlagartig entladen und diese „Katapulte“ zur Beschleunigung einsetzen.
Für die Untersuchungen liessen die Wissenschafter Pferde auf Kraftmessplatten, die präzise den Druck der Hufe auf den Untergrund messen, traben und filmten die Tiere beim Galopp auf einem Laufband. Aus den so gewonnenen Daten berechneten sie den Bewegungsablauf für ein Vorderbein. Dabei bezogen sie die Winkel aller Gelenke, die Kräfte, die auf Muskeln und Sehnen einwirkten, sowie die Beschleunigung der verschiedenen Teile des Beins in die Rechnung ein. Als die Forscher die Bewegung anschliessend in einem Computer simulierten, entdeckten sie den Katapult-Mechanismus: Während der Vorderhuf des Pferdes aufgesetzt ist und sich der Oberkörper im Schwung über diesen hinweg nach vorne schiebt, werden die Muskeln und Sehnen gedehnt. Die dabei gespeicherte Energie wirft das Bein anschliessend katapultartig nach vorne und macht es damit bereit für den nächsten Schritt. Nur so könnten Pferde die schnelle Schrittfolge bei einem Galopp durchhalten, erklärt Wilson. Die Katapult-Muskeln, die einen hohen Anteil an langfaserigem Kollageneiweiss enthalten, das sich gut dehnen lässt, produzieren laut den Berechnungen der Forscher rund hundertmal mehr Leistung als ein nur über Muskelkontraktionen funktionierender Bewegungsapparat. Auch bei Kamelen und Straussen vermutet das Team einen ähnlichen Mechanismus. Schliesslich hätten alle grossen und langbeinigen Tiere das Problem, dass grosse Muskeln langsamer und weniger effizient sind als kleine, erklärt Wilson.
Selbst der Mensch könnte seine Muskeln und Sehnen als Gummibänder gebrauchen, vermutet er. Auf ihren Kraftmessplatten und Laufbändern schreiten und rennen deshalb – ausser Pferden, Straussen und Kamelen – auch Versuchspersonen. Haben also Katapulte den Weltrekordhalter Tim Montgomery in 9,78 Sekunden über die 100-Meter- Distanz geschleudert? In einigen Jahren sollte die Antwort hierauf bekannt sein, hofft Wilson im Artikel von Nature… Würde er Rolfing kennen, hätte er die Antwort bereits heute zur Hand!

Und dann dasselbe beim Menschen im Jahr 2008:
„Auf den Spuren der Rumpfmuskeln“ erschien im Schweiz.Med.Forum: www.dr-walser.ch/rumpfmuskeln.pdf .
Was mir dabei ins Auge gestochen ist:
„Dabei zeigt sich, dass die Rumpfmuskulatur beim Patienten mit chronischen Rückenschmerzen tendenziell früher aktiviert wird – und nicht verspätet!“
Und dann den Schluss daraus: „Übungen zur Stabilisierung der Wirbelsäule (gemeint ist das Auftrainieren der Mm. obliquus ext., obl.int. und des transversus abdominis – Zitat: „Bei Bewegungen des Rumpfes werden diese Muskeln vorsorglich aktiviert, um der Wirbelsäule zusätzlichen halt zu geben.“) stellen bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen indessen nach wie vor eine sinnvolle therapeutische Intervention dar.“
Man könnte diese Resultate aber auch ganz anders interpretieren. Im Rolfing unterscheidet man ein allgemeines Prinzip der optimalen Bewegung und auch Haltung, eine allgemeine Bedingung wäre besser, und eine kleine Zahl spezieller Bedingungen (die nicht ganz immer eingehalten werden können). Die allgemeine: Jede Bewegung wird durch selektive Reduktion von aktiver Spannung ausgelöst. Allgemein und physikalisch korrekt: Jede Zustandsänderung (Beschleunigen, Bremsen, Richtungsänderung) des Körpers oder eines beliebig kleinen Teils des Körpers wird durch eine Nettokraft bewirkt, die bei selektiver Reduktion von aktiver Spannung in Erscheinung tritt. Diese Nettokraft ist immer die Schwerkraft oder die elastische Kraft gedehnter Faszien oder beides.
Beim optimalen Stehen geben in einer leichten Faltung die gedehnten Faszienschlingen so dem Körper den Halt wie gespannte Gummibänder – und nicht die Rumpfmuskeln (siehe genauer zusammengefasst hier: www.dr-walser.ch/oekonomie_der_bewegung.pdf).

Manchmal muss man die allgemein gültige Ansicht verlassen und das Ganze mit mehr Distanz betrachten. Es geht dabei aber ein Bruch auf (nach Bachelard: siehe dazu mein Gespräch mit dem Hans Flury: www.dr-walser.ch/hansflury/!), der für uns Wissen-schafter schwer zu ertragen ist.

Weitere Körperarbeit als Ergänzung

Man kann überspitzt sagen, dass wir durch dieses Intrinsisch-Werden der Bewegung, durch die Aktivierung der Kernstrukturen und durch die Verbesserung des Gleichgewichtes in der „Normal Function“ des Rolfings  „kostenfrei“ auch die spiralige Verschraubung der Körperstruktur erreichen, die im Konzept der Spiraldynamik angestrebt wird.
Sie ist eine wunderbare Ergänzung zum Rolfingprozess: Stabilität und Flexibilität kann dadurch noch zunehmen.
Umgekehrt profitiert die Spiraldynamik durchs Rolfing in besserem Gleichgewicht und in der Verlagerung auf die intrinsische Bewegung.

Dies kann man auch über sehr gut angeleitetes Pilates, Feldenkrais und die Alexandertechnik behaupten.

Die hoch besungene „Stärkung“ dieser Rumpfstabilisatoren (Tiefenmuskeln) erreicht man übrigens frank und frei mit gut ausgeführtem Joggen – oder auch mit Wandern/Gehen/Flanieren oder (fischähnlich gutem) Crawlen!

Yoga, Tai Chi, … als Ergänzung

Dazu Lesen Sie mehr in meinem Blogbeitrag strukturelleintegration.info/2017/05/19/yoga-und-rolfing/.

Myofasziale Triggerpunkttherapie als Ergänzung

Seit den grundlegenden Arbeiten von Travell und Simons („Myofascial Pain and Dysfunction“, Williams & Wilkins, Baltimore, 1983/92) existiert ein neues Paradigma der Schmerzmedizin: Viele Bewegungsapparat-Schmerzen haben ihren Ursprung in der Muskulatur. Durch Überlastung oder Überdehnung können in einem Muskel Zonen unbeweglicher Zellen entstehen, die schlecht durchblutet und daher schmerzhaft werden. Diese erkrankten Muskelstellen lassen sich tasten:
Hartspannstränge mit empfindlichen Stellen (sog. Triggerpoints). Dort lässt sich ein Schmerz provozieren, der oft in andere Körperregionen ausstrahlen kann (sog. Referred pain). Durch geeigneten manuellen Druck und Dehnung dieser Triggerpunkte, zusammen mit Faszientechnik, passiver und aktiver Dehnung des ganzen Muskels lässt sich der Schmerz und zusammenhängende vegetative und neurologische Symptome auch nach langer Zeit wieder beseitigen.
Damit können häufig auch unklare Schmerzzustände (wie chronische Kopfschmerzen, Zustände nach Schleudertrauma, chronische Prostatitis und andere Beckenschmerzen (auch Dysmenorrhoe), Gesichtsschmerzen (auch Kieferschmerzen oder Glossitis), Karpaltunnelsyndrom,
Tennis- oder Golfer-Ellbogen, chronische Achillessehnenschmerzen, etc. gelöst werden. Es ist aber sehr wichtig, dass man durch diese lokale Therapie die Gesamtintegration des Körpers nicht stört, d.h. es erfordert auch eine Kombination von lokaler Arbeit mit der strukturellen Integration (Rolfing!). Diese Technik, die neben dem Bindegewebe (im Rolfing) auch den Muskel einbezieht und damit ergänzend wirkt, habe ich im IMTT gelernt (www.imtt.ch).

Beispiel einer Schmerzausstrahlung (hier aus Triggerpunkten der Scalenimuskel):

Evidenz / Forschung:

    • Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz, Embodiment und in Biorobotik (v.a. durch das Team von Prof.Dr. Rolf Pfeifer, Universität Zürich, Dep. of Informatics: www.ifi.unizh.ch/ailab/ – sehr spannend sein Buch „How the Body Shapes the Way We Think, a New View of Intelligence“) ergaben sehr ökonomische und menschliche Bewegungen von einfachsten Robotern mit den Rolfing-Prinzipien der Bewegung. Im Gegensatz dazu laufen die kompliziert Hirn-gesteuerten Roboter, z.B. von Sony, völlig unnatürlich und mit enormen Energieverbrauch.
    • Rückenschmerzen und keine Ende?
      Führt das Wuchten des Kühlschranks beim Umzug zwangsläufig zu Rückenschmerzen? Ist Bettruhe bei Beschwerden im Kreuz wirklich die beste Therapie? Und sind Röntgenaufnahmen und bildgebende Verfahren die Ultima ratio aller Diagnostik? Maurits W. van Tulder vom Vrije University Medical Centre in Amsterdam ist daran gelegen, einige verbreitete Mythen und Halbwahrheiten zu korrigieren, die sich um Rückenschmerzen ranken (M.W. van Tulder, Schwerpunkt: Rückenschmerz: Die Behandlung von Rückenschmerzen Mythen und Fakten, Der Schmerz 6/2001).
      Er berichtet, dass nur sehr wenige der herkömmlichen Therapieansätze wirklich halten, was sie versprechen. So konnte nachgewiesen werden, dass Bettruhe, Physiotherapie (Krankengymnastik) und Übungstherapie bei akuten Schmerzen wirkungslos bleiben. Dies gilt übrigens auch für Akupunktur. Bei chronischen Verläufen ist eine Intervention mit Antidepressiva und Akupunktur ebenfalls unwirksam.
      Also Schmerzen und kein Ende? Als gesichert gilt, dass die Behandlung akuter Rückenschmerzen mit entzündungshemmenden und entspannungsfördernden Medikamenten den Krankheitsverlauf verkürzen und chronische Verläufe verhindern hilft. Trotz aller Beschwerden sollte auf Bewegung nicht verzichtet werden – vor allem bei chronischen Schmerzen sollte der Behandlungsschwerpunkt auf aktiven Übungen liegen. Auch verhaltenstherapeutische Anwendungen und gemischte Behandlungsprogramme (Chirotherapie/manuelle Eingriffe, wie Rolfing oder Triggerpunkttherapien in Kombination mit Rückenschulung/Haltungs- und Bewegungsverbessernde Massnahmen (wie ich dies z.B. in meine Rolfingsitzungen integriere) erwiesen sich als zielführend.
    • Laufen oder joggen fördert die menschliche Evolution – Forscher überprüften, welche charakteristischen Merkmale das Laufen ermöglicht hatten. Dazu gehörte die Entwicklung von langen, federartig arbeitenden Sehnen ( > Bindegewebsfaszien als Ausläufer ), die besonders Energie sparend sind. Muskeln sorgen dann für die Stabilisierung des Körpers beim Laufen (D.M.Bramble, D.E.Liebrman, Endurance running and the evolution of Homo; Nature 432,345-352, 18 Nov 2004).
    • Integrative Programme gegen chronische Rückenschmerzen, die Arbeitsplatzinterventionen (Ergonomie, Alltagshaltungen), kognitive Elemente und direkte Arbeit am Patienten beinhalten, sind viel effektiver als die Arbeit am Patienten allein: siehe hier: wonca-bmj-340.htm
      Auch bei Nackenschmerzen nachgewiesen: Bei hartnäckigen Nackenschmerzen sollte man nicht gleich zu Schmerzmitteln greifen. Besser sind Übungen, die man bis zu achtmal täglich macht. Auch Wirbelsäulen- Manipulation durch eine Fachperson, etwa einen Physiotherapeuten, half besser als Medikamente.
      Das zeigt eine Studie der Northwestern Health Sciences University in Bloomington (USA) mit fast 300 Teilnehmern (Annals of Internal Medicine, 2012 Jan 3;156(1 Pt 1):1-10).
    • Evid Based Complementary Altern Med. 2014 Jul 2. pii: 2156587214540466: Gait Changes Following Myofascial Structural Integration (Rolfing) observed in children with Cerebral Palsy. Hansen AB et al.
      Abstract: Children with spastic cerebral palsy experience difficulty with ambulante ation. Structural changes in muscle and fascia may play a role in abnormal gait. Myofascial structural integration (Rolfing) is a manual therapy that manipulates muscle and soft tissues to loosen fascia layers, reposition muscles, and facilitate alignment. This study aimed to document gait characteristics of 2 children with cerebral palsy and (2) effects of myofascial structural integration on their gait. Children received 3 months of weekly therapy sessions by an experienced practitioner. Gait parameters were recorded at baseline and after treatment using an electronic walkway. Children with cerebral palsy demonstrated abnormal velocity and cadence, decreased step length and single support times, and increased double support time. After treatment, both children demonstrated improvement for 3 months in cadence and double support time. The objective gait analyses demonstrated temporary improvements after myofascial structural integration in children with spastic cerebral palsy. © The Author(s)
    • Front Pediatr. 2015 Sep 10;3:74. doi: 10.3389/fped.2015.00074. eCollection 2015. Myofascial Structural Integration Therapy on Gross Motor Function and Gait of Young Children with Spastic Cerebral Palsy: A Randomized Controlled . Loi EC et al.
      Abstract: Though the cause of motor abnormalities incerebral palsy is injury to the brain, structural changes in muscle and fascia may add to stiffness and reduced function. This study examined whether myofascial structural integration therapy, a complementary treatment that manipulates muscle and fascia, would improve gross motor function and gait in children <4 years with cerebral palsy. Participants (N = 29) were enrolled in a randomized controlled trial (NCT01815814) or Open Label Extension. The main outcome was the Gross Motor Function Measure-66 assessed at 3-month intervals. Gait (n = 8) was assessed using the GAITRite(®) electronic walkway. Parents completed a survey at study conclusion. Comparing Treatment (n = 15) and Waitlist-Control groups (n = 9), we found a significant main effect of time but no effect of group or time × group interaction. The pooled sample (n = 27) showed a main effect of time, but no significantly greater change after treatment than between other assessments. Foot length on the affected side increased significantly after treatment, likely indicating improvement in the children’s ability to approach a heel strike. Parent surveys indicated satisfaction and improvements in the children’s quality of movement. MSI did not increase the rate of motor skill development, but was associated with improvement in gait quality.
      PMID: 26442234 [PubMed]
    • J Phys Ther Sci. 2017 Jun;29(6):1010-1013. doi: 10.1589/jpts.29.1010. Epub 2017 Jun 7.
      Influence of structural integration and fascial fitness on body image and the perception of back pain. Baur H et al.
      Department Sport Science, University Innsbruck, Austria.

      Abstract: [Purpose] The aim of this study was to examine the influence of Structural Integration and Fascial Fitness, a new form of physical exercise, on body image and the perception of back pain. [Subjects and Methods] In total, 33 participants with non-specific back pain were split into two groups and performed three sessions of Structural Integration or Fascial Fitness within a 3-week period. Before and after the interventions, perception of back pain and body image were evaluated using standardized questionnaires. [Results] Structural Integration significantly decreased non-specified back pain and improved both „negative body image“ and „vital body dynamics“. Fascial Fitness led to a significant improvement on the „negative body image“ subscale. Benefits of Structural Integration did not significantly vary in magnitude from those for fascial fitness. [Conclusion] Both Structural Integration and Fascial Fitness can lead to a more positive body image after only three sessions. Moreover, the therapeutic technique of Structural Integration can reduce back pain.
      PMCID: PMC5468186 Free PMC Article
    • Wilczyński J, Habik Tatarowska N, Mierzwa Molenda M. Deficits of Sensory Integration and Balance as Well as Scoliotic Changes in Young Schoolgirls. Sensors (Basel). 2023 Jan 19;23(3):1172. doi: 10.3390/s23031172. PMID: 36772216; PMCID: PMC9919114.
      Abstract:
      The aim of this study was to assess the relationship between sensory integration and balance deficits as well as scoliotic changes in young schoolgirls. The study comprised 54 girls aged 11 years with scoliotic changes. The Clinical Test of Sensory Integration and Balance of the Biodex Balance System platform were used to analyze the deficits in sensory integration and balance. Scoliotic changes were assessed using the Diers Formetric III 4D optoelectronic method. In the present study, there was a significant relationship between sensory integration and balance deficits as well as spine curvature angle (°) (p = 0.01), vertebral surface rotation (°) (p = 0.03), pelvic tilt (°) (p = 0.02), and lateral deviation (mm) (p = 0.04). The integration of the sensory systems has a positive effect on the structure of the intended and controlled movement as well as body posture and the development of the spine. In the treatment of scoliotic changes, one should also consider exercises that improve sensory integration as well as position and balance reactions.
      https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9919114/
    • J Clin Med. 2022 Oct 5;11(19):5878. doi: 10.3390/jcm11195878.
      Influence of Rolfing Structural Integration on Active Range of Motion: A Retrospective Cohort Study, Andreas Brandl et al.

      Abstract:

      Background: Recent work has investigated significant force transmission between the components of myofascial chains. Misalignments in the body due to fascial thickening and shortening can therefore lead to complex compensatory patterns. For the treatment of such nonlinear cause-effect pathology, comprehensive neuromusculoskeletal therapy such as the Rolf Method of Structural Integration (SI) could be targeted.
      Methods: A total of 727 subjects were retrospectively screened from the medical records of an SI practice over a 23-year period. A total of 383 subjects who had completed 10 basic SI sessions met eligibility criteria and were assessed for active range of motion (AROM) of the shoulder and hip before and after SI treatment.
      Results: Shoulder flexion, external and internal rotation, and hip flexion improved significantly (all p &lt; 0.0001) after 10 SI sessions. Left shoulder flexion and external rotation of both shoulders increased more in men than in women (p &lt; 0.0001) but were not affected by age.
      Conclusions: An SI intervention could produce multiple changes in the components of myofascial chains that could help maintain upright posture in humans and reduce inadequate compensatory patterns. SI may also affect differently the outcome of some AROM parameters in women and men.


    • www.rolfing.ch/faszienforschung/

 Weitere Links

26minütiges Video von Mathias Avigdor, Rolfer in der Westschweiz  – u.a. auch Interview mit Hubert Godard: rolfing: 26 minütige Präsentation auf Deutsch

Schweizerisches Rolf-Institut: www.rolfing.ch
Europäisches Rolf-Institut: www.rolfing.org
Internationales Rolf Institute in Boulder: www.rolf.org

Einige Punkte der strukturellen Bewegungslehre (Normal Function von Flury) und das Tonic Function Model von Hubert Godard.

Die Laufhaltung als Beispiel einer ökonomischen Bewegung.

Zur Haltung bei anderen Sportarten und Körperübungen lesen Sie hier mehr: www.dr-walser.ch/haltung_im_sport/!

Und hier ein Gespräch mit Hans Flury über Theorie und Praxis des Rolfings.

Und hier noch von Wolf Wagner (auf englisch) eine Einführung der wichtigsten Fragen, die die Theorie der „Strukturellen Integration“ absteckt!

Und auf meiner Website über das Gleichgewicht und über den Rundrücken – und in meinem Blog u.A. über das Tao und Zen im Rolfing oder über den „schönen flachen Bauch“.
Zur Achtsamkeit im Alltag (in der alltäglichen Bewegung und Haltung).

Video über meine Rolfingkollegin Astrid Widmer bei der Arbeit

Literatur:

Ein sehr gutes Übungsbuch der „Normal Function“, d.h. ökonomischen Alltagsbewegung: Die neue Leichtigkeit des Körpers, Dr.med.H.Flury, Rolfer und Arzt (PDF hier).

Hubert Ritter: „Rolfing – Strukturelle Integration“,
München 2012, ISBN: 978-3-9812781-1-8

Faszien als sensorisches und emotionales Organ – Faszien als Sinnesorgan von Robert Schleip, Katja Bartsch

Sammlungen von Rolfing-spezifischen Arbeiten im Internet:
rolf.org/
pedroprado.com.br/
resourcesinmovement.com/articles-archive/

Veröffentlicht am 26.06.2017 von Dr.med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
19. April 2024

Rückenschmerzen

Zuallererst

Rückenpatienten mit Depressionen leiden länger unter ihren Schmerzen als Menschen ohne psychische Probleme. Besonders Stress am Arbeitsplatz begünstige hartnäckige Rückenbeschwerden. Die häufigsten Auslöser für Schübe sind Schlafstörungen, Stress, Depressionen, Inaktivität oder ungewohnte Aktivitäten.
(Mehr über Dauerstress und daraus entstehende chronische Entzündungsneigung als mächtige und globale Krankheitsursache beim Menschen!)
Dann auch mangelnde Unterstützung: man/frau muss vieles alleine durchziehen!

Wenn das Kreuz trotz Krafttraining und Fitness schmerzt, liegt das oft nicht an mechanischen, sondern an seelischen Ursachen. Orthopäden und Schmerzmediziner wissen längst, dass chronische Unzufriedenheit im Beruf oder private Belastungen die Wahrscheinlichkeit für Rückenschmerzen stärker erhöhen als knöcherne oder muskuläre Dysbalancen.
Was hilft dagegen? Zuversicht, Vertrauen in den eigenen Körper und die Gewissheit, dass die Schmerzphasen bald vorübergehen. Diese Faktoren sind meist stärker ausgeprägt bei Menschen, die sich regelmässig bewegen. Psychische Stabilität unterstützt den Rücken oft mehr als blosse Muskelkraft.

(Mehr über die Selbstüberforderung als Ursache von Rückenschmerzen)

Rückenschmerzen allgemein

Laut dem Rückenreport 2020 der Rheumaliga Schweiz hat die Hälfte der Bevölkerung mindestens mehrmals pro Monat Rückenschmerzen. In 90 Prozent der Fälle handelt es sich um «gutartige» Schmerzen, bei denen man nicht genau feststellen kann, welche Muskeln, Knorpel, Wirbel, Gelenke und Bänder am Leiden beteiligt sind. Die unten angeführten Rückenmythen beziehen sich auf diese Schmerzen:

  • Führt das Wuchten des Kühlschranks beim Umzug zwangsläufig zu Rückenschmerzen – und muss man bei Rückenschmerzen unbedingt seine Rumpfmuskeln stärken? Nein! Schwache Rumpfmuskeln sind nur einer von mehreren Faktoren, die zu Rückenschmerzen führen können. Unkontrolliertes Rumpftraining kann sogar Steifheit und somit Rückenschmerzen verursachen.
  • Ein Schmerzschub bedeutet, dass ich mir einen Rückenschaden zugefügt habe? Nein! Auch sehr starke Rückenschmerzen sind sehr selten das Resultat einer ernsten Verletzung oder Erkrankung. Das gilt auch für anhaltende Rückenschmerzen. Der Rücken ist stark. Die häufigsten Auslöser für Schübe sind Schlafstörungen, Stress, Depressionen, Inaktivität oder ungewohnte Aktivitäten. Sie sorgen dafür, dass sich bestehende Symptome stark verschlimmern können. Die Schmerzen sollen deshalb nicht wie eine Verletzung behandelt werden. Was hilft, sind Bewegung und Entspannung.
  • Ist Bettruhe bei Beschwerden im Kreuz wirklich die beste Therapie? Nein! Das Schlimmste für einen Rücken ist es, zu lange im Bett zu liegen. Mit Rückenschmerzen sollte man sich immer und viel bewegen.
  • Und sind Röntgenaufnahmen und bildgebende Verfahren/Scan die Ultima ratio aller Diagnostik? Nein! Patienten sollten nur ein bildgebendes Verfahren durchführen, wenn beispielsweise Hinweise auf eine Fraktur oder einen Tumor bestehen (und auch dies scheint unsicher!). Scans sind kostspielig und fast immer unnötig. Auch bei völlig gesunden, schmerzfreien Menschen zeigen sich häufig Bandscheibenvorfälle, Degenerationen oder Arthritis. Diese Befunde sagen selten etwas darüber aus, woher der Schmerz stammt, und führen nur zu Verunsicherung, die den Schmerz noch verstärken kann.
  • Welche Prophylaxe?

Nur sehr wenige der herkömmlichen Therapieansätze halten wirklich, was sie versprechen. So konnte nachgewiesen werden, dass Bettruhe, Physiotherapie (Krankengymnastik) und Übungstherapie bei akuten Schmerzen wirkungslos bleiben. Dies gilt übrigens auch für Akupunktur. Bei chronischen Verläufen ist eine Intervention mit Antidepressiva und Akupunktur ebenfalls unwirksam (M.W. van Tulder, Schwerpunkt: Rückenschmerz: Die Behandlung von Rückenschmerzen Mythen und Fakten , Der Schmerz 6/2001).

Was also tun?

Also Schmerzen und kein Ende? Als gesichert gilt, dass die Behandlung akuter Rückenschmerzen ein paar Tage lang mit entzündungshemmenden und Entspannung fördernden Medikamenten den Krankheitsverlauf verkürzen und chronische Verläufe verhindern hilft. Trotz aller Beschwerden sollte auf Bewegung nie verzichtet werden – vor allem bei chronischen Schmerzen sollte der Behandlungsschwerpunkt auf aktiven Übungen liegen. Bei anhaltenden Schmerzen ist es üblich, dass die Wirbelsäule und die umgebenden Muskeln sehr empfindlich auf Berührungen und Bewegungen reagieren. Der Rücken wird dabei jedoch nicht beschädigt. Am Anfang sind Schmerzen deshalb normal. Je mehr man in Bewegung ist und trainiert, desto geringer wird der Schmerz.
Auch verhaltenstherapeutische Anwendungen und gemischte Behandlungsprogramme (Chiropraktor/manuelle Eingriffe, wie Rolfing oder Triggerpunkttherapien in Kombination mit Rückenschulung/Haltungs- und Bewegungsverbessernde Massnahmen (wie ich dies z.B. in meine Rolfingsitzungen integriere) erwiesen sich als zielführend.
Schlechte Körperhaltung verursacht Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen haben wenig mit falscher Haltung zu tun. Es gibt Haltungen, die gewisse Muskelpartien mehr stressen: klar. Schmerzt der Rücken nach einer gewissen Zeit, bedeutet dies aber meist, dass man zu lange in einer Position ausgeharrt hat. Monotone Stellungen sind also Gift für den Rücken. Er braucht vor allem Bewegung und Entspannung. Es ist deshalb nicht unbedingt schlecht, wie eine Banane im Stuhl zu sitzen – aber nur kurz und immer wieder die Stellung wechselnd…

Richtlinien zur Behandlung (American College of Physicians)

  1. Immer in Bewegung bleiben – keine Bettruhe!
    Entspannt, moderat (Flanieren, Spazieren…) – Eigengewicht einsetzen.
    .
  2. Akute Schmerzen: Muskelentspannende Massagen/Massnahmen.
    Kein Paracetamol, da unwirksam!
    Nur maximal 2 bis 3 Tage lang NSAR (Nicht-Steroidale Anti-Rheumatika, wie Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac) da initiale Entzündung chronischen Verlauf vielleicht zu verhindern hilft!
    Keine Opioide!
    .
  3. Schmerzen von > 12 Wochen:
    Keine Schmerzmittel!
    Multidisziplinäre Rehabilitation (Manipulation, Massagen, Rolfing, Wärme usw.), Akupunktur, Meditation (!) und ev. Psychotherapie zur Stressverminderung!
    (Qaseem A, et. al. Ann Intern Med. 2017.doi: 10.7326/M16-2367)

Green Flags: Zeichen für  Gutartigkeit und kurzen Verlauf von Rückenschmerzen

  • gesunder Mensch mit viel Bewegung

  • durch gute Beziehungen eingebetteter und unterstützter, „runder“ Mensch

  • gute Arbeitssituation ohne viel Stress

  • viel Entspannung und wenig Dauerstress im Leben

  • kurz dauernde Schmerzen wechselnder Lokalisation

  • keine Einnahme von Schmerzmittel

Red Flags:
WARNZEICHEN – Hinweise für eine spezifische Ursache, die vom Hausarzt abgeklärt und behoben werden müssen:

  • Alter über 75 Jahren??
    Achtung: Es herrscht hier auch ein Altersmythos, dass der Rücken sich mit der Zeit abnützt und man/frau deshalb im Alter öfters Rückenschmerzen hat… Dies stimmt nachweislich nicht!
    Genauso wie Gewichtheben die Muskulatur kräftigt, wird der Rücken durch tägliche Bewegung und Belastung gestärkt. Aktivitäten wie Laufen, Drehen, Biegen und Heben sind unbedenklich, wenn man diese Bewegungen allmählich steigert und regelmässig durchführt. Das Alter hat nichts mit den Rückenschmerzen zu tun. Das zeigt auch der Rückenreport 2020 der Rheumaliga Schweiz. Dort gaben mehr 16- bis 29-Jährige an, mehrmals pro Woche unter Schmerzen und Verspannungen zu leiden (21 Prozent), als die über 65-Jährigen (17 Prozent).

  • bösartiger Tumor in der Vorgeschichte

  • ungeklärter Gewichtsverlust

  • Unfall vor Schmerzbeginn

  • zunehmender Schmerz

  • keine Besserung mit Bettruhe

  • vorwiegend Nachtschmerz

  • Morgensteifigkeit über 1 Stunde

  • intravenöser Drogenkonsum

  • lang dauernde Kortisontherapie in der Vorgeschichte

  • gleichzeitiger Infekt (Urin, Haut), Fieber

  • Blasen- und/oder Mastdarmstörungen

  • neurologische Ausfälle

„Red Flags“ für Suche nach Frakturen:
Relevant für Frakturen sind nur Alter (über 75), längere Einnahme von Steroiden, Trauma (Quetschungen und Schürfungen bei Patienten, die nach einem Trauma in die Notfallstation kommen) (systematic review über 138 Arbeiten zu Red Flags).
„Red Flags“ für Suche nach einem bösartigen Tumor:
Ein Malignom (Krebs) in der Vorgeschichte ist der einzige Parameter, der die Wahrscheinlichkeit eines Malignoms in relevantem Mass erhöht.

In einzelnen Guidelines über Rückenschmerzen wird empfohlen wenn ein „Red Flag“ positiv ist eine Abklärung mit Bildgebung zu machen. Die Relevanz eines „Red Flags“ – in Bezug auf die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer Fraktur oder eines Malignoms – ist teilweise sehr gering und die Frage, ob diese Empfehlungen wirklich noch sinnvoll sind, ist durchaus berechtigt.

Also: Nach den Ergebnissen dieser Systematic Reviews sind die „Red Flags“ nicht ganz so relevant wie die Bezeichnung dies eigentlich impliziert. Das Vorhandensein eines „Red Flags“ erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Fraktur oder eines Malignoms – in der Regel – unwesentlich.

Kreuzschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Schon gar nicht, wenn sie ständig vorhanden sind, also auch nachts. Findet man dann noch einen lokale Druck- und Klopfschmerz kann eine gefährliche Bandscheibenentzündung, aber auch ein Tumor dahinter stecken!
Haltungsschwäche ist bei Jugendlichen recht häufig, macht aber lediglich in ca. 10% Kreuzschmerzen. Skolioseträger (s-förmige Deformation der Wirbelsäule) machen gerade mal 15% Schmerzen, Morbus Scheuermann (Wachstumsstörung im Wirbel) und Spondylolysen bzw. -listhesen (angeborene Missbildung eines Lendenwirbels mit Wirbelgleiten) ca. in 45%. Jugendliche mit einer Diszitis (Bandscheibenentzündung) hatten dagegen alle Beschwerden!
Der Arzt muss in diesem Fall immer gleich röntgen, um die Diagnose zu stellen. Falls mit der Therapie frühzeitig begonnen wird, stehen die Chancen gut, dass die Entzündung innerhalb von 4 bis 5 Monaten weitgehend ausheilt.

Chronische Rückenschmerzen vielleicht auch durch Schmerzmittel, die die Entzündung unterdrücken!

Vielleicht hilft eine vorübergehende Entzündung, dass akute Rückenschmerzen chronisch werden. NSAR & Kortison erhöhen also ev. die Chance, dass Rückenschmerzen chronisch werden!

Die Einnahme von Entzündungshemmern (NSAR & Kortison) bei akuten Rückenschmerzen ist nach einer aktuellen (leider aber etwas kleinen & leider nur Mäuse-) Studie in Science Translational Medicine aber möglicherweise nicht so gut. Denn was das akute Leiden kurzfristig erträglicher macht, könnte auf längere Sicht ein Auslöser für chronische Schmerzen sein. Für die Studie wurden 98 Patienten mit akuten Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule drei Monate lang untersucht. Die Forscher beobachteten vor allem die Genaktivität in speziellen Immunzellen, den neutrophilen Granulozyten. Überraschenderweise stellte sich heraus, dass diese Granulozyten besonders bei den Patienten aktiv waren, die nach ein paar Tagen schmerzfrei waren. Bei Teilnehmern hingegen, die auch nach drei Monaten noch Beschwerden hatten, waren die Gene in den Immunzellen auffällig still. Offenbar verhindert eine vorübergehende Entzündung, dass akute Rückenschmerzen chronisch werden.
Wenn aber Entzündungen nützlich sind, müssten im Umkehrschluss entzündungshemmende Medikamente wie die NSAR oder Cortisonpräparate chronische Schmerzen begünstigen. Diese These testeten die Forscher und Forscherinnen an Mäusen. Tatsächlich entwickelten die Versuchstiere, denen NSAR gegeben worden war, andauernde Beschwerden. Und wurden die neutrophilen Granulozyten künstlich aus dem Mäuseblut entfernt, verstärkte dies die Symptome.
Nun sind Mäuse als Modellorganismus für den Menschen nur begrenzt tauglich und diese Studie etwas klein geraten. Man muss hier also noch vorsichtig sein mit Interpretationen am Menschen! Dass allerdings auch beim Menschen ein Zusammenhang zwischen längerer NSAR-Einnahme und chronischen Rückenschmerzen besteht, legen andere Daten nahe. Etwa jene der britischen UK Biobank, die diesen Zusammenhang statistisch plausibel macht. Oder jene, dass in Analysen der Daten von stationär behandelten Patienten mit chronischen Rückenschmerzen es praktisch keine gibt, die bisher ohne NSAR behandelt wurden (Jedoch existieren im Moment im Denken eines Arztes auch fast nur die NSAR zur symptomatischen Linderung von akuten Rückenschmerzen!).
Stellt sich die Frage, ob Schmerzpräparate, die nicht entzündungshemmend sind, wie das frei verkäufliche Paracetamol oder die verschreibungspflichtigen Opioide als Ersatz taugen. Die Opioide sind in der Therapie von Rückenschmerzen wegen möglicher Abhängigkeiten nur eingeschränkt zu empfehlen. Paracetamol hilft nachweislich kaum etwas und ist für unsere Leber eher problematisch.
Damit bleiben zwei Auswege bei akuten Rückenproblemen: Physiotherapie oder jede andere Form von Bewegung und muskelentspannende Methoden – und/zusammen mit NSAR, aber nur 2 bis 3 Tage lang!
Und die Zuversicht, dass Rückenschmerzen meist innerhalb kurzer Zeit von selbst verschwinden.

Chronischer Rückenschmerz

Die Frage nach der Entstehung von chronischen Rückenschmerzen hat zu einer unübersehbaren Flut an Teilwissen geführt. Um alle Erkenntnisse klinisch zum Tragen zu bringen, bedarf es einer interdisziplinären Verknüpfungsarbeit, die letztlich nur vom „Generalisten“ Hausarzt geleistet werden kann.

Zuerst ein paar Fakten:
Zustand nicht Krankheit: Rücken- und Kreuzprobleme bzw. – schmerzen sind das Resultat des Zusammentreffens verschiedenartiger Probleme: Aufrechte Haltung, Funktion des Beckenrings, Kultur des (stundenlangen) Sitzens, biomechanische und vor allem psychische Belastungen durch das industrielle Leben, die Pflicht, Lasten und Sorgen zu tragen. Die häufigsten Auslöser für Schübe sind Schlafstörungen, Stress, Depressionen, Inaktivität oder ungewohnte Aktivitäten. Alle diese Probleme bestehen also auch unabhängig von der  Entwicklung einer schmerzhaften Erkrankung. Jeder kennt Kreuzschmerzen. Der Übergang zwischen normal und pathologisch ist sehr selten und dann fliessend.

Was haben Schmerzen mit Faszien zu tun?

Tatsächlich stehen die Faszien im Verdacht, chronische Schmerzen zu verursachen. Der Grund: Versteift sich das Bindegewebe, drückt es offenbar auf darin liegende Nerven und löst so mitunter qualvolle Pein aus. Kreuzschmerzen etwa sind vermutlich in vielen Fällen nicht auf abgenutzte Bandscheiben zurückzuführen, sondern auf eine versteifte Lendenfaszie.

Wie „trainiere“ ich die Faszien am effektivsten?
Vor allem federnde und schwingende Bewegungen halten Faszien elastisch. Dazu braucht es keine eigentlichen „Übungen“ – die Alltagsbewegung und -haltung sollte federnd und schwingend sein. Im Rolfing lernen Sie auch dies. Geduld ist dabei wichtig: Ein Effekt setzt erst nach mehreren Monaten ein.

Bandscheibe als anfällige Struktur?

Das wissenschaftliche und klinische Interesse muss der Bandscheibe und nicht der Diskushernie gelten. Im Mittelpunkt der primären Problematik des Bewegungssegmentes innerhalb der Konstruktion und Funktionsweise der Wirbelsäule steht die frühzeitig, d.h. bereits in der Adoleszenz mit Degenerationsprozessen beginnende Bandscheibe. Die Diskushernie  ist primär lediglich Ausdruck dieser Zustandsverschlechterung und nur selten die Ursache einer direkten Wurzelkompression. Das pathogenetische Denken muss sich stets um das Bewegungssegment und um die Haltung der Wirbelsäule als Ganzes drehen. Darüber hinaus ist auch die Kompression nicht nur im Sinne einer direkten mechanischen Belastung zu verstehen, sondern als ein Zusammentreffen eines relativ engen Raumes für die Nervenwurzel mit einer umgebenden entzündungsbedingten venösen Stauung und einer chemisch verursachten entzündlichen Schwellung der Wurzel selbst.
Nur ca. 3-5% der akuten Rückenschmerzen oder auch Ischiasschmerzen oder Hexenschuss werden durch einen Bandscheibenvorfall verursacht. Da ein Bandscheibenvorfall zu ca. 95% aus Wasser besteht und somit im Laufe der Zeit vom Körper resorbiert und abtransportiert wird, benötigen 95% aller Bandscheibenvorfälle keine Operation. Wenn nach ca. 4 – 6 Wochen keine deutliche Besserung eintritt, sollte eine weiterführende Diagnostik erfolgen, um die eingeleitete (physiotherapeutische) Therapie  eventuell zu ändern. Lähmungserscheinungen in Bein und Fuss oder Sensibilitätsstörungen gelten jedoch als Alarmsignale für einen Vorfall von schwererem Ausmass.  In vielen Fällen bietet hier nur die Operation – Bandscheiben OP – einen langfristigen Ausweg aus der Situation. Es wird aber eindeutig zu viel operiert!

Eine grosse systematische Übersicht und Metaanalyse von insgesamt 24 randomisierten Studien hat 2023 Wirksamkeit und Sicherheit der Chirurgie denjenigen der nicht chirurgischen Optionen gegenübergestellt: Beinschmerzen und Einschränkung waren primäre Endpunkte, unerwünschte Ereignisse, Rückenschmerzen, Lebensqualität und Zufriedenheit mit den gewählten Therapieoptionen sekundäre Outcomes. Die Metaanalyse bestätigt: bei entsprechender Indikation (Klinik und radiologisches Korrelat!) führt der chirurgische Ansatz rascher zu Schmerzfreiheit und funktioneller Verbesserung als nicht chirurgische Massnahmen und Infiltrationen. Die Unterschiede nivellieren sich allerdings über die Zeit, nach einem Jahr bestehen sie nicht mehr. (BMJ. 2023, doi.org/10.1136/bmj-2022-070730.)

Weiterlesen!

Kreuz- und Beinschmerz

Ein sich meistens verzögert über Stunden bis Tage entwickelnder, von proximal nach distal sich ausbreitender Beinschmerz wird zu häufig auf eine Nervenwurzel zurückgeführt. Tiefe Strukturen, wie Bindegewebe, Muskeln, Knochen und Gelenk-Anteile der Wirbelsäule können auch kettenartig ins Bein ausstrahlen.

Das Röntgenbild (auch CT und MRT) bringt in den meisten Fällen nichts – schlimmer: Es verschlechtert den Zustand!

Es verwirrt nur und lenkt den Patienten auf falsche Zusammenhänge. Die üblichen und häufigen Befunde wie Protrusionen, Diskushernien, degenerative Knochenveränderungen, Bandscheibenverschmälerungen, knöcherne Engpässe sind häufig und weisen keine systematische Beziehungen zu bestimmten Schmerzzuständen auf!
Man/frau sollte gar nicht wissen, dass man je eine Diskushernie hatte!

Viel wichtiger ist die Befragung (Anamnese) und eine sorgfältige klinische Untersuchung!

Individuelle „Risikofaktoren“ für die Chronifizierung von Rückenschmerzen

Eine Vielzahl an psychosozialen Faktoren ist bekannt, welche einen Einfluss auf den kurzfristigen Verlauf von Rückenschmerzen haben. Dänische Forscher/innen untersuchten nun den langfristigen Einfluss von Prädiktoren (Vorhersagewert) 22 Jahre nach dem Erstkontakt mit dem Gesundheitssystem. Ergebnis: Nach 22 Jahren hatten noch immer vier von fünf Patient/innen Rückenschmerzen. Die stärksten Prädiktoren für anhaltende Rückenschmerzen waren eine schlechte Arbeitssituation und die regelmässige Einnahme von Schmerzmitteln. (Family Practice 27(6):609-614, December 2010 ©, Early predictors of the long-term outcome of low back pain—results of a 22-year prospective cohort study. F Lønnberg, PA Pedersen and V Siersma.http://fampra.oxfordjournals.org/content/27/6/609.abstract)

Schmerzsymptomatik:

  • frühere Schmerzepisoden (1)
  • Schmerzausstrahlung ins Bein, v.a. unterhalb Knie (1)
  • Zeichen der Nervenwurzelreizung (1)

Andere Symptome:

  • schlechter allgemeiner Trainingszustand (2)
  • allgemein schlechte Gesundheit (2)
  • starker Nikotinkonsum (1) >>> siehe hier weiter unten!

Psychosoziale Faktoren:

  • Zeichen von Angst und Depressivität (2)
  • ungünstige Selbstprognose (2)
  • ungünstiges Coping: Katastrophisieren (1)
  • belastende Lebensprobleme (Familie, Beruf) (1 oder 2)

Arbeitssituation:

  • geringe Schulbildung, unqualifizierte Arbeit (1)
  • Unzufriedenheit mit der Arbeit (1)
  • fehlende Vertrauensperson am Arbeitsplatz (1)
  • unsicherer Arbeitsplatz (1 oder 2)
  • Verlust der Arbeitsstelle (3)
  • hängiges Rentenverfahren (3)
  • Doppelbelastung Beruf/Haushalt (niedrige Löhne) (1)

Medizinisches System:

  • Gefahr der Überbewertung harmloser Befunde durch Verbesserung der Angebote (Röntgen-, MRI-Untersuchungen, Wirbelsäulenchirurgie, Arzt- und Therapeutendichte) (1)
  • Mangel an qualifizierten Therapieangeboten für somatoforme Störungen (1)
  • sprachliche und kulturelle Hindernisse in der Behandlung (1)

Bewältigungsverhalten (Coping)

Hilflosigkeit, katastrophale Erwartungen und Angst vor Schmerzprovokation oder gefährliche Folgen von körperlicher Belastung führen zu einer passiven Erwartungshaltung, die die Chronifizierung begünstigt. Die verzerrte Wahrnehmung soll ähnlich wie in der Behandlung von Depressionen durch eine zuversichtlichere, realistischere Haltung ersetzt werden. Ungenügende Informationen oder negative Erfahrungen geben Anlass zu katastrophalen Befürchtungen, wie die Gefahr einer Lähmung („im Rollstuhl landen“) oder das Vorliegen eines bedrohlichen Leidens, welches vom Arzt verheimlicht werde. Irrelevante Befunde wie degenerative Veränderungen oder harmlose Diskusprotrusionen werden oft als Erklärung von Kreuz- oder Nackenschmerzen herangezogen und begünstigen unrealistische Einschätzungen und übermässiges Schonverhalten. Die untenstehende Tabelle illustriert, wie ungünstige Gedankenabläufe (Kognitionen) und Verhalten korrigiert werden können (aus Geriatrie Praxis, 2007/1; 6-11):

Beispiel einer kognitiven Strategie
Ungünstige Reaktionen Günstige Reaktionen
Es sind schreckliche Schmerzen. Ich habe wieder diese Schmerzen, es spannt.
Ob ein Nerv eingeklemmt ist? Ich bin wohl verspannt, weil ich diese Reise vor mir habe und noch vieles vorbereiten muss; ich habe Angst, zu spät zu kommen.
Es wird immer schlimmer. Wenn es mir gelingt, mich zu entspannen, wird der Schmerz erträglicher werden.
Ich muss zum Arzt. Ein warmes Bad und ein paar Entspannungsübungen werden helfen.
Ich muss mich schonen. Ich sollte wieder regelmässig schwimmen gehen.

 

Die Übung zur Verkleinerung des „Schmerztores“ zum Hirn kann auch sehr wirksam sein: siehe hier auf dieser Website >>>

Diagnostik chronischer Rückenschmerzen

Nochmals: Röntgenbilder (und auch MRT) machen meist krank!

Mehrere Studien belegen, dass es Patienten mit akuten Rückenschmerzen besser ging, wenn der Arzt KEINE Bilder machte. Nach einem Jahr waren die Erkrankten beweglicher und hatten mehr Lebensqualität als Patienten, die man geröntgt hatte. Dasselbe gilt, wenn der Arzt Computertomographie- oder MRI-Bilder machte. Der Grund: Die Bilder zeigen häufig Veränderungen, die gar nicht Ursache der Rückenschmerzen sind. Das führt dann zu unnötigen oder sogar falschen Behandlungen und vielen Ängsten (die wiederum zu Verspannungen führen).

Entzündlicher Rückenschmerz abgrenzen!

Achtung, wenn 4 der 5 folgenden Kriterien erfüllt sind:

  • Alter bei Beginn < 40 Jahre
  • langsamer Beginn
  • Besserung bei Bewegung
  • keine Besserung in Ruhe
  • nächtliche Schmerzen (mit Besserung durch Aufstehen)
Anamnese Nervenwurzel
-schmerzen (radikulär, Diskushernie)
lokalisierter Muskel-Sehnen
-Knochenhaut
-Schmerz  (auch Facettelsyndrom)
Myofasziales Syndrom (ev. pseudoradikuläre Ausstrahlung) Überlastungs
-syndrom (durch Fehlhaltungen, Anomalien)
Dysfunktions
-syndrom (verkürzte Strukturen)
Instabilität der Wirbelsäule
Anlaufprobleme nach Ruhephasen, insbesondere am Morgen und nach längerem Sitzen
 Wechselnde Lokalisation der Beschwerden und Wetterabhängigkeit
Verhalten des Schmerzzustandes in Ruhe bzw. während der Nacht
Abnahme im Verlaufe der ersten Stunde
Relativ baldiges Auftreten neurogener Beinschmerzen nach Ruhebeginn
Schmerzbedingtes Aufwachen nach 2 bis 3 Stunden Schlaf und in der Folge weiteres Anschwellen
Frühmorgendliche, stetige Schmerzzunahme mit Bewegungsunruhe
Die zeitliche Beziehung einer Belastung zum Schmerzzustand
Schmerzen bei einer ganz bestimmten Wirbelsäulenstellung oder -bewegung


Sitzen/ Stehen
Liegen (konstant)

Seitenlage
Facettensyndrom:
Rotation, Reklination
beim Aufrichten, Treppensteigen und in Rückenlage
Zunahme des Schmerzzustandes während einer monotonen Belastung
Ermüdungsschmerz
Anschwellen der Schmerzen nach komb. Haltung und Bewegungsbelastung, nach einer gewissen Latenzzeit – oft erst mitten in der Nacht
Schmerzlindernd wirken:
Wärme ()
Kühle
Schmerzausstrahlung bei Beinschmerzen mit unterschiedlichen Ursachen:ISG: Iliosakralgelenke
Klinische Untersuchung
Fehlhaltung bzw. -form der Wirbelsäule (Hohlrund-, Hohlflachrücken, Beckenkippung, Haltungsinsuffizienz) Matthias-Test (Armvorhaltetest 30 – 60 Sekunden)
Funktionsschmerz am Ende der Lordosierung, Kyphosierung oder Rotation der Wirbelsäule
Schmerzhaft palpable Weichteile (lokaler Hartspann) mit und ohne Schmerzausstrahlung Druck- und Schiebeschmerz
Positiver Lasègue, positive Valleix’sche Druckpunkte, pos. Slump-Test
Positiver Klopf- und Rüttelschmerz
Schmerzprovokation durch akzessorische Segmentbewegungen
morphologisches Korrelat Nervenwurzel Myosen, Tendinosen, Ansatztendinosen

tiefer und oberflächlicher Bandaparat der Wirbelsäule

Wirbelsäule (Listhesis)
Physikalische Therapie
repetitive, kurzdauernde kühle Wickel; kleinamplitude Bewegungen des Beckens unterhalb der Schmerzschwlle und Mobilisation der Strukturen des Nervensystems. Dehnen und lockere rhythmische Bewegungen
Rolfing!
Übungen zur Segmentalen Stabilisierung
täglich mehrmaliges Intervalltraining unter der Schmerzschwelle manuelle Behandlung Stärkung der Rumpf-Stabilisatoren
(Pilates, Rolfing)
Übungen zur Segmentalen Stabilisierung

Körperlich oder psychisch?

Kann keine organische Ursache, welche die Symptome erklären könnte, gefunden werden, wird oft eine psychische Einzelursache vermutet. Dieses dichotome Denken („wenn nicht somatisch bedingt, dann psychogen“) geht von veralteten Konzepten der Psychosomatik aus. Eine fassbare psychische Einzelursache (wie eine Depression oder eine Angststörung) liegt nämlich selten vor. Auch das Konversionsmodell, welches dem Konzept der somatoformen Störungen zugrunde liegt, versagt oft, weil selten fassbare, bewusste psychosoziale Konflikte vorliegen, sondern meist eine komplexe Interaktion von körperlichen, psychischen, sozialen und iatrogenen Faktoren. Die Gründe, weshalb psychische Faktoren von beiden Seiten nicht wahrgenommen werden sind vielfältig:

  • Chronischer Stress (Dauerspannung) wurde nicht wahrgenommen, da er als normal erlebt oder verleugnet wird (Armut und Mangelerfahrungen als Triebfeder).
  • Verdrängte Probleme, da unangenehm, bedrohlich (stark abgewehrte Traumen) oder (scheinbar) unlösbar.
  • Übermässige Wachsamkeit und Hilfsbereitschaft aus Zwang, allen alles Recht zu machen (sozial erwünschtes Verhalten), aus Angst vor Ablehnung (Prägung durch Kindheit).
  • Chronifizierung und zentrale Sensibilisierung (Hyperalgesie) auf Grund von Durchhalteparolen (auf die Zähne beissen, hart sein mit sich, Schmerz unterdrücken), oft unterstützt durch medizinische Massnahmen (Schmerzlinderung, forcierte Aktivierung).

Häufig beobachtete belastende Merkmale wurden mit verschiedenen Konzepten beschrieben z.B. mit „pain-proneness“, „counterdepeency“ oder „Typ-A-Verhalten“, doch passen diese in kein diagnostisches Schema, da es sich im Grunde um sozial erwünschte Verhaltensweisen handelt Diese können aber – auf Grund der hohen Leistungsansprüche an sich selbst bei geringen Fähigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder Forderungen anderer zurückzuweisen – zu einer Selbstüberforderung führen. Dabei spielen traumatische lebensgeschichtliche Erfahrungen (wenig Liebe und Zuwendung, körperlicher oder sexueller Missbrauch) eine ähnliche Rolle wie bei anderen psychischen Störungen.

Selbstüberforderung durch…

Leistungsorientierung: Perfektionismus, Verausgabung, Kritikangst, wenig Erholung
Selbstwertprobleme: Anerkennung von Leistung abhängig, Selbstentwertungstendenz
Konfliktleugnung: Harmonisierungsbedürfnis, vermeidendes Verhalten in Konfliktsituationen
Aggressionshemmung: geringes Durchsetzungsvermögen, Überanpassung, Überhilfsbereitschaft
Vermeiden von Abhängigkeit: Mühe, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder Schwäche zu zeigen
Alexithymie: Unfähigkeit, v.a. unangenehme Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken

Erschwerend wirken sich fremde Sprache und Kultur sowie traumatisierende Migrationserfahrungen aus. Können solche psychische Zusammenhänge nicht erfasst werden, fällt der Patient „zwischen Stuhl und Bank“ und gewinnt den Eindruck, dass niemand ihm glaubt, dass er wirklich Schmerzen habe. Der Arzt wehrt seine eigenen Hilflosigkeit vielleicht damit ab, dass er die Schuld dafür dem Patienten zuschiebt, indem er diesem mangelnde Kooperation (Motivation) oder Aggravation vorwirft. Diese Frustrationen und Missverständnisse führen zu einer rapiden Verschlechterung der Arzt-Patienten-Beziehung und begünstigen wiederum die Chronifizierung.

Mittels Interviews wurden bei knapp 100 Menschen mit chronischen Rückenschmerzen gezielt Emotionen wie Wut oder Trauer ausgelöst und dabei Muskelspannungen, Blutdruck und Herzfrequenz gemessen. In erster Linie ein hoher Grad an Negativität (Zynismus, Misstrauen) führte zu verstärkter Muskelverkrampfung und höherem Blutdruck; ganz besonders war dies der Fall, wenn die aufkommende Wut auch noch unterdrückt wurde. Offenbar entscheidet nicht die Emotion selbst, sondern wie man mit ihr umgeht, darüber, ob es zu Verkrampfungen und damit Schmerzen kommt. (Burns JW et al. (2006) Anger management style and hostility among patients with chronic pain, Psychosom Med, 68: 786-793).

Chronische Rückenschmerzen und alltägliche Ruhephasen

Dazu etwas Grundsätzliches: Wir müssen die alltäglichen Rhythmen wieder beachten:
Nur wenn wir im Tages-, Wochen- und Jahresverlauf jene Erholungspausen einhalten, die uns biologisch vorgeschrieben sind, kann unser Organismus seine Funktionen wie beim resetting eines Computers immer wieder synchronisieren und Abweichungen vom Sollzustand (Verspannungen und Verkürzungen in Muskeln und Bindegewebe… auch Blutdruckerhöhungen, etc… und bis zu krebsartigem Ausflippen von Organzellen mit Abwehrvorgängen des Immunsystems) ausgleichen. Ignorieren wir diese Bedürfnisse, werden die Abweichungen immer grösser, und damit verliert auch der Organismus immer mehr die Fähigkeit von selbst in seine Ordnung und Ruhe zurückzufinden.
Unsere vorgegebenen biologischen Rhythmen scheinen auch tagsüber 90 Minuten lang zu sein (wie die 90 Minuten Tiefschlafphasen nachts): 70 Minuten Aktivität, dann 20 Minuten Ruhe und Erholung.
Mein Vorschlag: Alle 60 Minuten tagsüber 10 Minuten Rückzug und Pause. So stellen Sie ihren inneren Rhythmus wieder von der Hamsterrad- zurück in die heilsame Ruhe-Frequenz und stärken so immens das Immunsystem.
(Literatur dazu: Verena Steiner, Energiekompetenz, Pendo-Verlag 2005)

Zu Rückenschmerzen und Entspannung >>> siehe auch hier: www.dr-walser.ch/schmerz/

Prophylaxe von Rückenschmerzen:

(Segmentale) Rumpfstabilisation

Für Ambitionierte empfiehlt es sich mindestens zwei bis drei Rumpfkrafttrainings pro Woche, für Einsteiger eines. Dabei geht es erst einmal darum, die Rücken- und Bauchmuskulatur generell zu stärken.
Angegangen werden sollten aber vor allem die kleinen Rücken- und die schrägen Bauchmuskeln, also das sogenannt lokale segmentale Muskelsystem (Übung 1), sowie die grösseren Rücken- und Bauchmuskeln (globales System, Übungen 2 und 3).
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Da das segmentale Muskelsystem (Tiefenmuskulatur) die Wirbelsäule rundherum, also vom Rücken und vom Bauch her, wie eine Zuggurtung umfasst und stabilisiert, sollte es auch spezifisch trainiert werden.
Experten empfehlen, diese drei zentralen Übungen stets in ein Trainingsprogramm einzubauen:
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1.) Segmentale Stabilisation (tiefe Rumpfmuskulatur)

Beine beugen, dann wechselseitig strecken und leicht angehoben halten.
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Legen Sie sich auf den Rücken, eine Hand unter die Rumpfpartie, die andere auf die seitlich schräge Bauchmuskulatur. Mit den Händen können Sie kontrollieren, ob Sie diese beiden Muskelgruppen auch wirklich aktivieren. Dann beide Beine beugen, leicht anheben (bis knapp über dem Boden), nun im Wechsel linkes und rechtes Bein strecken. Wichtig: Die schrägen Bauchmuskeln und die kleinen Rückenmuskeln angespannt halten. Die Wirbelsäule bleibt stabilisiert.
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2.) Globale Planks (Unterarmstütz)

Beine wechselseitig abheben, Bauch anspannen.
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Begeben Sie sich in den Unterarmstütz, dann abwechslungsweise linkes und rechtes Bein abheben. Schulter, Hüfte und Knöchel bilden eine Linie (Po nicht in die Höhe strecken!). Das Kreuz bleibt stabilisiert.
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3.) Seitliche Planks (Unterarmstütz)

Becken auf und ab bewegen.
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Begeben Sie sich in den seitlichen Unterarmstütz, dann die Hüfte vom Boden abheben und in eine gerade Linie bringen. Jetzt das Becken auf und ab bewegen. Rechts und links (beide Seiten).
(Übungsdauer: jeweils 30 bis 45 Sekunden, je nach Fitnessstand allenfalls auch etwas länger und mehr als eine Serie).
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Von klassischen Rumpfbeugen wird heute eher abgeraten

Nicht mehr empfohlen werden heute übrigens die klassischen Rumpfbeugen, die viele noch aus dem Schulturnen kennen. Diese Übung, auch Sit-ups oder Crunches genannt, hat gleich zwei Nachteile: Sie trainieren in erster Linie gar nicht die Bauchmuskeln, sondern den Hüftbeuger, und gravierender noch: Rumpfbeugen können bei unsauberer Ausführung durch ihren starken Zug am Hüftbeuger sogar Rückenschmerzen provozieren!

Speziell: Nackenschmerzen

  • Tablets (iPad) nicht flach auf Schoss/Oberschenkel liegend verwenden, sondern aufgerichtet auf dem Tisch!
  • Nachts nicht weniger als 16 Grad im Schlafzimmer und auch kein Durchzug. Ein Seidenhalstuch anziehen wirkt Wunder!
  • Bei Angststörungen können Nackenschmerzen als begleitendes Körpersymptom auftreten: siehe hier >>>
  • Für den Nacken und die Kopfhaltung ist das „Podest“, d.h. Becken und Oberkörper ausschlaggebend: siehe Haltungsschulung im Rolfing!

Rauchen und Rückenschmerzen

Ein Rauchstopp kann bei Menschen mit Rückenschmerzen ein wichtiger Beitrag zur Behandlung sein. Eine Studie im Journal of Bone and Joint Surgery (2012; 94: 2161-2166) dokumentiert eine signifikante Linderung der Schmerzen, wenn die Patienten auf das Rauchen verzichteten.
Es zeigte sich: Wer weiter raucht, hatte nach der Behandlung (Physiotherapie, Schmerzmittel oder beides) gleich viel Schmerzen wie vorher. Wer aufhört, dem tat der Rücken weniger weh.
Rauchen ist also nicht nur ein Risikofaktor für viele schmerzhafte Erkrankungen, zu denen neben den Folgen der Atherosklerose (Koronare Herzerkrankung, periphere arterielle Verschlusskrankheit) auch der chronische Rückenschmerzen gehören. Raucher sind generell schmerzempfindlicher als andere Menschen, berichtet Glenn Rechtine von der Universität Rochester.
Von den 5.333 Bandscheiben-Patienten, die sich an der Klinik mit axialer (Rückenschmerzen) oder radikulärer (Beinschmerzen) Symptomatik vorgestellt haben, gaben aktive Raucher in allen Schmerzskalen höhere Werte. Nichtraucher würden generell über weniger Schmerzen klagen, meint Rechtine. Der Orthopäde führt die vermehrte Schmerzempfindlichkeit auf die Wirkung von Nikotin zurück.
Der Ratschlag an alle Rückenschmerzpatienten lautet deshalb, das Rauchen aufzugeben. Patienten, die ihn befolgten, erlebten der Studie zufolge in den folgenden acht Monaten eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden, während es bei den Patienten, die weiter rauchten, keine signifikanten Verbesserungen gegeben habe.

Neuer Therapieansatz bei Chronischen Schmerzen im Bewegungsapparats

Nicht-traumatische strukturelle Veränderungen, die bei Röntgenaufnahmen oder in MRT-Scans beobachtet werden – wie Knochensporne, Risse in den Rotatoren-Manschettensehnen der Schulter und Bandscheibendegeneration – kommen auch, ja in der Mehrheit bei Personen vor, die schmerzfrei sind. So können diese Veränderungen als Schmerzursachen fehlinterpretiert werden, was wiederum zu invasiven, riskanten und oft unnötigen (operativen) Behandlungen führen kann.
Dies erzeugt eine gewisse Angst und Sorge beim Patienten, weil er denkt, dass er seinen Körper geschädigt hat und dass es notwendig ist, ihn zu korrigieren, zum Beispiel durch einen chirurgischen Eingriff. Viele Menschen erhalten so chirurgische Eingriffe, die nicht-traumatische Auffälligkeiten an Knochen, Gelenken, Sehnen und Knorpeln haben. Sie sind aber nicht die Ursache ihrer Symptome, sondern lediglich Veränderungen, die als Teil des Alterungsprozesses ganz normal sein können.
Ich denke, dass wir alle ehrlicher zu unseren Patienten sein müssen, wenn es um die Unsicherheit geht, woher die Symptome kommen. Wir wissen, dass die Patienten bei vielen Beschwerden, wie zum Beispiel Schmerzen in Schultern und Rücken, viel grösseren Nutzen aus einfachen Haltungsveränderungen und einem gut durchdachten Trainingsprogramm ziehen wie aus einer Operation – und erst noch ohne die gefährlichen Nebenwirkungen der Eingriffe.
Die Autoren eines Editorial im British Journal of Sports Medicine (Lewis J, et al: Brit J Sports Med (online) 25. Juni 2018) fordern, dass nicht-traumatische, anhaltende und beeinträchtigende Muskel-Skelett-Schmerzen ähnlich behandelt werden wie andere chronische Erkrankungen (z.B. Diabetes Typ II, Asthma und Bluthochdruck):
Patienten werden ermutigt, sich zu bewegen und Sport zu treiben, auf einen besseren Schlafrhythmus zu achten, Stress abzubauen und mit dem Rauchen aufzuhören – das alles mit dem Ziel, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden und für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Pflanzen um Schmerz- und Rheumamittel einzusparen:

Teufelskralle, Weidenrinde, Hagebutte: siehe hier >>>

Keine Opioide beim Rückenschmerz!

Opiatabkömmlinge (Opioide) zeigen praktisch keinen schmerzstillenden Effekt bei Rückenschmerzen, besitzen aber sehr starke Nebenwirkungen:
Nausea, Obstipation, Hyperalgesie (mit Ausbreitung auf andere Körpergebiete!), Delir, Sucht (in 12-17%!).

Zum Einsatz von Opioidanalgetika bei Patientinnen und Patienten mit Lumbago und Nackenschmerzen fehlt bislang gute Evidenz. Die OPAL-Studie schliesst diese Lücke: Bei «Guideline-konform» behandelten Patientinnen und Patienten führte die zusätzliche Gabe von Opioidanalgetika im Vergleich zu Placebo zu keinem Unterschied der Schmerzintensität nach sechs Wochen. Umgekehrt wurden Übelkeit, Obstipation, Schwindel in der Opioidgruppe häufiger beobachtet, ebenso war das Risiko für einen missbräuchlichen Konsum im Langzeitverlauf höher. Auf Opioide sollte bei unspezifischen Rückenschmerzen deshalb grundsätzlich verzichtet werden. Mangels Alternativen unterstreichen diese Resultate aber auch die Wichtigkeit von nicht pharmakologischen Ansätzen.
(Lancet. 2023, doi.org/10.1016/S0140-6736(23)00404-X.)

Auch keine Muskelrelaxans (muskelentspannende Medikamente)!

Sie haben auch nur Placebowirkung und starke Nebenwirkungen (Schwindel, Müdigkeit,…).

Reduziert ein Stimulator den Schmerzmittelgebrauch?

Die Rückenmarkstimulation (RMS) ist eine alternative Methode zur Behandlung chronischer Rücken- und Beinschmerzen. Sie wird dann angewandt, wenn die medikamentösen und chirurgischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Durch die Stimulation des Rückenmarks wird der Schmerzimpuls zum Gehirn überlagert oder verändert, sodass die Schmerzwahrnehmung zentral unterdrückt wird. Doch kann der Stimulator den Gebrauch von Opioiden oder den Einsatz von Injektionen oder chirurgischen Eingriffen reduzieren?
Ein retrospektiver Vergleich von 1260 Patientinnen und Patienten mit RMS mit 6300 vergleichbaren Patientinnen und Patienten ohne RMS (1:5 «propensity match») zeigte in den ersten 12 Monaten, dass die RMS-Gruppe höhere Opioiddosen einnahm, aber weniger Steroidinjektionen, Radiofrequenzablationen oder Wirbelsäulenoperationen hatte. In Bezug auf diese vier Parameter bestand in den folgenden 12 Monaten kein Unterschied mehr. 18% aus der RMS-Gruppe erfuhren Stimulator-assoziierte Komplikationen und bei 22% musste der Stimulator revidiert oder wieder entfernt werden. Die Kosten lagen bei den mit RMS Behandelten im ersten Jahr 39 000 US-Dollar höher.

Mit der Einschränkung des retrospektiven Vergleichs mit möglichen Bias mahnt uns diese Arbeit, bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen die Indikation zur Stimulator-Implantation zurückhaltend zu stellen. Insbesondere sollten die Betroffenen orientiert werden, dass die Schmerzmittel voraussichtlich nicht reduziert werden können und die Rate von Komplikationen durch den Stimulator selbst relativ hoch ist.
(JAMA Neurol. 2023, doi.org/10.1001/jamaneurol.2022.4166.)

Literatur

Ralph Geisenhanslüke: „Schieflage – mit einer verrückten Bandscheibe durch unser Gesundheitssystem“, Kösel, 2013

Superartikel in Vox über Chronische Kreuzschmerzen und ihre Therapie.

Veröffentlicht am 12. Juni 2017 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
29. April 2024